Kraftwerk Simmering
Wiens Bürgermeister zeigt EU-Kommissar Großwärmepumpe
Wien will bis 2040 klimaneutral werden, dabei helfen sollen innovative Techniken wie die Großwärmepumpe im Kraftwerk Simmering. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) präsentierte EU-Kommissar Nicolas Schmit die Pumpe, die für tausende Haushalte Fernwärme erzeugt. Sie könnte ein Vorbild für andere Metropolen sein.
WIEN. Es sind ambitionierte Ziele, die sich die Stadt selbst und auch der Wien Energie auferlegt hat. Bis 2040 möchte man klimaneutral sein. Und damit zehn Jahre früher, als es die EU für ihren Staatenbund vorsieht. Am Freitag präsentierte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zusammen mit der Geschäftsführung der Wien Energie dem EU-Komissar Nicolas Schmit, wie dies funktionieren soll. Als Beispiel für eine von vielen Techniken, die in Wien bereits zum Erreichen der Klimaziele in Einsatz sind, wurde Schmit die Großwärmepumpe im Kraftwerk Simmering vorgeführt.
Mit Hilfe dieser Pumpe kann die Abwärme vom Kraftwerksbetrieb in Fernwärme für jährlich bis zu 25.000 Haushalte genutzt werden. Damit werden bis zu 40.000 Tonnen CO2 gespart, erklärt man von Seiten der Wien Energie. Das Stichwort ist auch hier wieder: Dekabonisierung. Also der Umstieg von fossilen auf klimafreundlichere Energieträger.
Schmit zeigte sich beim Besuch der Kraftwerksanlage trotz Schneegraupeln und Wind höchst interessiert. Bereits bei der Präsentation, was die Wien Energie alles bis dato leistet und in Zukunft leisten will, tauschte er sich mit Fragen an die Geschäftsführer Michael Strebl und Karl Gruber aus.
Auch für Region wichtig
Generell sei der Gang zur Klimaneutralität bis 2040 kein leichter, hieß es dazu von der Wien Energie. Wichtig sei nicht nur der Umstieg auf erneuerbare Energie, sondern auch den Gesamtverbrauch zu senken. Es gehe um "Effizienz und Energieeinsparung" in allen Bereichen der Stadtbewohnenden, so Strebl. Gesamt muss man jedoch mit einem Anstieg des Stromverbrauchs bis 2040 rechnen - Grund dafür ist der fortschreitende Umstieg auf die Elektromobilität und der benötigte Strom für den Heizbereich.
Um die Haushalte nicht nur mit Strom, sondern auch Fernwärme zu versorgen, wurde schon einiges getan, so Strebl. Ein Beispiel sei eben die Großwärmepumpe in Simmering. Nach dem Rundgang bei der Pumpe erklärte Kommissar Schmit: "Es sind Projekte wie diese beeindruckende Wärmepumpe, welche die Energiewende Schritt für Schritt voranbringen. Es geht darum, die nachhaltige und unabhängige Wärmeversorgung zu sichern.“
Die Fernwärme hätte den Vorteil, dass sie einen großen Teil der Wertschöpfung in der Region ließe. So erklärte Strebl, dass beispielsweise für den Leitungsbau meist heimische Unternehmen eingesetzt werden. Schmit bekräftigte diesen Gedanken:. „Der grüne Wandel ist nicht nur eine klimapolitische Notwendigkeit. Er ist auch eine große Chance. So werden in der EU bis 2030 mehr als eine Million zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, unter anderem auch um solche Wärmepumpen zu bedienen und zu warten."
Entscheidend sei laut dem EU-Kommissar dabei, "dass sie über die entsprechenden Qualifikationen verfügen. Um das Bewusstsein dafür zu schärfen, haben wir das Europäische Jahr der Kompetenzen ausgerufen. Das Jahr soll Appetit auf mehr machen, denn wir brauchen mindestens ein Jahrzehnt der Kompetenzen.“
"Wien ist Musterstadt"
Besondere Freude machte Bürgermeister Ludwig, dass Kommissar Schmit mit seiner Meinung nach der Präsentation d'accord ging: "Wien ist in dem Bereich ein Musterbeispiel", so Ludwig. Die Großwärmepumpe sei dabei ein "ganz besonders Vorzeigebeispiel". Man möchte weiterhin mit innovativen Techniken wie der Großwärmepumpe anderen Metropolen vorzeigen, was man als Stadt in Sachen Klimafreundlichkeit alles unternehmen kann.
Auch deshalb steht auch schon der nächste Termin im Haus, was Ludwig Schmit auch erklärte. Bereits am Dienstag wird der Bürgermeister eine weitere Großwärmepumpe in Simmering in Betrieb nehmen. Bei der ebswien Kläranlage wird dem bereits gereinigten Klärwasser Wärme entzogen, bevor es wieder in den Donaukanal fließt. So werden bis zu 56.000 Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgt.
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