Protest in Wien
Jesus symbolisch auf Vollspaltenboden zur Welt gebracht
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) mobilisiert immer wieder gegen Tierfabriken und Vollspaltenböden in der Rinderhaltung. Kurz vor Weihnachten protestierte man mit kuriosen Bildern. Ein Jesukind liegt am kalten Beton-Vollspaltenboden.
WIEN/MARIAHILF. Sie sind dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) schon seit langem ein Dorn im Auge: Die Rinderzucht in Tierfabriken mit Beton-Vollspaltenboden. Diese Form der industriellen Tierhaltung sei dabei schon 50 Jahre alt.
Diese hochtechnologische Art der Landwirtschaft funktioniere mit automatischer Fütterung, Luftzufuhr, Gülleentnahme, Klimatisierung, alles auf Beton und ohne Stroh, so VGT-Obmann Martin Balluch: "Diese Technisierung hat uns an den Abgrund geführt: unsägliches, massenhaftes Tierleid, rücksichtslose Ressourcenvergeudung, tödliche Klimakatastrophe. Wir müssen jetzt umkehren, in der Tierhaltung am Besten in die Zeit Jesu Geburt zurück, inklusive behirteten Schafen mit Herdenschutz auf der Alm."
Um darauf aufmerksam zu machen, hat man am Donnerstag auf der Mariahlifer Straße die Weihnachtsgeschichte rund um die Geburt Jesu Christi kurzerhand in die heutige Zeit geholt. Zumindets aus Sicht der VGT. Das Jesukind, dargestellt durch eine Puppe, liegt nur mit einem Stofffetzen bekleidet auf einem Vollspalten-Gitter aus Beton. Keine Krippe, kein Stroh - so wie es in der industriellen Rinderhaltung zugehen solle, erklärt der VGT.
Krippen sollen erinnern
In der Weihnachtszeit würde man überall Krippen mit Jesukind, Ochse und Esel, alle auf Stroh, ohne Ketten, ohne Beton, ohne Vollspaltenboden sehen. "Tatsächlich, derartige ,Errungenschaften' wurden erst bei der Industrialisierung der Landwirtschaft vor 50 Jahren entwickelt. Das Tier wurde damals zur Produktionseinheit, Hühnerschlachthöfe erhielten als erste industrielle Komplexe ein Fließband, Fleisch wurde zur billigen Massenware und, auch relevant, die Schafe schickte man plötzlich ohne Behirtung auf die Almen", kritisiert der VGT.
Heute wirke dieser Umgang mit sogenannten Nutztieren so selbstverständlich, dass jede Verbesserung zurück in Richtung der vorindustriellen Zeit als absurd gesehen wird, möchte der VGT zu verstehen geben: "Dabei sollten uns die Weihnachtskrippen mit dem kleinen Jesus im Stroh daran erinnern, was wir den Tieren angetan haben." Man habe deshalb eine Weihnachtskrippe in "aktueller Version" dargestellt.
"Statt Ochse und Esel auf Stroh, gibt es den Maststier und das Mastschwein auf Vollspaltenboden in der Tierfabrik, und das Jesuskind mitten drin im Tierkot auf Beton-Vollspaltenboden", erklärt der Verein.
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