Kunst
Internationale Kyjiw Biennale mit Hauptausstellung in Wien
Die Kyjiw Biennale findet bereits zum fünften Mal statt. In der Ukraine, Deutschland, Polen, Belgien und Österreich gibt es Ausstellungsorte. Die Hauptausstellung des gesamten Projekts ist im Wiener Augarten Contemporary zu finden.
WIEN. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine findet die "Kyjiw Biennale" in diesem Jahr als großes Europa-Projekt statt. Die verschiedenen Austragungsorte quer über den Kontinent verteilt sollen symbolisch für die ukrainischen Künstlerinnen und Künstler stehen, die nun genauso verteilt in Europa leben.
Mit der Biennale will man Brücken bauen und die ukrainische Community in die Kunst integrieren. Außerdem sollen ihre sozialen, kulturellen und ökonomischen Konflikte aufgezeigt und in einen globalen Kontext eingerahmt werden. Die Themen werden subtil angesprochen.
Zwei wichtige Kooperationspartner für das Projekt in der Brigittenau sind "ArtCare", eine Plattform für junge und zeitgenössische Kunst, und "Never at Home", ein Artspace, der auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.
Denkmalschutz vs. Kriegsvergangenheit
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist am Sachsenplatz bei "Never at Home" zu sehen. "On Protection of the Monuments" ist ein kollaboratives Projekt von Nikita Kadan gemeinsam mit Six/Petritsch. Nicole Six und Paul Petritsch zeigten im vergangenen Jahr eine künstlerische Intervention am Dr.-Karl-Lueger-Platz um auf die Denkmäler für Antisemiten aufmerksam zu machen, die in Wien unkommentiert weiter existieren.
Die Konstruktion wurde vom Platz in die Räumlichkeiten der Ausstellung übersiedelt und von Kadan um ein Foto eines Soldaten ergänzt. Die Installation soll die widersprüchliche Beziehung zwischen Kriegsvergangenheit und Denkmalschutz aufzeigen. Man sieht: Auch österreichische Kunst-Community setzt sich im Rahmen des Projekts mit der eigenen Geschichte auseinander.
Kuratoren aus Wien und der Ukraine
Serge Klymko aus der Ukraine sowie Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer aus Wien sind die drei Kuratoren der Ausstellung. Die beiden Wiener waren 2015 als Kuratoren zu Gast bei der Biennale in Kiew. Zum fünften Jubiläum kam das Visual Culture Research Center wieder auf die beiden Wiener zu. Durch Kooperationen mit internationalen Institutionen wird die Biennale dezentral in Europa ausgetragen.
Akt der Solidarität
Hauptverantwortlich für die Umsetzung des Projekts in Wien ist der Verein "Tranzit", der in fünf Ländern tätig ist. Das Projekt kann als Akt der Solidarität gesehen werden. Der Verein wollte in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestandsjubiläum feiern. Dafür hat er auch Förderungen erhalten. Sie entschlossen sich dann aber, nicht selbst zu feiern, sondern die Förderungen der Biennale zu übertragen.
Nicht nur der Verein "Tranzit", sondern viele Wiener und österreichische Organisationen, tragen das Projekt finanziell. "Das zeigt, dass das ein wichtiges Ausstellungsprojekt für Wiener- und internationale Kunst-Community ist", so die Geschäftsführerin Michaela Geboltsberger.
Die Ausstellung zeigt Werke von zahlreichen internationalen Künstlerinnen und Künstlern. "Mir ist es wichtig zu erwähnen, dass es als europäisches und solidarisches Gesamtprojekt zu sehen ist", sagt Geboltsberger. Sie lädt dazu ein, die gesamte Ausstellung zu besuchen.
Die Ausstellung kann noch bis zum 17. Dezember jeweils vom Mittwoch bis Sonntag zwischen 12 und 18 Uhr besucht werden. Das sind die Austragungsorte in Wien:
- Augarten Contemporary (2., Scherzergasse 1A)
- Hoast (2., Große Sperlgasse 25)
- IG Architektur (6., Gumpendorfer Straße 63B)
- Laurenz (6., Linke Wienzeile 36/1c)
- Neuer Kunstverein Wien (3., Rennweg 110–116)
- Never at Home (20., Sachsenplatz 4–6)
- Waffen Franz Kapfer, (2., Heinestraße 3)
- New Jörg (20., Jägerstraße 56)
- Ve.Sch (6., Gumpendorfer Straße 95)
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