Stadtgemeinde Kapfenberg

Baudirektion mit neuem Chef

Nach über 21 Jahren verabschiedet sich die Kapfenberger Baudirektorin Sabine Christian in Pension.

Mehr als 21 Jahre lang war Sabine Christian Stadtbaudirektorin in Kapfenberg; mit Juli tritt sie nun in den Ruhestand – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Schließlich hat die studierte Architektin das Kapfenberger Stadtbild nicht unwesentlich mitgeprägt. So trägt etwa der Bau des FH-Gebäudes, der Umbau des Hallenbades, der Bau der Kinderkrippe und auch das zuletzt größte Projekt, der Kapfenberger Bahnhof, ihre Handschrift. Zudem war sie bei ihrer Bestellung im April 2000 die erste Frau in dieser Position, und zwar österreichweit. "Ich habe in dieser Zeit zwar nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Aber ich bin sehr stolz auf vieles. Etwa darauf, wieder eine gute Baukultur etabliert zu haben; wir haben begonnen, Achitektenwettbewerbe für Projekte auszuschreiben, was die Qualität natürlich gehoben hat. Ich habe viel erreicht, obwohl ich nicht mit allen Gedanken angekommen bin", so Christian.

Visionärin

Nachhaltigkeit war ihr schon ein wichtiges Thema, als dieser Begriff in dieser Form noch gar nicht so richtig bekannt war. Vor allem bei Straßenbauprojekten hat sie Weitsicht bewiesen: "Mein Vorgänger hatte ja so etwas wie eine Kreisverkehr-Phobie; darum bin ich sehr stolz, dass eines meiner ersten Projekte der Bau des ersten Kreisverkehrs in Hafendorf war", so Christian. Und sie sah die Stadtplanung als Generationenprojekt: "Man kann und darf nicht Einzelinteressen befriedigen, sondern man muss sich immer die Frage stellen: brauche ich das überhaupt und ist es leistbar im Sinne der Umwelt und dem Klimaschutz? Man ist einfach dem Gemeinwohl der Zukunft verpflichtet", so die Expertin.

Dank vom Bürgermeister

Bürgermeister Fritz Kratzer streut ihr zum Abschied Blumen: "Sie konnte schon auch laut werden, wenn sie etwas erreichen wollte. Sie war nie eine Bequeme, wie man so schön sagt. Aber ich finde, genau das ist eigentlich das größte Kompliment."
Als Nachfolger von Sabine Christian steht seit kurzem Joachim Ninaus fest. Der studierte Umweltsystemwissenschafter und Enegietechniker wird im Sinne Christians weiterarbeiten und unter anderem dafür sorgen, den Menschen in Kapfenberg wieder mehr öffentlichen Lebensraum zurückzugeben anstatt weiter Boden zu versiegeln. "Wichtig ist mir auch der Ausbau der Rad- und Fußwege und ich möchte den Zugang zur Mürz attraktivieren. Beim Bauen ganz allgemein möchte keine großen Glasgebäude, dafür aber mehr Fassadenbegrünung; die Umfahrung Schirmitz wird ein großes Thema sein genauso wie der Bildungsstandort" und auch car-sharing, erklärt Ninaus.