Lieferanten
Wiener Essenszusteller von Foodora & Lieferando streiken erneut
Der Arbeitskampf der Essenskuriere geht in die nächste Runde. Am Mittwoch legen die Lieferanten von Foodora und Lieferando zu Mittag die Arbeit nieder. Man fordert ein deutliches Lohnplus.
WIEN. Wem am Mittwoch der Magen gegen Mittag knurrt, der muss sich wohl in vielen Fällen selbst auf den Weg machen, um seinen Hunger zu stillen. Denn die Lieferanten von Foodora und Lieferando legen in Wien am 15. Mai zwischen 11 und 14.30 Uhr ihre Arbeit nieder.
Hintergrund sind die weiterhin zäh verlaufenden Kollektivvertragsverhandlungen zwischen der Arbeitnehmervertretung, genauer die Gewerkschaft vida, und den Arbeitgebern sowie der Wirtschaftskammer. Während vida 8,7 Prozent Lohnplus fordern – so solle die rollierende Inflation abgegolten werden – liege ein Angebot mit maximal 5,8 Prozent der Arbeitgeber auf dem Tisch. Gestreikt wird neben Wien auch in den Städten Innsbruck, Graz und Klagenfurt, hier jedoch nur bei den Lieferando Stationen.
"Die Arbeitgeber und die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) haben sich seit Mitte März keinen Millimeter in den Verhandlungen bewegt. Sie verweigern den rund 2.000 Beschäftigten, für die der KV gilt, nach wie vor eine volle Abgeltung der Inflation", kritisiert Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße bei vida.
Großteil bei Lieferando angestellt
Die Kolleginnen und Kollegen müssten sei Monaten auf eine "wertschätzende Lohnerhöhung" warten, so Petritsch. Dabei hat er einen Verdacht: Die WKÖ könnte Verhandlungen bewusst in die Länge ziehen, sodass die Gewerkschaftsforderung im Vergleich zu den aktuell niedrigeren Preissteigerungen hoch wirke, erklärt Petritsch: "Die Verhandlungen laufen aber schon seit Monaten und die zugrunde liegende durchschnittliche Inflation war 2023 eben viel höher als heute."
Es sei nicht einzusehen, dass Beschäftigten, die bei jedem Wetter mit durchschnittlich 15.000 geradelten Kilometern im Jahr einmal die halbe Erdkugel umkreisen, nicht einmal ein voller Teuerungsausgleich vergönnt werde, kritisiert Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter bei vida. Der Monatslohn in dieser Niedrigentlohner-Branche liege mit 1.730 Euro brutto bei einer 40-Stunden-Woche netto knapp an der aktuellen Armutsgrenze, die in Österreich nicht ganz 1.400 Euro ausmacht, erklärt Pravdic: "Bei der Forderung nach einer Teuerungsabgeltung für die Fahrradbot:innen reden wir nicht von Luxus oder von Geld auf die Seite legen. Wir reden hier vielmehr davon, dass Arbeit nicht arm machen darf und ein gutes Leben ermöglichen soll."
Fakt in dieser Geschichte ist jedoch auch, dass eine große Zahl an Fahrradkurieren quasi als Freiberufler in die Pedale treten. Denn während der Großteil der Kuriere bei Lieferando fix angestellt ist, sei das für die sogenannten Rider bei Foodora nicht der Fall. Es ist nicht der erste Streik dieser Art von den Essenszustellern. So kam es bereits im März zu Arbeitskämpfen, siehe unten.
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