Drohende Schließung in St. Pölten
"Klinikum spart bei den Kindern"
Melkerin mit an Diabetes erkranktem Sohn ist geschockt von Teilschließung bei Kinderabteilung in St. Pölten.
BEZIRK. "Wenn man hört, dass das eigene Kind krank ist, fällt die gesamte Familie einmal in ein tiefes Loch. Es ist eine psychische Herausforderung für alle. Besonders für das Kind", erklärt Anita Mayer (die Namen der Familienmitglieder wurden zum Schutz des Kindes geändert) aus dem Bezirk Melk, die vor einem Jahr erfahren hat, dass ihr Sohn Sebastian Diabetes Typ 1 hat.
Gute Betreuung in St. Pölten
Die Diagnose wurde damals in der Kinderabteilung des Landesklinikums St. Pölten festgestellt. "Die erste Vermutung war ein einfacher Darminfekt. Gleich nach der Blutabnahme wurden wir mit den Einstiegsworten ,das kann ein längerer Aufenthalt werden‘ informiert", so Mayer. Über zwei Wochen wurden Eltern und Kind über die Krankheit aufgeklärt. Dabei wurden alle, Kind und Eltern, ideal betreut und auf das Leben mit Diabetes vorbereitet.
"Reduktion wäre Blödsinn"
"Als ich gehört habe, dass aufgrund von Einsparungen die Kinderabteilung, speziell Spieletreff und Bewegungsraum, eingespart werden soll, hab ich geglaubt, dass es ein schlechter Witz ist", so die Mutter. Diese beiden Orte waren gerade für Sohn Sebastian ein Rückzugsort vom Spitalsleben, aber auch gleichzeitig ein Ort, wo man beobachten konnte wie sein Blutzucker auf die Bewegung reagiert. "Ich bin nur froh, dass mit einer Petition (den Link zur Petition finden Sie hier) gleich Druck auf die Verantwortlichen gemacht wird", so Mayer. Dabei macht die Melkerin weniger wegen ihren Kindern Werbung für die Online-Unterschriftenliste, sondern: "Dank der guten Betreuung und Erklärungen ersparen wir uns hoffentlich für längere Zeit einen Spitalsaufenthalt. Nur ich denke mir, es gibt noch so viele andere Kinder, auch mit anderen Krankheitsbildern, für die es eine Qual ist, auf eine ,normale‘ Station aufgenommen zu werden, als in einen Bereich, wo sie vom Spitalsleben ein wenig abgelenkt werden."
Detailplanung ausständig
Auf die Einsparungspläne angesprochen, heißt es aus dem Landesklinikum St. Pölten: „Derzeit erfolgen die Detailplanungen für die Neuerrichtung des Hauses D und somit der Kinder- und Jugendabteilung, deren Fertigstellung für 2024 geplant ist. Die Kinder- und Jugendabteilung hat einen Schwerpunkt im akuten Bereich. Dieser wird auch weiterhin zu 100 Prozent abgedeckt werden können. Die künftige Anzahl der Betten als auch die Therapieflächen werden dem aktuellsten medizinischen Stand entsprechen", so Regionalmanagerin Christa Stelzmüller auf Nachfrage der Bezirksblätter. "Wir bitten um Verständnis, dass Detailplanungen eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen", bittet Stelzmüller um etwas Geduld. "Jeder wünscht sich, dass sein Kind gesund bleibt, aber es kann von einem Tag auf den anderen anders aussehen. Da hofft man, dass es einen Ort gibt, wo das Kind trotzdem Kind bleiben kann, auch wenn es krank ist", appelliert Mayer an ein Umdenken der Verantwortlichen. Auch wegen der Petition.
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