So geht Wien
Über die Notwendigkeit der Wiener Bezirksvorsteher
- "So geht Wien" - die 14-tägige Kolumne von Susanne Schaefer-Wiery.
- Foto: RMW/Spitzauer/Tanzer
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„Bezirkskaiser“, „Gesicht des Bezirks“ oder „Mädchen für alles“ – diese und noch einige mehr Bezeichnung gibt es für die Bezirksvorsteher. Aber was ist das für eine Funktion? Und gibt es die in jeder Stadt? Die Kolumne "So geht Wien" klärt auf.
WIEN. In Österreich gibt es Bezirksvorsteher (BV) nur in Graz und in Wien. In Graz (17 Bezirke) ist die Funktion kein Hauptberuf - in Wien schon. Die Bezirkschefs gibt es in der Bundeshauptstadt schon seit 1850. Sie wurden als Exekutivorgane gesehen – ich vermute auch deshalb die strenge Bezeichnung „Vorsteher“. Sie unterstützten den Bürgermeister, soweit es ihre Bezirke betraf.
Mit wenigen Veränderungen blieb das auch so bis 1938. Die Nationalsozialisten lösten die Bezirksvertretungen auf, ihre politischen Organisationen übernahmen die diversen Aufgaben. Im April 1945 setzte die Sowjetische Besatzungsmacht Bezirksbürgermeister ein, die dann kurz darauf wieder abberufen wurden. Im Sommer 1945 setzte dann der Wiener Bürgermeister Bezirksvorsteher zuerst für die 21 alten und kurz darauf für alle 23 Bezirke ein.
Sind zwei Stellvertreter notwendig?
Seitdem sind Bezirksvorsteher frei gewählt und verfügen über zwei Stellvertreter. Ein Stellvertreter muss von der eigenen Partei sein, der andere von der zweitstärksten Partei des Bezirks. Ob es wirklich notwendig ist, zwei Stellvertreter zu haben, darüber wurde schon viel gestritten.
Natürlich ist es - und besonders in großen Bezirken - von Vorteil, wenn zwei engagierte Menschen zusätzlich für die Arbeit mit der Bezirksbevölkerung zur Verfügung stehen. Andererseits könnte man ohne fixe Stellvertreter immer auf die Bezirksräte zurückgreifen, die die jeweils erforderliche beste Fachkompetenz haben.
Nur wenige weibliche BVs
Laut Stadt Wien gab es seit 1945 222 Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher, davon 28 Frauen und 194 Männer (Stand Dezember 2020). Die erste Bezirksvorsteherin in Wien war Marie Franc (ÖVP), sie übte ihre Funktion von 1959 bis 1964 im 8. Bezirk aus, die Details finden Sie hier.
Was sagen Sie zur Bezeichnung "Bezirksvorsteher"? Geht aus dem Namen hervor, was ein BV ist? Ist die Bezeichnung verständlich? In den großen deutschen Städten z. B. heißt der Bürgermeister „Oberbürgermeister“ und die Bezirksvorsteher heißen „Bezirksbürgermeister“. Finden Sie das gut? Ist das vielleicht in einer internationalen Stadt besser verständlich für alle? Ich bin gespannt auf ihre Meinung! Schreiben Sie mir an sogehtwien@regionalmedien.at
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