Verkehr
Zahl der E-Scooter-Unfälle und Anzeigen in Wien enorm gestiegen
Laut BezirksZeitung-Informationen gab es 2022 auf Wiens Straßen 81 Prozent mehr Unfälle mit E-Scooter-Beteiligung als im Vorjahr. Auch die Zahl der Anzeigen ist stark gestiegen. Ab Mai gibt es neue Regeln für Leih-E-Roller, Experten fordern das auch für private E-Scooter.
WIEN. Sie wiegen zwischen sieben und 20 Kilogramm, bestehen hauptsächlich aus Kunststoff, Stahl oder Aluminium und haben zwei Räder. Und ihre Gefahr wird oft unterschätzt. Es geht um E-Scooter. Immer mehr der E-Zweiräder kann man auf Wiens Straßen sehen. Leider führte das auch zu mehr Unfällen.
Denn wie die BezirksZeitung erfährt, gab es 2022 insgesamt 359Verkehrsunfälle in Wien mit E-Scooter-Beteiligung. Das sind 81 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut Zahlen der Polizei waren bei 307 Unfällen Personen verletzt, bei 52 gab es Sachbeschädigungen.
Nicht bekannt ist, wie viele Personen dabei verletzt worden sind. Denn die Polizei in Österreich rechnet nämlich Fahrräder, E-Bikes und E-Scooter in der Unfallstatistik als eine gemeinsame Verkehrsmittel-Art zusammen – mehr dazu unten.
Rekord bei Anzeigen
Das gesetzeswidrige Verhalten der E-Scooter-Lenkerinnen und -Lenker führte 2022 zu einem Rekord an Anzeigen - 3.864. Das sind 159 Prozent mehr als im Vorjahr. 2021 gab es noch 1.491 Anzeigen. Neben 3.018 Anzeigen aus der Reihe "Sonstige" wurden 479 Drogen- und 367 Alkolenker auf E-Rollern angezeigt. Dazu gab es auch einen Anstieg an Organmandaten. Während 2021 1.283 Organmandate gezählt worden sind, waren es im vergangenen Jahr 2.254 - Plus von 75 Prozent.
Die Polizei sowie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) erklären den Anstieg der Unfälle und Anzeigen mit der steigenden Zahl der E-Scooter-Lenkerinnen und -Lenker, die ihre Roller entweder von den fünf Anbietern in Wien ausgeliehen oder selbst angeschafft haben. Außerdem gab es im vergangenen Jahr mehr Verkehr und mehr Touristinnen sowie Touristen in der Stadt nach mehreren Lockdowns.
Neue Regeln in Wien
In der Vergangenheit kritisierte das KfV oft die Regeln und forderte strengere Maßnahmen und Kontrolle der E-Scooter. Wie bereits berichtet, führt Wien ab Mai 2023 neue Regeln für Leih-E-Scooter. KfV-Experte Klaus Robatsch begrüßt die neuen Wien-Regeln, wünscht sich diese auch für private E-Roller: "Das sind ganz wichtige und notwendige Maßnahmen", sagt er im BezirksZeitung-Gespräch. Damit meint er etwa fixe Abstellplätze, begrenzte Anzahl der Scooter, verstärkte Kontrollen, Sperrzonen sowie verpflichtende Glocke/Hupe und Licht.
Offiziell ist nicht bekannt, wie viele Personen bei E-Scooter-Unfällen verletzt worden sind. Denn die Polizei rechnet Fahrräder, E-Bikes und E-Scooter in der Unfallstatistik als eine gemeinsame Verkehrsmittel-Art zusammen. Das KFV macht jedoch jährlich eine Hochrechnung gemeinsam mit Spitälern. Demnach gab es österreichweit 3.500 spitalsbehandelte E-Scooter-Fahrende (Hochrechnung) im vergangenen Jahr. Das wären 700 mehr als 2021.
Fakten aus den KFV-Erhebungen zu E-Scootern (2022):
- ca. 3.500 spitalsbehandelte verletzte E-Scooter-Fahrende in Österreich
- 20 km/h – durchschnittliche Geschwindigkeit am Radweg; 20,5 km/h am Mehrzweckstreifen; 19,3 km/h an der Fahrbahn und 12,1 km/h am Gehsteig
- 15 Prozent der E-Scooter-Lenker fahren verbotenerweise auf dem Gehsteig
- nur 17 Prozent tragen einen Helm
- 54 Prozent parken auf Gehsteigen
- jeder 10. E-Scooter stellt eine Behinderung für andere Verkehrsteilnehmende dar
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