Aktionsplan präsentiert
So geht Wien jetzt mit extremer Sommerhitze um
Um den Auswirkungen des Klimawandels Herr zu werden, wurde von der Stadt Wien nun ein neuer Hitze-Aktions-Plan vorgestellt. Mit kurz- und langfristigen Maßnahmen soll die Lebensqualität in Wien hochgehalten werden.
WIEN. Der Sommer naht mit immer größeren Schritten. Dadurch wird das Thema Hitzetage wieder präsenter. Temperaturen jenseits von 30 Grad bis in die späten Abendstunden und auch kaum Abkühlung in der Nacht - das geht langfristig an die Substanz. In den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Anzahl solcher Tage mehr als verdoppelt.
Das bedeutet speziell für Risikogruppen eine immense Belastung und kann mitunter sogar lebensgefährlich sein. Durch den Klimawandel verursachte Hitzewellen zählen mittlerweile zu den weltweit häufigsten Naturkatastrophen - und sie betreffen dicht besiedelte Städte wie Wien besonders. Deshalb gibt es jetzt einen eigenen Hitzeaktionsplan mit konkreten Lösungen, wenn es in Wien unangenehm heiß wird. Präsentiert wurde er heut von ihn heute von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ).
Schnell umsetzbare Lösungen
Maßnahmen, um diese Auswirkungen des Klimawandels nachhaltig einzudämmen, fruchten häufig erst nach mehreren Jahren. Doch es braucht auch schnell umsetzbare Lösungen, um in Wien eine hohe Lebensqualität zu garantieren. Diese finden sich jetzt an der Seite von den zahlreichen langfristigen Klimaschutzmaßnahmen im neuen Hitzeaktionsplan der Stadt Wien.
„Das Thema Klima und Klimawandel ist eine Querschnittsmaterie. Es betrifft quer durch die Bank alle Lebensbereiche – von der Gesundheit über den Verkehr bis hin zur Bildung", erklärt Klimastadtrat Czernohorszky. Große Hitze mache speziell jenen Menschen zu schaffen, die sich nicht oder nur schwer selbst helfen können. Nicht jeder könne sich einen Swimming-Pool am Dach leisten oder ans Meer fliegen, um sich abzukühlen.
"Genau darauf legen wir den Fokus im neuen Hitzeaktionsplan. Er ist ein Rundum-Paket gegen die Hitze in der Stadt und beinhaltet sowohl kurz- als auch langfristige, soziale und gut überlegte Maßnahmen, mit denen wir Wien zu einem Ort machen, an dem man trotz weltweit steigender Temperaturen gut und gerne lebt”, so Czernohorszky weiter.
Auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker ist vom Aktionsplan überzeugt: "Wien ist bekannt dafür, dass Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen. Der Wiener Hitzeaktionsplan legt daher ein besonderes Augenmerk darauf, die Gesundheit vulnerabler Menschen zu schützen." Dazu würden etwa ältere Menschen, Kleinkinder, Personen mit chronischen oder psychischen Erkrankungen, Obdachlose, Schwangere und Personen, die im Freien arbeiten, gehören.
Eine extreme Belastung
Hitze in der Großstadt könne zu einer extremen Belastung werden, wenn es bei Kindern und Jugendlichen ums Lernen geht, erklärt auch Gemeinderätin Bettina Emmerling (Neos): " Wir forcieren ein klimafreundliches und hochinnovatives Energiesystem, das richtungsweisend für die Zukunft von Bildungsbauten ist. Es erlaubt einen klimaneutralen Betrieb der Schule ohne Emissionen von Treibhausgasen und macht die Schule ‚cool‘ für heiße Tage.
Kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen im Hitzeaktionsplan:
- „Cooling Zones“: Frei zugängliche Gebäude im öffentlichen Raum, an denen sich speziell vulnerable Menschen für einige Stunden abkühlen können.
- Proaktives Aufsuchen vulnerabler Gruppen durch Betreuer*innen, um Dehydration und Verbrennungen aufgrund direkter Sonneneinstrahlung zu verhindern.
- Schattige Outdoor- und Parkarbeitsplätze mit WLAN-Zugang als Alternative zu überhitzten Büroräumen
- Verstärkte Hilfe durch die Gesundheitshotline 1450 bei durch Hitze verursachten gesundheitlichen Beschwerden
- Erweiterung des öffentlichen Trinkbrunnen-Angebots
- „Heat Toolbox“ mit praktischen Informationen in verschiedenen Sprachen für Menschen, die unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben.
- Allgemeine bewusstseinsbildende Maßnahmen und Verhaltenstipps bei hohen Temperaturen
Die kurzfristigen Maßnahmen ergänzen die im Wiener Klimafahrplan niedergeschriebenen langfristigen Maßnahmen.
Dazu zählen unter anderem:
- Photovoltaik-Offensive für mehr klimafreundlichen Sonnenstrom. Bis 2025 will die Stadt Wien die Produktion von Sonnenstrom ums Fünffache steigern. Ziel ist es, bis 2030 sechzehn Mal so viel Strom aus der Sonne zu gewinnen wie 2020.
- Raus aus Gas: Aus für fossile Energiequellen, thermische und energetische Sanierung von Wohnungen und Gebäuden.
- Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes und der öffentlichen Verkehrsmittel als Basis für die Mobilitätswende
- Schwammstadt-Prinzip: Erweiterung des Wurzelraums für Stadtbäume unterhalb des Straßenbelags
- Baumoffensive: Bis 2025 werden 25.000 neue Stadtbäume gepflanzt, davon mindestens 3.000 Bäume an mindestens 500 neuen Standorten. Wien soll im dichtverbauten Gebiet grüner werden, ob in Parks oder im Straßenraum. Dabei setzt man auf klimafitte, robuste Baumarten und auf das Wiener Baumsubstrat für Straßenbäume.
- Entsiegelung und anschließende die Begrünung von Asphaltflächen, um Hitzeinseln zu reduzieren
- Errichtung von mehr Parks und anderen Grün- und Erholungsflächen
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