Wien
Bankräuber tot – Abschiedsbrief führt Polizei zum Waffenversteck
Neun Delikte konnte mit einem 36-jährigen Häftling in Verbindung gesetzt werden, u. a. ein Banküberfall im April 2020 in Wien, als eine Frau angeschossen und schwer verletzt wurde. Jetzt wurde der Tatverdächtige in einer Justizanstalt tot aufgefunden. Ein Abschiedsbrief brachte die Polizei zum Waffenversteck und brachte zwei Geständnisse.
WIEN. Mitte April kam es zu einem Banküberfall im 10. Bezirk. Am 14. April wurde dort eine Bankfiliale überfallen. Einen Tag später wurde ein 36-Jähriger festgenommen, die Rede war von einem mutmaßlichen Serien-Bankräuber. Bei dem Banküberfall kam es auch zur Abgabe von zwei Schüssen durch den Tatverdächtigen, verletzt wurde niemand. Die BezirksZeitung berichtete:
Die Wiener Polizei konnte im Zuge weiterer Ermittlungen den Tatverdächtigen mit dem Fund einer automatischen Schusswaffe im Herbst vergangenen Jahres in einem Liftschacht im 21. Bezirk in Verbindung bringen. Die Schusswaffe konnte eindeutig dem Mann zugeordnet werden.
Außerdem wurden die Ermittlungen auf weitere, ungeklärte Raubdelikte aus den Jahren 2017 und 2018 ausgedehnt: eine in Linz, sieben in Wien. Auch ein Raub im April 2020 rückte in den Fokus der Ermittler, bei dem eine unbeteiligte Frau im Zuge der Tat in der Donaustadt in den Rücken angeschossen wurde. Ebenso diese Tat konnte dem 36-Jährigen zugeordneten werden. Insgesamt war dann die Rede von neun Raubdelikten in den Jahren 2017, 2018, 2020 und 2023.
17 Abschiedsbriefe, Waffen gefunden
Der 36-Jährige wurde dann am Mittwoch, 19. Juli, tot in seinem Haftraum in der Justizanstalt Josefstadt aufgefunden. Es wurden insgesamt 17 Abschiedsbriefe vorgefunden, eines davon war dezidiert an die Polizei gerichtet.
Der Abschiedsbrief an die Ermittler beinhaltete nicht nur das Geständnis um den Besitz und das Verstecken der automatischen Schusswaffe und dem Raubüberfall vom 14. April, sondern lieferte auch Hinweise auf ein weiteres Waffenversteck in einem Aufzugsschacht in der Brigittenau. Über den letzten Raubüberfall gab der Mann an, aus Geldnot gehandelt zu haben, er wollte sich und seiner Familie ein "besseres Leben" bieten, so ein Sprecher.
Die Beamten konnten dort eine schwarze Maschinenpistole, silberfarbene Pistole, schwarze Pistole, 260 Schuss Munition sowie eine niedrige fünfstellige Eurosumme sicherstellen.
2011 bereits in Haft
Was heißt das jetzt für die Ermittlungen? Da der Mann verstarb, müssen die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft per Gesetz eingestellt werden. Somit gelten die Taten offiziell als ungeklärt, sind diese jedoch aus polizeilicher Hinsicht als geklärt zu sehen, erklärt ein Sprecher. Der 36-Jährige wurde bereits 2011 wegen schweren Raubes zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. 2017 wurde er aus der Haft entlassen, heißt es.
Hier gibt es rund um die Uhr Hilfe
Wenn du selbst Hilfe benötigst oder jemanden kennst, der Suizidgedanken hat, wende dich bitte umgehend an diese Stellen:
Telefonseelsorge
Tel.: 142, täglich 0-24 Uhr
www.telefonseelsorge.at
Kriseninterventionszentrum Wien
Tel.: 01/406 95 95, Montag bis Freitag 10 bis 17 Uhr
www.kriseninterventionszentrum.at
Sozialpsychiatrischer Notdienst
Tel.: 01/313 30, täglich 0–24 Uhr
www.psd-wien.at
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