Nach Attacken in Wien
Demo fordert bessere Maßnahmen für Obdachlose
Nach den Messerangriffen auf in Wien schlafende Personen, die in zwei Fällen tödlich ausgingen, wird der Ruf nach mehr Schutz für Obdach- und Wohnungslose lauter. Auf der Mariahilfer Straße solidarisierten sich viele Menschen und forderten die ganzjährige Öffnung von Notquartieren – MeinBezirk.at war vor Ort.
Von Kevin Chi, Barbara Schuster und Maximilian Spitzauer
WIEN. Die jüngsten hinterhältigen Messerangriffe auf in der Öffentlichkeit schlafenden Personen – zwei erlagen ihren schweren Verletzungen – haben Wien erschüttert und eine gesellschaftliche Debatte über Schutzmaßnahmen für Obdachlose bzw. Wohnungslose angefacht.
Während die Polizei weiter fieberhaft nach dem Täter bzw. Tätern sucht, wird der Ruf nach mehr Schutz für die Obdachlosen in Wien, eine ganzjährige Öffnung von Notquartieren und allgemein sicheren Wohnraum für alle, lauter. Erste Maßnahmen wurden eingeleitet. So hat das Fonds Soziales Wien (FSW) das Schlafplatzangebot aufgestockt und ein weiterer Schutzraum für obdachlose Frauen wurde eröffnet. MeinBezirk.at berichtete:
Aus gegebenem Anlass fand am Donnerstagnachmittag, 24. August, eine Standkundgebung auf der Mariahilfer Straße statt, organisiert von mehreren Initiativen, die sich mit Obdachlosen solidarisieren und für mehr Schutzmaßnahmen einsetzen.
Unterstützung von den Grünen Wien
Die Kundgebung wurde u. a. von der Kleinpartei Links und dem Kollektiv "En commun – Zwangsräumungen verhindern", welches sich für das Thema Wohnen einsetzt, organisiert. Mit dabei waren auch VIVARO, Solidarity Kitchen, die Initiative "Sommerpaket" und die feministische Gruppe "AG Fem*Streik".
"Wir wollen nicht mehr hinnehmen, dass Menschen auf der Straße schlafen müssen, während es genug leerstehende Wohnungen gibt. Wir wollen nicht mehr hinnehmen, dass Menschen, die auf der Straße schlafen müssen, alltäglich Gewalt erfahren. Wir wollen nicht mehr hinnehmen, dass Menschen zwangsgeräumt werden und ihr zu Hause verlieren. Wir fordern sicheren Wohnraum für alle", so die "En commun" bei der Demo.
Gut 150 Teilnehmende versammelten sich zwischenzeitlich auf der Mariahilfer Straße Ecke Neubaugasse. Unterstützt wurde die Demo unter anderem von Neubau-Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) und Sozialsprecherin der Grünen Wien, Viktoria Spielmann, die ebenfalls vor Ort waren.
"Links" fordert Existenzsicherung
Links-Sprecherin Anna Svec betonte zudem die Zusammenhänge von rassistischer Hetze und den Vorfällen: "Gewalt gegen Wohnungslose ist allgegenwärtig und wird unsichtbar gemacht. Das beginnt mit der Hetze von ÖVP und FPÖ, geht über die ständigen Polizeischikanen und eskaliert in körperlicher Gewalt."
Von ihrer Seite wird "Housing First" für Wohnungslose, kostenlose Übergangswohnungen und soziale Unterstützung für alle, die sie brauchen, gefordert. Darüber hinaus pocht die Partei Links auf eine Existenzsicherung sowie bedingungslose Mindestsicherung für alle, die sie brauchen und ein Mindest-Arbeitslosengeld sowie eine Mindestpension von 1.850 Euro.
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