Morde in Wien
Tatverdächtiger für weitere Gewaltverbrechen verantwortlich?
Zwei der drei Morde, die Anfang Jänner in Wien für Entsetzen sorgten, scheinen geklärt zu sein. Ein 50-jähriger Obdachloser soll laut Polizei für die Tode des ehemaligen Apothekers in der Donaustadt und einer jungen Mutter in Floridsdorf verantwortlich sein. Einige Fragen bleiben noch offen. Auch gilt es zu klären, ob der Tatverdächtige womöglich in weitere Gewaltverbrechen in Wien involviert ist.
WIEN. Auch wenn noch weitere Untersuchungen ausstehen – so werden die DNA-Proben noch ausgewertet und abgeglichen – ist sich die Polizei sicher. Jener 50-jährige Obdachlose, der noch am selben Tag der Bluttat an eine 31-jährige, zweifache Mutter in Floridsdorf in der Nähe des Tatortes festgenommen wurde, soll für zwei der drei Morde, die Anfang Jänner in Wien passierten, verantwortlich sein.
Das gab die Polizei am Montag, 9. Jänner in einer eilends einberufenen Pressekonferenz bekannt. Zumindest besteht ein konkreter Tatverdacht im Falle des toten, 74-jährigen Pensionisten in der Donaustadt. Zudem ortet die Exekutive – offenbar nach den ersten Einvernahmen des Verdächtigen – eine mögliche Verbindung zu dem Tötungsdelikt der jungen Mutter in Floridsdorf. In beiden Fällen soll der Täter durch die unversperrte Eingangstüre in die Häuser seiner Opfer gelangt sein und in ähnlichem "Modus Operandi" agiert haben (die BezirksZeitung berichtete).
U-Haft und Gutachten beantragt
Bis die Fälle ad acta gelegt werden können, ist es aber noch ein langer Weg. So hat die Staatsanwaltschaft eine Verhängung einer Untersuchungshaft veranlasst – das sollte jedoch kein Problem darstellen – diese ist bei Mordverdacht auch obligatorisch. Neben dem U-Haft-Antrag will die Staatsanwaltschaft ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag geben, das über Zurechnungsfähigkeit und Gefährlichkeit des 50-Jährigen Aufschlüsse bringen soll.
Zu den ihm vorgeworfenen Bluttaten konnte der obdachlos gemeldete Mann bisher noch nicht einvernommen werden. Er hatte sich gegenüber der Polizei derart aggressiv verhalten, dass die Spezialeinheit WEGA hinzugezogen werden musste. Seine Überführung in die Justizanstalt soll noch am Dienstag, 10. Jänner, vonstatten gehen.
Zwei weitere ungeklärte Gewaltverbrechen
Besonders wichtig sei aber die DNA-Auswertung des dringend Tatverdächtigen. Diese könnte Aufschluss geben, ob der Mann für weitere Straftaten in Österreich in Frage kommt. Die Auswertung der DNA-Datenbank sei noch nicht abgeschlossen, weitere Treffer könnten daher weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.
In Wien gibt es nach wie vor einige ungeklärte Fälle von Gewaltverbrechen aus dem vergangenem Jahr. So sorgte ein Mord an einem Schulwart im März 2022 in Simmering für Entsetzen. Die bisherigen polizeilichen Ermittlungen nach einem möglichen Täter/Täterin verliefen aber bisher im Sand. Ende Dezember 2022 hat die Polizei 30.000 Euro für sachdienliche Hinweise ausgelobt.
Ein weiterer, ungeklärter Fall eines Gewaltverbrechens ist der an einer 79-jährigen Pensionistin, die bei einer "Home-Invasion" von Unbekannten derart schwer verletzt wurde, dass sie kurz darauf im Krankenhaus starb. Auch hier bietet die Polizei 50.000 Euro für sachdienliche Hinweise an (die BezirksZeitung berichtete).
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