Wiener Spitäler
Ärztekammer warnt vor Personalnot wegen Coronawelle
Wie in ganz Österreich steigt auch in Wien die Zahl der Corona-Infizierten stark an. Hinzu kommt eine sich anbahnende Influenzawelle. Die Wiener Spitäler seien dafür nicht gerüstet, warnt die Ärztekammer für Wien (ÄKW).
WIEN. Rund 30.000 Menschen waren österreichweit in der Vorwoche aufgrund einer Corona-Infektion im Krankenstand. Knapp 700 Personen lagen wegen Covid in einem Spitalsbett. Wie das Abwassermonitoring zeigt, ist die Konzentration von SARS-CoV-2- so hoch, wie noch nie zuvor seit Messbeginn. Damit sei ein nationaler Rekordwert erreicht, heißt es von Molekularbiologe Ulrich Elling auf X (vormals Twitter). Elling warnt, dass Österreich auf "eine der höchsten Covid-Wellen jemals" zusteuere.
Fehlende Maßnahmen in Wien
Bedingt durch die Jahreszeit steht neben Corona aber auch eine Influenzawelle ins Haus. Präventive Vorkehrungen für diese Situation habe der Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV) bislang aber nicht getroffen, kritisiert die Wiener Ärztekammer am Dienstag. Den Ärztinnen und Ärzten seien bislang keine Maßnahmen bekannt, so Stefan Ferenci, Vizepräsident der Länderkammer und Kurienobmann der angestellten Ärzte.
Stationär aufgenommene Patientinnen und Patienten, die Symptome von Covid aufweisen, werden ab sofort wieder im Spital getestet, wie der WiGeV Dienstagfrüh mitteilte - MeinBezirk.at berichtete. Dies sei grundsätzlich zu begrüßen, so die ÄKW. Doch was, wenn Ärzte und Pflegekräfte zuhauf erkranken, zugleich aber die Zahl der Patienten steigt - wer soll diese dann versorgen?
Ärztekammer fordert Personalpool
Eine denkbare Maßnahme, die "schon vor Wochen und Monaten" getroffen hätte werden können, sei etwa der Aufbau eines Pools von einspringenden Ärzten und Pflegekräften, erläutert Ferenci. Andernfalls müsse jemand aus dem Stammteam einspringen, obwohl diese bereits am Limit seien.
Wie passt das aber mit dem Personalmangel in den Wiener Spitälern zusammen? Einen generellen Mangel an Medizinerinnen und Medizinern gibt es nicht, heißt es dazu immer wieder von der Länderkammer. Viel mehr würden aufgrund der schlechten Bezahlung und der schlechten Arbeitsbedingungen nur immer mehr Ärzte - und Pflegekräfte - den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes den Rücken kehren.
Ein "attraktives Angebot", könnte die Personalnot sowohl in Hinblick auf einen Einspringer-Pool, als auch den allgemeinen Personalmangel reduzieren. Als Beispiel nennt Ferenci etwa den Bereich der Kinderheilkunde. Hier gebe es so wenig Spitalsärzte wie nie zuvor, dafür umso mehr freiberufliche Mediziner. Als Stundenhonorar schlägt Ferenci 250 Euro vor - so viel, wie der WiGeV externen Anästhesisten zahlt.
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