VCÖ fordert mehr Platz für Fußgänger
Ein Drittel der Gehsteige in Wien zu schmal
Am Dienstag, 1. März, ist es soweit - in Wien startet die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert, dass der entstehende Platz für Fußgänger genutzt werden soll.
WIEN. Die Mobilitätsorganisation Österreich fordert mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger in Wien. "Mit 1. März startet in Wien die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Damit sinkt der Bedarf an Pkw-Abstellplätzen im Straßenraum", heißt es in einer Aussendung.
Der dadurch entstehende Platz könnte dann Fußgängerinnen und Fußgängern zu Gute kommen. Denn der VCÖ verweist darauf, dass viele Gehsteige in Wien schmäler sind, als die offiziellen Planungsrichtlinien als Mindestbreite vorgeben.
"In vielen Straßen wird sogar abgestellten Autos mehr Platz gegeben, als den Menschen, die zu Fuß mobil sind", bedauert VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Zu spüren ist das im Alltag der Menschen. Insbesondere wenn jemand mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist.
Dazu würden häufig auch noch Verkehrsschilder, Stromkästen oder Mistkübel kommen, die den Platz am Gehsteig zusätzlich beschränken würden, so Schwendinger. Er fordert deshalb: "Mit der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung muss der frei werdende Platz genutzt werden, um zu schmale Gehsteige rasch zu verbreitern."
Drastische Situation in Liesing und Hietzing
Während in der gesamten Stadt etwa ein Drittel der Gehsteige zu schmal sind, ist die Situation besonders im 13. und 23. Bezirk akut. In Hietzing seien laut VCÖ mehr als die Hälfte aller Gehsteige zu schmal, in Liesing sogar über 60 Prozent.
Die offiziellen Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen geben als Mindestbreite für einen Gehsteig zwei Meter an. Auch in Penzing, Döbling und in der Donaustadt erfüllen mehr als 40 Prozent diese Vorgaben nicht.
Wie wichtig mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger ist, zeige laut VCÖ auch das Mobilitätsverhalten der Wiener Bevölkerung. Bereits im Vor-Corona-Jahr 2019 legten die Wienerinnen und Wiener mit 28 Prozent mehr Wege in Wien zu Fuß zurück als mit dem Auto (27 Prozent).
Im Jahr 2020 stieg der Anteil des Gehens auf den bisherigen Höchstwert von 37 Prozent, während der Autoanteil bei 27 Prozent stagnierte. Besonders ältere Menschen würden dabei überdurchschnittlich viel zu Fuß gehen. Eine Auswertung der Mobilitätserhebungen der Jahre 2015 bis 2019 zeigt, dass die Generation "75 Plus" 35 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß gehen.
„Die Zahl älterer Menschen nimmt zu, und auch die Zahl jener, die mit Rollator mobil sind. Zu schmale Gehsteige sind eine Barriere, die ihnen ihre Mobilität zusätzlich erschwert", betont VCÖ-Experte Schwendinger. Umso wichtiger sei es, zu schmale Gehsteige rasch zu verbreitern.
Insgesamt gibt es in Wien über 470.000 Pkw-Abstellplätze im öffentlichen Straßenraum.
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