Wohnen in Wien
Ludwig mit indirekter Reaktion auf Eigenheimbonus-Vorschlag
Vor einigen Tagen forderte SPÖ-Gewerkschafter Josef Muchitsch einen Bonus von 100.000 Euro für Eigenheime, was die Bauwirtschaft ankurbeln würde. Kritik gab es von Parteichef Babler, indirekt reagierte auf den Vorschlag auch Bürgermeister Ludwig und die Wiener SPÖ.
WIEN. Eine Forderung eines SPÖ-Mandatars schlug in den vergangenen Tagen hohe Wellen. Josef Muchitsch, Chef der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) und oberster Baugewerkschafter, forderte gemeinsam mit der Wirtschaftskammer (WKÖ) einen Bonus von 100.000 Euro für Eigenheime. Diese Maßnahme solle bis zu 20 Prozent der Kosten decken sowie die Bauwirtschaft ankurbeln, denn eine heftige Krise trifft derzeit die Branche.
Prompt gab es Kritik aus den eigenen, sozialdemokratischen Reihen. SPÖ-Parteichef Andreas Babler meinte etwa, die Forderung der Sozialpartner sei "nicht die sozialdemokratische Variante". Bei einem gemeinsamen Medientermin sagte Muchitsch, dass es sich um die vorgeschlagene Maßnahmen nur um einen Punkt eines umfassenden Ideenpapiers handle, entscheidend sei die Zweckwidmung sowie der Ausbau der Wohnbauförderung.
Eine indirekte Antwort gab es dann auch vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). In einem Video auf der Plattform X teilte er mit, dass die Wiener Stadtregierung trotz gestiegener Zinsen und Baukosten weiter neuen Wohnraum schafft und somit "bestehender, leistbarer Wohnraum qualitativ gesichert bleibt", gleichzeitig die gesetzten Maßnahmen die Wirtschaft ankurbeln.
In ganz Europa sei die Bauwirtschaft ganz stark unter Druck, aus verschiedenen Gründen, und deshalb können viele geplante Projekte nicht realisiert werden. Deshalb begrüße Ludwig "ausdrücklich, dass in vielen Teilen der Politik und Gesellschaft" viele Vorschläge auf dem Tisch liegen, wie man die Baukonjunktur hierzulande unterstützen kann. Wien habe bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht, etwa mit der Neubauverordnung, die mehr Unterstützung für den gemeinnützigen Wohnbau vorsieht, mehr finanzielle Unterstützung pro Quadratmeter, um gemeinnützigen geförderten Wohnbau zu finanzieren.
Millionen für leistbares Wohnen
Die Maßnahmen der Stadt machen laut dem Bürgermeister deutlich, dass Wien die Bauunternehmen unterstütze, insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn Wien stehe "für leistbares Wohnen". Gemeint sind etwa die Novelle der Neubauverordnung, mit der man zusätzlich rund 115 Millionen Euro in die Förderung des sozialen Wohnbaus investiert, und die Sanierungsverordnung, mit der mit weiteren 112 Millionen Euro die Sanierungen von Gebäuden und Wohnungen gefördert werden. Diese Maßnahmen wurden bei der diesjährigen Regierungsklausur der SPÖ und Neos vorgestellt - mehr dazu unten.
Indirekte Kritik an Muchitschs Vorschläge gab es auch von der Wiener SPÖ, ebenfalls auf X. "Von Umwidmungen neuer Flächen, auf denen zwei Drittel geförderten Wohnbau entstehen muss, bis zur Wiener Sanierungsoffensive. Während andere noch über ein Baupaket nachdenken", stärke man in Wien den gemeinnützigen Wohnbau.
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