Heizt 16.000 Haushalte
Großwärmepumpe wird in der Spittelau errichtet
Die insgesamt dritte Großwärmepumpe wird gerade bei der Müllverbrennungsanlage in der Spittelau errichtet. Ab dem Frühjahr 2025 werden bis zu 16.000 Haushalte dank ihr mit Fernwärme versorgt.
WIEN. Baubesichtigung bei der Müllverbrennungsanlage Spittelau der Wien Energie. Hier wird gerade die insgesamt dritte Großwärmepumpe der Stadt errichtet. Die 40 Millionen Euro teure Anlage soll dank "ausgeklügelter Technik" einzigartig in Mitteleuropa werden. Mit einer Leistung von 16 Megawatt versorgt die Anlage ab dem Frühjahr 2025 bis zu 16.000 Haushalten mit Fernwärme.
So sollen bis zu 22.000 Tonnen CO₂ jährlich eingespart werden können, erklärt Stadtwerke-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ): "Mit dem Bau dieser neuen Großwärmepumpe machen wir einen weiteren großen Schritt in die klimaneutrale Zukunft unserer Stadt."
Fokus auf Fernwärme
Wien will bekanntermaßen bis 2040 klimaneutral werden. Dazu ist ein Umstieg von Heizungen mit fossilen Brennstoffen auf nachhaltigere Varianten notwendig. Ein besonderer Fokus soll dabei auf der Fernwärme liegen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen mehr als die Hälfte des Wärmebedarfs der Stadt mit diesem Energieträger abgedeckt werden.
Aktuell stammen gut die Hälfte der Fernwärme aus sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die noch mit Erdgas betrieben werden. Etwa ein Drittel kommt aus der Müllverbrennung, der Rest aus industrieller Abwärme, Biomasse und Erd- und Umgebungswärme. Damit die Fernwärme bis 2040 wirklich klimaneutral sein kann, setzt man auf die Technik der Geothermie und die Nutzung von vorhandener Abwärme.
Genau solch vorhandene Abwärme soll auch bei der neuen Großwärmepumpe verwendet werden. Diese Abwärme stammt dabei von der Müllverbrennung. So soll die Spittelau "die effizienteste Müllverbrennungsanlage Mitteleuropas“ werden, versichert Wien-Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. Dank der neuen Wärmepumpe wird fast die ganze Energie durch Müllverbrennung verwendet - 95 Prozent sollen es bei der Inbetriebnahme am gesamten Standort sein.
Aufwendiger Prozess
Die Wien Energie erzeugt dank der Verbrennung von Abfällen in der Spittelau nicht nur Wärme, sondern auch Strom. Der Rauch, der durch die Müllverbrennung entsteht, wird durch verschiedenen Prozesse von Schadstoffen gereinigt. So soll eine möglichst umweltschonende Ausscheidung aus den Anlagen möglich werden. Bei der sogenannten Rauchgaswäsche - dem Prozess zur Reinigung - werden Schadstoffe aus dem Rauchgas gebunden. Das dafür verwendete Wasser wird ebenfalls gefiltert und soll so abgekühlt und gereinigt zurück in den Donaukanal fliesen.
Die Abwärme bleibt heute noch im Rauchgas und wird über den Schlot an die Luft abgegeben. Ab Anfang 2025 soll sich das ändern. Diese erzeugte Abwärme soll dank der neuen Großwärmepumpe zur Fernwärme umgewandelt werden. Dem bei der Abkühlung des Rauchgases entstehenden Wasser entzieht das städtische Unternehmen mit Wärmetauschern rund 10 Grad Celsius. Diese können dank der Wärmepumpentechnik auf bis zu 90 Grad umgewandelt werden. Dank dieses Verfahrens braucht man zukünftig auch weniger Wasser aus dem Donaukanal - konkret in der Menge von 700.000 Badewannen-Füllungen.
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