Pius Institut Bruck
Karl Hall: "Der Stadt Bruck etwas zurückgeben
Mit "Cafe aktiv", "Bistro aktiv" und "Kunst aktiv" rückt das Pius-Institut direkt ins Brucker Stadzentrum und bereichert somit das Stadtgeschehen – und macht die Stadt bunter.
Wir treffen uns mit Karl Hall, Geschäftsführer des Pius Instituts im "Bistro aktiv" im City Center in der Rosegger Straße in Bruck. Auf der Tageskarte gibt es "Hoargneistnidei", also Pinzgauer Sauerkrautlaibchen mit Blattsalat – um 4,30 Euro die große Portion.
Küchenchef Michael Lebernegg zeichnet für die kreative Zusammenstellung der Speisekarte verantwortlich. "So um die 40 Mittagsportionen bereiten wir von Montag bis Freitag täglich vor, gerne genutzt wird unser Mittagsservice als ,Take away'", erklärt Michael Lebernegg.
"Wir freuen uns, dass wir der Stadt Bruck mit Cafe, Bistro und der Kunstwerkstatt etwas zurückgeben können, uns freut es auch, dass unser Angebot so gut angenommen wird, ich möchte aber anmerken, dass vorrangig die Begleitung und Betreuung unserer Klienten im Vordergrund steht – wir sind kein Wirtschaftsbetrieb", erklärt Karl Hall, der seit 2011 als Geschäftsführer fungiert.
Seit dem Jahr 2018 verfolgt das Pius-Institut ein neues Konzept: Dorthin zu gehen, wo die Menschen sind. "Unser Stammhaus liegt am Stadtrand doch sehr abgelegen, mit unseren drei Projekten sind wir mitten in der Innenstadt. Wir sind jetzt in der Lage, der Stadt Bruck wieder etwas zurückzugeben.
Kunst aktiv im City Center
Das jüngste Pius-Baby ist die Kunstwerkstatt "Kunst aktiv", ebenfalls im Erdgeschoß des City Centers angesiedelt. "Nachdem die NKT-Filiale geschlossen wurde, ist Inhaber Sascha Auer auf uns zugekommen, und wir sind uns schnell einig geworden. Die Idee einer Kunstwerkstatt als ein offenes Haus hatten wir schon länger, jetzt freut es uns, dass wir es umsetzen durften", sagt Karl Hall.
Die Kunstwerkstatt hat Montag bis Freitag von 8.30 bis 15 Uhr geöffnet. Einerseits kann man Kunstwerke und Handwerksarbeiten der Klienten erwerben, andererseits kann man sich selbst im Handwerken erproben; so steht beispielsweise ein Brennofen für Töpferarbeiten für alle Kunstinteressierten zur Verwendung bereit.
Sechs Mitarbeiter betreuen das Bistro und die Kunstwerkstatt, sowohl in fachlicher als auch in pädagogischer Hinsicht. Beide Einrichtungen bieten Platz für 24 Klienten, die entsprechend ihren Fähigkeiten und Vorlieben eingesetzt werden. Dahinter steht auch ein klarer Auftrag: Die Menschen an den Arbeitsmarkt heranzuführen. "Das gelingt erfreulicherweise sehr oft. Im Job selbst sind unsere Klienten oft schnell integriert, etwas schwieriger ist bei der Integration ins gesellschaftliche Umfeld, da braucht es vor allem die Akzeptanz unserer Gesellschaft", erläutert Karl Hall. Zu oft passieren hier immer noch Ausgrenzungen.
In Summe verfügt das Pius-Institut über 120 Mitarbeiter, betreut werden 60 Schüler und 80 Erwachsene. Die meisten Erwachsenen wohnen auch im Pius-Institut, bei den Schülern rund die Hälfte.
Herausforderung Behindertenarbeit
Trägerorganisation sind die Kreuzschwestern. "Als Mitarbeiter sind wir mit der Denkweise des Ordens eng verbunden, im Handeln lassen uns die Kreuzschwestern sehr viel Freiraum", sagt Karl Hall. Die Finanzierung der Leistungen erfolgt durch ist das Land Steiermark über genormte Tagsätze. "Die Finanzierung ist nicht überdimensioniert, die Vorgaben sind es durchaus, weiß es Karl Hall diplomatisch zu formulieren.
Die nächste große Herausforderung neben dem Geld ist die Personalsituation. Im Sozialbereich wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. Dafür würde es genügend betreubare Klienten geben: "Die Warteliste ist bemerkenswert", wie es Karl Hall formuliert.
Eines ist gewiss: Die Vorfreude aufs nächste Mittagessen ist groß: Bolani, afghanische Teigtascherln gefüllt mit Lauch und Kartoffeln, oder ein ostdeutsches Jägerschnitzel – eine panierte Jagdwurst mit Letschogemüse. Für die traditionellen Esser gibts aber auch Wiener Schnitzel oder gebackene Champions.
Details zum Pius Institut
Das Pius-Institut in Bruck steht seit 1879 in der Trägerschaft der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz. Die bereits zu Beginn eingerichtete Sonderschule mit Internat für Kinder mit Behinderung war eine Pioniertat der Ordensgründerin Mutter Maria Theresia Scherer. Wenn auch mit geändertem Anforderungsprofil, ist der Bedarf für diese Schule bis heute gegeben.
Weiterhin beherbergt das Pius-Institut Schulkinder und auch erwachsene Menschen mit Behinderung, denen Wohn-, Beschäftigungs- und Arbeitsmöglichkeiten geboten werden können.
Die Gestaltung von Lern- und Lebensformen, die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung der Menschen mit Behinderung ermöglichen sollen, sowie gesellschaftliche Integration und Normalisierung stehen im Vordergrund der Bemühungen. Diese Zielsetzungen spiegeln sich auch in einer laufenden Modernisierung der vorhandenen Infrastruktur und der Innovation durch neue Projekte und Angebote wider.
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