Kapfenberg Spezial
Mehr Raum für die Jugendlichen
Gerade in dieser schwierigen Zeit werden in Kapfenberg wichtige Akzente für die Jugend gesetzt.
Seit über einem Jahr müssen wir mit den coronabedingten Einschränkungen leben; das ist für alle schwierig, ganz besonders aber für die Jugendlichen, die seit Monaten nicht mehr die wahrscheinlich besten Jahre ihres Lebens auskosten können. "Die jetzige Situation ist enorm belastend. Jugendliche können den öffentlichen Raum nicht wie gewohnt nutzen, sich nur sehr eingeschränkt treffen, die Nerven liegen oft blank. Die Frustrationsgrenze sinkt, das Konfliktpotenzial steigt", beschreibt Lucija Jurisic, Jugendbeauftragte in Kapfenberg, die Situation.
Das hat im letzten Sommer etwa sehr oft dazu geführt, dass Anrainer, die sich durch die Jugendlichen, die sich in Parks oder auf Spielplätzen getroffen haben, gestört fühlten und deshalb bei der Stadtgemeinde Kapfenberg angerufen haben. "Die Vorwürfe die den Jugendlichen hier gemacht wurden, nämlich Lärmbelästigung und Umweltverschmutzung durch Müll, sind meiner Meinung nach nicht immer gerechtfertigt. Jeder hat das Recht auf öffentlichen Raum, solange gegen keine Gesetze verstoßen wird. Es ist einfach nicht in Ordnung, die Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben", so Jurisic.
Zumal sich manche Vorwürfe, wie etwa jene mit dem Müll, mit einfachen Mitteln aus der Welt schaffen lassen: "Die Mistkübeln waren einfach in manchen Bereichen zu klein ausgefallen."
Lösungen finden
Deshalb ist man jetzt bemüht, Lösungen zu finden. "Wir starten jetzt erstmals mit einem Kinder- und Jugendsprechtag, und zwar am 6. Mai ab 15 Uhr im Funpark in Hafendorf. Alle die möchten können vorbeikommen und uns ihre Anliegen mitteilen", so Jurisic, denn: "In Kapfenberg soll jeder gehört werden, der ein Anliegen hat."
Auch in der Bunten Fabrik sieht man die Problematik der Jugend und setzt verstärkt auf Angebote, wie Marie-Christine Zündel erklärt: "Wir haben gemeinsam mit der Stadt Kapfenberg, einigen Streetworkern und der Stadtpolizei einen Jugendarbeitskreis gegründet, wo wir uns regelmäßig treffen. Unser Ziel ist es, für eine Entspannung der aktuellen Situation zu sorgen."
Zu viele Hürden
Die Bunte Fabrik an sich hat seit Mitte März wieder regelmäßig geöffnet (Di und Mi sowie Fr und Sa von 14 bis 19 Uhr). Weil aber jeder, der hinkommen möchte, einen negativen Coronatest vorlegen muss, hält sich der Ansturm momentan noch sehr in Grenzen. "Da entstehen für Jugendliche momentan einfach zu viele Hürden. Sie wissen oft nicht, an wen sie sich überhaupt wenden können", so Zündel. "Dabei wird das Angebot jetzt mehr gebraucht denn je."
"Wir beobachten auch sehr stark, dass Jugendliche von Ort zu Ort wandern, weil sie nirgends richtig hinkönnen. Sie ziehen sich irgendwohin zurück und sind schwer zu kontrollieren", so Jurisic.
Wenn Jugendliche Ansprechpartner brauchen, ist die Bunte Fabrik telefonisch in der Zeit von 10.30 bis 19.30 (an den geöffneten Tagen) erreichbar. Ansonsten kann man sich auch an "Streetwork" wenden, telefonisch montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr unter 0650/821 7881 (Martina) oder 0650/821 78 82 (Jörg).
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