Fabian Havlik
Ein Wiener und sein Einsatz in einem Bürgerkriegsland
Fabian Havlik war zuletzt für sechs Monate für Ärzte ohne Grenzen in der Zentralafrikanischen Republik unterwegs. Was er im Bürgerkriegsland alles erlebte, worin die größten Herausforderungen lagen und wie die Rückkehr nach Wien war, hat er der BezirksZeitung verraten.
WIEN. Seit zehn Jahren tobt in der Zentralafrikanischen Republik ein blutiger Bürgerkrieg. Meist abseits der Berichterstattung des fernab der globalen Aufmerksamkeit befindlichen Landes leidet die Bevölkerung unter Krieg, Armut und Unsicherheit. Der Wiener Logistiker Fabian Havlik war für "Ärzte ohne Grenzen" zuletzt für sechs Monate vor Ort.
"Es ist schon eine starke Resignation bei den Menschen zu spüren", das hat Havlik bei seinem Einsatz deutlich gespürt. Die Unsicherheit, der anhaltende Krieg und das Fehlen zentraler Infrastruktur sei zermürbend. "Viele Kinder kennen kein Leben ohne Krieg. Die Leute sind schon über den Punkt der Verzweiflung hinaus", so der Wiener Logistiker.
Herausforderungen als Antrieb
Bewundernswert sei allerdings der Einsatz vieler Menschen vor Ort und die Motivation, ihre Heimat aufzubauen. Dies sei trotz all der Unsicherheit, die aufgrund des Krieges herrscht, deutlich zu spüren gewesen.
Von September vergangenen Jahres bis März 2023 hat Havlik als Logistikmanager für ein Krankenhaus in Batangafo, einem kleinen Ort im Norden des Landes, gearbeitet. Er war dort für die Energie- und Wasserversorgung, aber auch den Nachschub von Medikamenten und Hilfsgütern verantwortlich.
Es war bereits sein zweiter Einsatz für Ärzte ohne Grenzen. Der Erste führte ihn in die Demokratische Republik Kongo. "Von daher war mir schon bewusst, dass große Herausforderungen zu bewältigen sein werden", so der Wiener. Doch genau das Meistern dieser Herausforderungen sei für ihn auch ein wesentlicher Antrieb für seinen Einsatz.
Keinerlei Infrastruktur
In ein Bürgerkriegsland zu kommen, sei aber dann doch noch mal eine ganz andere Ebene, resümiert Havlik nach seiner Rückkehr: "Es gab absolut keine Infrastruktur. Eine Stromversorgung war also nicht existent. Die Wasserversorgung war nicht gewährleistet, Internet gab es keines. Auch Müllverwertung und Abwasserbehandlung gab es keine". So musste alles neu aufgebaut werden - Generatoren waren im Dauereinsatz und mussten ständig gewartet werden.
Havlik und sein Team haben in Batangafo und im Umland gearbeitet. Dort wurden etwa kleine Gesundheitsposten versorgt. Die Route dorthin musste angesichts der Kriegshandlungen immer gut gewählt werden. Dennoch Angst um seine Sicherheit musste er nicht haben, betont der Logistiker. Auf absehbare Zeit werde es im Land allerdings keine große Hoffnung auf eine Beruhigung der Situation geben, fürchtet Havlik.
Die Rückkehr nach Wien sei dann aber doch ein Highlight gewesen, wenngleich der Kontrast sehr groß war. "Plötzlich stand mir wieder so viel zur Verfügung. Hier merkt man erst, wie selbstverständlich für uns einige Dinge sind, die andernorts nicht erhältlich sind." Jetzt möchte Havlik zuerst einmal seinen Kopf frei bekommen. Einem künftigen weiteren Einsatz für Ärzte ohne Grenzen steht er aber prinzipiell offen gegenüber.
Zur Sache:
Wer "Ärzte ohne Grenzen" mit einer Spende unterstützen möchte, der kann dies folgendermaßen tun:
Spenden-Konto
- Erste Bank
- IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600
- BIC: GIBAATWWXXX
Weitere Infos gibt es online unter www.aerzte-ohne-grenzen.at/spenden.
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