"Kellernazis in ihren Reihen"
Oskar Deutsch warnt vor Koalition mit FPÖ
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch, warnte am Rande einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Shoah die Parteien vor einer Koalition mit der FPÖ.
WIEN. Am 27. Jänner 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Heute, 78 Jahre später, gedachte die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien den Opfern der Shoah. Als Ort der Gedenkveranstaltung wurde der Ostarrichipark am Alsergrund gewählt. Dort gibt es seit 2021 eine Shoah-Namensmauer, die 64.440 Namen von ermordeten Jüdinnen und Juden aus Österreich trägt.
Neben dem Präsidenten der IKG Wien, Oskar Deutsch, nahm auch der Botschafter des Staates Israel, Mordechai Rodgold, sowie Vertreter der Roma an der Gedenkveranstaltung teil. Daneben machten Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Bundesministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) ihre Aufwartung. Gemeinsam stellten sie Kerzen mit der Aufschrift "We Remember" an der Namensmauer auf.
Von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dem Parlament und der Bundesregierung gab es jeweils einen großen Blumenkranz. Shmuel Barzilai, seit 1992 Oberkantor der IKG, sang das traditionelle Totengebet „El Maleh Rachamim“ („Gott voller Erbarmen“).
"Kellernazis" bei der FPÖ
"Die Shoah ist passiert und kann auch wieder passieren", mahnte IKG Wien-Präsident Deutsch. Bei der Angelobung von Bundespräsident Van der Bellen tags zuvor, bei der dieser vor "autoritären Tendenzen" gewarnt hatte, bleibt die FPÖ – im Gegensatz zu allen anderen Parteien – sitzen und applaudierte nicht. Die FPÖ habe damit erneut gezeigt, dass "dort Kellernazis sitzen", so Deutsch. Er appelliert, dass man "mit dieser FPÖ nirgends eine Koalition machen sollte".
Um das Gedenken hochzuhalten, brauche es ein Shoah-Zentrum in Wien, um auch den kommenden Generationen die Geschichte begreifbar zu machen. Denn: 78 Jahre nach dem Holocaust gibt es immer weniger Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, die über die Gräueltaten berichten können.
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