Vor Wiener Schulen
Erneut mutmaßliche Versuche von Kindesentführungen
Zum wiederholten Mal gibt es Berichte über einen unbekannten Mann im "weißen Lieferwagen", der versucht haben soll, Schulkinder im 14. und 23. Bezirk ins Fahrzeug zu locken. Die Polizei teilte der BezirksZeitung, dass sich die jüngsten Verdachtsmomente "nicht erhärtet" haben. Trotzdem nimmt man die Berichte ernst.
WIEN. Zuletzt häufen sich Berichte über mutmaßliche Kindesmissbrauchsversuche in mehreren Wiener Bezirken. Das Muster ist in den meisten Fällen gleich: unbekannter Mann spricht Schulkinder an, meistens in einem weißen Van oder Kastenwagen sitzend, danach flüchtet er. Die Liste der Orte, wo es zuletzt zu solchen Vorfällen gekommen sei, ist lang:
- 2. und 3. Februar 2023: Flötzersteig (14./16.), Steinbruchstraße, Montleartstraße, Ordeltpark (alle im 16. Bezirk)
- 17. Februar: 57-Jähriger in Mariahilf festgenommen, nachdem er in der Gumpendorfer Straße ein Kind entführen wollte
- 16. März: 13-jährige Schülerin wurde vor der Schule Kölblgasse (3.) von einem unbekannten Mann mit einem weißen Kastenwagen angesprochen, dass sie in sein Auto einsteigen sollte
- 21. März: In der Speisinger Straße im 13. Bezirk stieg ein Mädchen in den Bus und wurde dort von einem fremden Mann angezwinkert und angelächelt
Jetzt gibt es Berichte über zwei weitere Fälle, im 14. und 23. Bezirk. Wie eine Twitter-Nutzerin geschrieben hat, soll ein Unbekannter im "weißen Lieferwagen" versucht haben, Schulkinder in der Bendagasse am 27. März und in der Diesterweggasse am 28. März ins Auto zu locken. Angeblich passierte dies zuletzt auch kurz nach den vergangenen Ferien, als zwei Viertklässler am Nachhauseweg vom Spielplatz von dem "ominösen Mann mit dem weißen Lieferwagen" angesprochen worden sind.
Auf BezirksZeitung-Anfrage bestätigte die Polizei den Vorfall in der Bendagasse, von dem in der Diesterweggasse wissen weder Notruf noch die Polizeiinspektion. Laut Bildungsdirektion hat die Schulleitung der VS Bendagasse alle Eltern informiert und ist im engen Kontakt mit der Polizei. "Mit den Kindern wurde bereits vor einigen Wochen aufgrund der Vorfälle im 14. Bezirk besprochen, wie man sich in so einem Fall verhält", so Sprecherin Tabea Grießner - mehr dazu unten. Die Schulleitung hat ebenso Maßnahmen ergriffen, sodass schulfremde Personen nicht mehr in die Aula der Schule gelangen.
"Verdachtsmomente haben sich nicht erhärtet"
Die Polizei teilte mit, dass sich die "Verdachtsmomente im Westen Wiens mit dem ´Mann im weißen Kastenwagen´ alle nicht erhärtet haben". Man nehme Vorfälle dieser Art "sehr ernst": "Auch im Zuge der verstärkten Bestreifungen, in Uniform und Zivil, haben sich keine weiteren Anhaltspunkte für Ermittlungen ergeben".
Sollten sich jedoch Verdachtslagen erhärten, werden diese von der Polizei raschest möglich bearbeitet, ermittelt und im Sinne der Richtlinien für Öffentlichkeitsarbeit kommuniziert, heißt es. "Es ist weiters festzuhalten, dass viele dieser Meldungen äußerst vage sind und teilweise auch erst Tage später der Polizei gemeldet werden", erzählt Polizeisprecher Philipp Haßlinger zur BezirksZeitung.
Die Kriminalprävention des Landeskriminalamtes Wien sowie die Grätzlpolizistinnen und -polizisten arbeiten eng zusammen mit der Bildungsdirektion und den Schulleitungen und es gibt regelmäßigen Austausch, so Haßlinger weiter.
Präventionstipps der Polizei
Laut Polizei sind Übergriffe durch fremde Personen an Kindern eher die Ausnahme. Wichtig ist es, das Selbstbewusstsein des Kindes zu stärken. In solchen Fällen sollen Kinder auf sich aufmerksam machen und laut sein. Weiters soll das Kind "Rettungsinseln" auf bekannten und vertrauten Strecken kennen, wie Geschäfte, Lokale oder Menschen, die es im Notfall aufsuchen kann.
Kinder sollen Wegstrecken und vor allem den Schulweg möglichst gemeinsam mit anderen Kindern gehen. Außerdem soll das Kind fremde Personen siezen, damit die Umgebung wahrnimmt, dass es diese Person nicht kennt.
Mehr zu den jüngsten Fällen:
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