Literaturpreis
Veza-Canetti-Preis geht an Wiener Autorin Anna Kim
Die Schriftstellerin Anna Kim ist die diesjährige Preisträgerin des Veza-Canetti-Preises der Stadt Wien. Die hochrangige Auszeichnung wird zum neunten Mal in Folge vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.
WIEN. Nominiert wurde Anna Kim von einer fünfköpfigen Jury, bestehend aus Autoren und Autorinnen, Literaturwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen und Personen aus dem Verlagswesen. Im Dezember soll der Preis von der amtsführenden Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Veronica Kaup-Hasler im Wappensaal des Wiener Rathauses verliehen werden.
Die seit 1984 in Wien lebende Autorin Anna Kim bereichert seit rund 20 Jahren die deutschsprachige Literaturlandschaft kontinuierlich mit Erzählungen, Romanen und Essays. Ihr 2022 erschienener Roman „Geschichte eines Kindes“ wurde sowohl für den österreichischen als auch für den deutschen Buchpreis nominiert. Mit der Verleihung des Veza-Canetti-Preises soll Anna Kims bisheriges literarisches Werk gewürdigt und ihr weiteres Schreiben gefördert werden. Das geschieht mit der Erwartung, dass die Autorin in Zukunft auch einer breiteren Öffentlichkeit als bedeutende Stimme der österreichischen Gegenwartsliteratur bekannt sein wird.
Gesellschaftlicher Mehrwert
„Der Veza-Canetti-Preis der Stadt Wien führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie vielfältig das Schaffen österreichischer Schriftstellerinnen ist“, betont Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Mit Anna Kim reiht sich eine neue, spannende Stimme in die Reihe der Preisträgerinnen. Ihre Fähigkeit, literarische Formen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu finden, wird so erneut wertgeschätzt. Nach den Nominierungen sowohl zum Deutschen als auch zum Österreichischen Buchpreis 2022 für den Roman ‚Geschichte eines Kindes‘ wird nun auch der Veza-Canetti-Preis dazu beitragen, dass Anna Kims literarisches Werk angemessen gewürdigt wird.“, so Kaup-Hasler.
Die Jury begründet ihre Entscheidung mit den Worten: „Anna Kims literarisches Schaffen besticht durch ihr großes Interesse an der Erkundung des Menschen als ein gesellschaftlich geformtes Wesen, durch ihre theoriebasierte Herangehensweise an gesellschaftlich relevante Themen und nicht zuletzt durch die literarische Umsetzung ihrer gesellschaftskritischen Konzepte in einen so differenzierten wie feinen Detailreichtum, den sie in wirkungsmächtigen Bildern gestaltet. In unzähligen Abwandlungen nähert sie sich existenziellen Fragestellungen, die um das Fremdsein des Menschen im Allgemeinen kreisen, und um die prinzipielle Möglichkeit der Selbstvergewisserung.“
Die Auszeichnung
Der Veza-Canetti-Preis der Stadt Wien wurde 2014 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das literarische Schaffen österreichischer Schriftstellerinnen zu würdigen. Benannt nach der Wiener Autorin Veza Canetti (1897–1963), soll die Auszeichnung an die Vielzahl von österreichischen Literatinnen, die jahrhundertelang systematisch von der literaturwissenschaftlichen Kanonbildung ausgeschlossen wurden, erinnern. Bisherige Preisträgerinnen sind unter anderem Lisa Spalt, Rosa Pock und Olga Flor.
Die Autorin
Anna Kim wurde 1977 in Daejeon in Südkorea geboren. 1979 kam sie nach Westdeutschland, seit 1984 lebt und arbeitet sie in Wien, wo sie Philosophie und Theaterwissenschaft studierte. Von 2000 bis 2002 lebte Anna Kim in London und Cambridge, danach kehrte sie nach Wien zurück. 1999 publizierte sie erstmals in verschiedenen Literaturzeitschriften, ihr Debütroman „Die Bilderspur“ erschien 2004.
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