Baustart März 2024
Wientalkanal wird für 270 Millionen Euro ausgebaut
Baustart für den Gewässerschutz des Wientalkanals: Von März 2024 bis 2027 wird der Kanal um neun Kilometer verlängert – das für stolze 270 Millionen Euro. Die Hauptbaustelle befindet sich am Margaretengürtel in Meidling bei der Stadtwildnis.
WIEN. Im Einzugsgebiet des Wienflusses entsorgen Kanäle das Abwasser aus zwölf Bezirken. Das macht immerhin ein Fünftel des Abwassers von Wien aus. In den jüngsten Jahren gab es immer öfter Starkregen – und das kann zu einem Problem werden, denn dann stoßen die Wiental-Sammelkanäle an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
In solchen Situationen wird das Abwasser über Notauslässe entlang der bestehenden Kanäle in den Wienfluss geleitet. Das verhindert zwar Überschwemmungen. Aber es belastet die Wasserqualität des Wienflusses. Und solche Geschehnisse treten mittlerweile immer öfters auf.
Aus diesem Grund wurde beschlossen, den Wientalkanal um neun Kilometer von Margareten bis Hietzing zu verlängern. Dieser sogenannte Vollausbau soll das bestehende Kanalnetz bei Starkregenereignissen zusätzlich entwässern. Und damit wiederum die Wasserqualität im Wienfluss deutlich steigern.
Bauarbeiten sind unterirdisch
Für diese Baustelle nimmt die Stadt stolze 270 Millionen Euro in die Hand. "Der Vollausbau des Wientalkanals ist eine wichtige Zukunftsinvestition zum Schutz der Umwelt", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Darüber hinaus diene die Maßnahme auch zur Verbesserung der Lebensqualität der Wiener, die entlang des Gewässers leben.
Die Arbeiten für die Verlängerung starten am 4. März und dauern voraussichtlich bis 2027 an. Der Startschacht befindet sich in der Meidlinger Stadtwildnis am Gaudenzdorfer Gürtel. Von dort aus wird dann großteils unterirdisch per Tunnelbohrmaschine (TBM) weiter gebaut
Bim und Auto nicht betroffen
Auf der 12.000 Quadratmeter großen Baustelle an der Grenze zwischen 5., 6., 12. und 15. Bezirk wird nicht nur nach unten gegraben, die Fläche dort dient als Dreh- und Angelpunkt während der ganzen Bauarbeiten. "Durch die Größe und verkehrsgünstige Lage ist sie der ideale Logistik-Hub für die Anlieferung der Maschinen- und Tunnelteile sowie der Ablieferung des Bohrmaterials", erklärt Wienkanal-Direktor Andreas Ilmer. Mit der TBM wird von diesem Punkt aus gleichzeitig nach vorne gebohrt und auch das abgeschlagene Geröll nach hinten hin weggebracht.
Diese Arbeitsweise macht es möglich, dass durch die Arbeiten weder Autoverkehr noch Bim oder Bus beeinträchtigt werden. Bei den unterirdischen Tunnel-Vorstößen muss man sehr genau arbeiten, denn an gewissen Stellen hat man nur etwas mehr als zwei Meter Spiel, um nicht eine U-Bahn oder einen Kanal zu treffen, so Ilmer.
Stolz verweist er darauf, dass dieses Jahrhundertprojekt das bisher größte in der Geschichte Wiens ist. Zusätzlich wurde auch zugesagt, dass an allen Stellen, wo für dieses Projekt aufgegraben wird, die bestehende Oberfläche verbessert werden soll. Die Neugestaltung soll dann mit Einbindung der Anrainerinnen und Anrainer erfolgen.
Das Projekt in Zahlen
- Kosten: rund 270 Millionen Euro 8,6 Kilometer Tunnelvortrieb
- 2,5 Kilometer Rohrpressung
- 290 Meter Vortrieb
- 43 Anschlussstellen an den neuen Abwassertunnel in sechs Bezirken
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