Bezirkshauptmann vorerst abberufen - Yvonne Weidenholzer übernimmt vorübergehend
Georg Wojak wird des Amtsmissbrauchs verdächtigt
BEZIRK BRAUNAU (ebba). Landesamtsdirektor Erich Watzl und Personalvertreter Peter Csar wollen den Bezirkschef von Braunau, Georg Wojak, aus dem Amt entheben und haben dazu ein vorzeitiges Abberufungsverfahren eingeleitet. Wojak wird verdächtigt, Amtsmissbrauch begangen zu haben. Auch rechtswidrige Weisungen stehen im Raum, mit denen sich nun die Staatsanwaltschaft befasst.
Die Bezirkshauptmannschaft (BH) Braunau hat daher am Montag eine provisorische Leitung bekommen: Die Rieder Bezirkshauptfrau und ehemalige Mitarbeiterin an der BH Braunau, Yvonne Weidenholzer, übernimmt die Leitung interimistisch. Der Sozialhilfeverband wird vorübergehend von Angela Stoffner geleitet.
Verdacht des Amtsmissbrauchs
Georg Wojak soll von der Behörde ausgesprochene Strafen in Ermahnungen umwandeln haben lassen. Weiters soll er angewiesen haben, dass Verfahren doch ohne Verhängung einer Strafe abgeschlossen wurden. Das Land dürfte außerdem erhebliche Zweifel an der Führungskompetenz Wojaks haben, da sich Beschwerden aus der Belegschaft der Bezirksbehörde, was den Umgangston Wojaks betreffen, in letzter Zeit gehäuft hätten.
Für Georg Wojak gilt die Unschuldsvermutung.
Sofortige Konsequenzen
Mit Montag, 29. Juli, hat Braunau provisorisch eine neue Bezirkshauptfrau bekommen: Die Rieder Bezirkshauptfrau Yvonne Weidenholzer wird das Amt vorübergehend bekleiden. Wojak, der in seinem Urlaub von den Ereignissen erfahren hat, und zur Dienststellenbesprechung am 29. Juli nicht erscheinen durfte, um sich zu den Vorwürfen zu äußern, ist umgehend der Gesundheitsabteilung des Landes OÖ dienstzugeteilt worden.
"Nichts zu Schulden kommen lassen"
Georg Wojak sagt zu den Anschuldigungen: "Bei mir steht kein Bürger vor verschlossener Tür. Wichtig ist mir zu betonen, dass selbstverständlich und an erster Stelle alles gesetzlich korrekt sein muss, zugleich sollten Strafen auch in möglichst angemessener Relation zum Vergehen stehen. Meine Mitarbeiter leisten hervorragende Arbeit bei großem Arbeitsanfall. Wenn unbedingt notwendig, ist meine Aufgabe jedoch auch, bei manchmal überzogenen Strafen einzulenken. Ich selbst habe davon überhaupt gar keinen Nutzen! In den allermeisten Fällen sind mir als Linzer die mehr als 100.000 Menschen im Friedensbezirk Braunau gar nicht persönlich bekannt. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen."
Die nächsten Schritte
Eine Kommission wird nun ein Gutachten erstellen und Landeshauptmann Thomas Stelzer vorlegen. Dies könne zwei bis drei Monate dauern. Auf Basis dieses Gutachtens muss Stelzer dann entscheiden, ob Wojak abgelöst wird oder nicht. "Viele stellen sich jetzt hinter mich und das gibt mir Kraft. Ich hoffe, dass auch die Kommission letzten Endes erkennt, dass ich immer im Sinne der Vorgaben des Landes gehandelt habe. Und ich freue mich, wenn ich wieder für den Bezirk Braunau arbeiten darf", sagt Wojak.
Franz Zehentner, Bürgermeistersprecher im Bezirk Braunau, will sich gemeinsam mit seinen Bürgermeisterkollegen für Wojak einsetzen. "Wir haben Herrn Watzl und Herrn Csar heute, im Anschluss an die Dienststellenversammlung, unsere Sicht der Dinge dargelegt. Wir stehen, so wie viele Menschen im Bezirk Braunau, hinter Dr. Wojak."
Leserbriefe zum Thema:
Unterstützung für BH Wojak: Amtsenthebung verhindern!
Eine unwiderrufliche Amtsenthebung würden wir aufs Äußerste bedauern!
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