Straßen sicherer machen
E-Bikes sorgen für steigende Unfallzahlen

Sicheres E-biken erfordert jedenfalls Übung. | Foto: ÖAMTC
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Radfahren boomt, und ganz besonders guten Absatz finden E-Bikes. Das wiederum sorgt für steigende Unfallzahlen.

BRUCK AN DER MUR/ÖSTERREICH. Dass das Radfahren – und insbesondere das E-Bikenboomt, ist unter anderem wohl auch der Corona-Pandemie geschuldet. In jenen Zeiten, wo ein Lockdown den anderen gejagt hat, viele Geschäfte über Wochen geschlossen waren und auch die Arbeit teilweise in Kurzarbeit erledigt werden konnte, haben viele diese Sportart für sich entdeckt. Im Jahr 2021 war bei fast jedem zweiten neu in Österreich erworbenen Fahrrad ein Elektromotor verarbeitet, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) analysiert hat. Insgesamt wurden mehr als 220.000 E-Bikes innerhalb eines Jahres verkauft.

Das Geschäft mit den E-Bikes boomt regelrecht. | Foto: goldenshrimps/Panthermedia
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Steigende Unfallzahlen

Die negative Seite dieses Trends sind jedoch massiv steigende Unfallzahlen. Mehr als 9.600 E-Bike-Fahrer verletzten sich gemäß den Radunfalldaten der KfV Injury Database (IDB) im Jahr 2021 so schwer, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig war. 22 der insgesamt 48 polizeilich erfassten, tödlichen Radunfälle im vergangenen Jahr ereigneten sich mit Elektro-Fahrrädern. „Der Anstieg der Verletzten ist bei E-Bikes deutlich höher als bei mit Muskelkraft betriebenen Fahrrädern. Zwischen 2018 und 2021 ist die Anzahl an verletzten E-Bikern um 153 Prozent gestiegen – die von herkömmlichen Fahrrädern im selben Zeitraum lediglich um 14 Prozent“, so Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.

Die Gründe für die obigen Zahlen sind vielfältig: Meist verletzten sich E-Bike-Fahrer schwerer als andere, sie sind im Durchschnitt auch älter als herkömmliche Radfahrer. „Ein Drittel aller verunglückten E-Bike-Fahrenden ist älter als 65 Jahre. Zum Vergleich: Bei herkömmlichen Fahrrädern beträgt der Anteil der Verunglückten in dieser Altersgruppe lediglich 18 Prozent. Auffallend ist auch, dass viele E-Bike-Unfälle Alleinunfälle sind. Das höhere Tempo und Gewicht elektrischer Fahrräder sorgt zwar für ein neues Fahrgefühl, setzt jedoch auch ein größeres technisches Können voraus“, so Robatsch.

E-Bikes sind mittlerweile sehr häufig in Unfälle verwickelt. | Foto: panthermedia
  • E-Bikes sind mittlerweile sehr häufig in Unfälle verwickelt.
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Unterschätzt wird jedenfalls die Geschwindigkeit und die dadurch frei werdenden Kräfte vor allem von Ungeübten, bspw. bei Kurvenfahrten sowie während des Beschleunigens und Abbremsens. Die doch recht hohe Geschwindigkeit, mit der E-Bike-Fahrer im Vergleich zu herkömmlichen Radfahrern unterwegs sind, macht auch die Einschätzung für Autofahrer schwierig – E-Bikes sind wesentlich schneller "da" als normale Radfahrer, man unterschätzt das Tempo und glaubt, ein vorher noch schnell über den Radweg abbiegen würde sich zeitlich noch leicht ausgehen.

Und – ein weiteres großes Problem ist zudem: Viele E-Bike-Fahrer sind ohne Helm unterwegs, wie Robatsch erklärt: „Unsere Beobachtungen zeigen: nur 57 Prozent aller E-Bike-Fahrenden tragen einen Helm. Das ist zwar ein höherer Wert als bei herkömmlichen Fahrrädern – aus Präventionssicht jedoch noch zu gering. Wir fordern deshalb eine allgemeine Helmpflicht für E-Bike-Fahrende – eine einfache, aber effiziente Maßnahme, um schweren Kopfverletzungen im Falle eines Unfalls oder Sturzes vorzubeugen."

Ein Fahrsicherheitstraining gibt die richtige Sicherheit für einen guten Start. | Foto: ÖAMTC
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Tipps & Tricks für sicheres E-Biken

  • Vor der Inbetriebnahme des neuen E-Bikes stets die Betriebsanleitung sichten, um sich mit den Funktionen des E-Bikes vertraut zu machen.
  • Übe den Umgang mit dem E-Bike im verkehrsfreien Raum. Vorsicht beim Anfahren: die Schubkraft des Elektromotors kann überraschend einsetzen.
  • Fahrroutine entwickeln: Nicht nur Fahranfänger, auch Fortgeschrittene profitieren von E-Bike-Kursen.
  • Funktionsprüfung von Reifen, Schaltung, Bremsen, Licht & Co ist ein Muss vor jeder Ausfahrt.
  • Schütze deinen Kopf mit einem Helm.
  • Sei besonders aufmerksam im Kreuzungsbereich: Nähere dich langsam der Kreuzung und sei dir möglicher Gefahren durch abbiegende Fahrzeuge bewusst.
  • Ein ABS (Antiblockiersystem) für E-Bikes bringt mehr Sicherheit (besseres Bremsverhalten auf rutschiger Fahrbahn, Verhinderung von Überschlägen bei Bremsblockaden, optimierte Fahrstabilität und Lenkbarkeit auch auf rutschigem Untergrund), aber Achtung: Trainiere das E-Bike-Bremsen mit ABS im Schonraum!
  • Helle Kleidung und Reflektoren auf der Kleidung und am E-Bike helfen, besser gesehen zu werden. Schalte bei Dunkelheit und schlechter Sicht das Licht des E-Bikes rechtzeitig ein.
  • Vermeide Ablenkungen: Verzichte auf Musikhören und die Nutzung des Mobiltelefons während der Fahrt.
  • Fahr besonders vorsichtig bei Bodenunebenheiten, Schienen und nassem Untergrund.

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