Psychologie / Psyxchotherapie
Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter
Autismus-Spektrum-Störungen zählen laut der ICD-10 (der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme in der 10. Revision) zu den schweren und tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Menschen mit Autismus erleben sich selbst und die Welt anders als neurotypische Personen dies tun und verarbeiten Informationen anders. Autismus gilt als angeboren und unheilbar. Meist macht Autismus sich bereits in der frühen Kindheit bemerkbar.
Typisch für Autismus-Spektrum-Störungen sind:
- wenig Interesse an sozialen Kontakten und Interaktionen
- ein geringeres Verständnis sozialer Situationen
- sprachliche Besonderheiten und Einschränkungen in der Sprachentwicklung
Leo Kanner beschrieb erstmals den Autismus, Hans Asperger hingegen leicht ausgeprägte Formen des Autismus, die heute unter dem Asperger-Syndrom bekannt sind. Bei diesem ist das Sprachvermögen weniger beeinträchtigt. Zudem findet sich der atypische Autismus relativ häufig, bei dem in zwei von drei Bereichen (1. stereotypes Verhalten, 2. Kommunikation, 3. soziale Interaktion) Einschränkungen zu finden sind.
Autismus weist sehr unterschiedliche Symptome auf und hat verschiedene Ausprägungen und Schweregrade.
In der DSM-5, dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders in seiner fünften Auflage vom Mai 2013, werden die Autismus-Spektrum-Störungen in eine Kategorie mit unterschiedlichen Schweregraden zusammengefasst. Es finden sich nämlich fließende Übergänge zwischen den verschiedenen Phänomenen und Ausprägungen des Autismus.
Bei etwa einem Prozent aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen liegt eine Autismus-Spektrum-Störung vor. Am weitesten verbreitet ist hierbei der atypische Autismus, dann der frühkindliche Autismus gefolgt von dem Asperger-Syndrom. Weltweit finden sich Menschen mit Formen des Autismus in allen sozialen Schichten.
Menschen mit Autismus passen sich oft viel zu sehr an ihr neurotypisches soziales Umfeld an. Dies kostet sie viel Kraft und Lebensenergie und hat oft Depressionen und Angststörungen zufolge. Zudem verinnerlichen Menschen im Autismus-Spektrum schnell, dass sie anders sind. Sie werdennicht selten von neurotypischen Menschen ausgegrenzt, beschimpft, belächelt und abgewertet und können diese maligne Haltung verinnerlichen.
Menschen mit ASS können lernen:
- sich nicht an das neurotypische Umfeld überanzupassen und dadurch zu erschöpfen
- Beeinträchtigungen in sozialen Interaktionen zu reduzieren
- kommunikative und sprachliche Kompetenzen zu erwerben
- sich soziale und emotionale Fertigkeiten anzueignen
- sich anderen Menschen besser mitzuteilen
- eine gute Selbstfürsorge zu entwickeln
- sich selber so anzunehmen und zu akzeptieren, wie Sie sind
- einen besseren Selbstwert zu finden
- Stress besser zu managen
- sich in Partnerschaften und in der Sexualität besser zurechtzufinden
- sich beruflich zu orientieren
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.