Blasmusikverband Steiermark
Qualität der Blasmusik ist top

Auf die Jugendarbeit wird in den steirischen Blasmusikvereinen allergrößter Wert gelegt. | Foto: Michael Fischer
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Erich Riegler, Präsident und Obmann des Steirischen Blasmusikverbandes, freut sich über die gute Jugendarbeit im Verband, übt aber Kritik am steirischen Musikschulsystem.

STEIERMARK. 390 Vereine mit insgesamt etwas mehr als 19.100 Musikerinnen und Musiker zählt der Blasmusikverband Steiermark aktuell in seinen 21 Musikbezirken; knapp die Hälfte der Mitglieder sind unter 30 Jahren, zählen also zur Blasmusik-Jugend. "Und das macht uns besonders stolz", erklärt Erich Riegler, Präsident und Obmann des Steirischen Blasmusikverbandes. Denn gerade in jungen Jahren ist es wichtig, einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachzugehen, ist er überzeugt. "Diesbezüglich hat der Blasmusikverband in den letzten Jahren wichtige Arbeit geleistet."

Blasmusik verbindet Generationen, während der Pandemie haben die Vereine aber nicht wie gewohnt proben dürfen, der Nachwuchs könnte in ein paar Jahren fehlen. | Foto: Melanie Fürpaß
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Die Vermittlung von Werten, die Integration von Jugendlichen in Vereine sowie eine gute musikalische Ausbildung stehen dabei im Vordergrund. "Vor allem an der Qualität der Ausbildung wurde gearbeitet, wodurch eine signifikante Qualitätssteigerung in den Vereinen erreicht werden konnte - und das trotz eines schlechten Musikschulsystems", wie er betont. Denn was in anderen Bundesländern recht gut funktioniert, sorgt in der Steiermark für Kopfzerbrechen. "Wir haben im Musikschulwesen starke strukturelle Probleme, das zeigt sich bspw. bei der Kapellmeisterausbildung aber auch bei den Leistungsabzeichen: In anderen Bundesländern organisiert der Blasmusikverband die Kandidaten die antreten möchten und die Musikschulen bilden aus. Das funktioniert bei uns in der Steiermark nur punktuell, weil es kein einheitliches Musikschulsystem wie in anderen Bundesländern gibt. Jede Musikschule arbeitet bei uns autonom, nur für sich. Aber wir sind daran, das zu ändern und es gibt auch bereits erste positive Signale, ein einheitliches Musikschul-Landessystem einzuführen", so Riegler.

"Vor allem an der Qualität der Ausbildung wurde gearbeitet, wodurch eine signifikante Qualitätssteigerung in den Vereinen erreicht werden konnte - und das trotz eines schlechten Musikschulsystems."
Erich Riegler, Obmann und Präsident des Steirischen Blasmusikverbandes

Nachwuchsarbeit hat unter Corona gelitten

Und das wäre gerade jetzt, wo es nach den coronabedingten Einschränkungen wieder halbwegs normal weitergehen könnte, sehr wichtig. Denn die Pandemie hat zwar nicht für Mitgliederabgänge im großen Stil gesorgt, dafür aber die Nachwuchsarbeit behindert, wodurch in den nächsten Jahren ganze Jahrgänge ausfallen könnten. "Was bei uns in der Blasmusik extrem wichtig ist, ist die Werbung in den Schulen und Kindergärten. Wir besuchen diverse Einrichtung und stellen unsere Instrumente vor, damit sichern wir uns den Musikernachwuchs. Pandemiebedingt konnte das aber in den letzten beiden Jahren nicht wie gewohnt durchgeführt werden; die Folge ist, dass wir in eine paar Jahren weniger Musikerinnen und Musiker aus der Nachwuchsarbeit haben werden, denn ein Instrument zu erlernen dauert Jahre", grübelt Riegler. "Hier besteht akuter Handlungsbedarf! Denn wenn den Vereinen der Nachwuchs ausgeht, wird über Vereins-Zusammenlegungen nachgedacht werden müssen."

Erich Riegler ist Präsident und Obmann des Steirischen Blasmusikverbandes. | Foto: KK
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Dennoch ist man, so scheint es, recht glimpflich über die Pandemie drüber gekommen. So hat etwa eine österreichweite Umfrage in den Musikvereinen ergeben, dass die Stimmung überwiegend "gut" bzw. sogar "sehr gut" sei; der Abgang an aktiven Musikerinnen und Musikern sei überschaubar und man blickt positiv in die Zukunft. Einziger Wermutstropfen ist die finanzielle Situation: "Durch den Ausfall von Veranstaltungen und Konzerten haben die Musikkapellen auf einen Großteil ihrer Einnahmen verzichten müssen; das kann nicht jeder Verein gleich gut überbrücken."

Positiv in diesem Zusammenhang sieht Riegler die Fusion des Ressorts für Kultur mit dem Volkskulturressort sowie die Kultur-Strategie 2030 vom damaligen Kultur-Landesrat Christopher Drexler. "Wobei es aus meiner Sicht wichtig wäre, hier auch die Bildung mit hineinzunehmen, denn die Musikschulen sind ja Bildungsthema und Kulturthema zugleich, die beiden muss man unbedingt zusammenbringen."

Erich Riegler: "Durch den Ausfall von Veranstaltungen und Konzerten haben die Musikkapellen auf einen Großteil ihrer Einnahmen verzichten müssen; das kann nicht jeder Verein gleich gut überbrücken."

Bezirksmusikertreffen finden wieder statt

Was die positive Stimmung in den Vereinen betrifft, sorgt sicher die Tatsache, dass Bezirksmusikertreffen (genaue Termine siehe unten), Wertungsspiele und diverse Ausrückungen nach zwei Jahren Pause wieder wie gewohnt stattfinden können. "Das ist wichtig, denn man muss sich Ziele setzen können. Damit steigt auch die Qualität", ist Riegler überzeugt.

Was die Bedeutung von Blasmusik für die Bevölkerung betrifft, ortet er ein Stadt-Land-Gefälle: "In ländlicheren Gegenden ist im Unterschied zu urbanen Gebieten die Blasmusik ja bei sehr vielen kirchlichen Anlässen usw. fixer Bestandteil und damit auch in der Wertigkeit bei der Bevölkerung gefestigt. Das heißt aber auch, dass mehr Geld durch diverse Förderungen zur Verfügung steht. Leider wird aber das Ehrenamt immer weniger wertgeschätzt und in vielen Fällen muss sich die Blasmusik erst von vorgefertigten Klischees befreien, um überzeugen zu können. Aber das gelingt dank guter Beispiele immer öfter."

Bezirksmusikertreffen in der Steiermark

  • Bezirksmusikfest Bruck an der Mur: 13. August in Tragöß
  • Bezirksmusikfest Deutschlandsberg: 20. August in Preding
  • Bezirksmusikfest Hartberg: 27. August in St. Magdalena am Lemberg
  • Bezirksmusikfest Graz-Stadt: 3. September in Stattegg
  • Bezirksmusikfest Weiz: am 3. und 4. September in Gutenberg bzw. am 24. September in Sinabelkirchen
  • Bezirksmusikfest in Voitsberg: 4. September in Bärnbach
  • Bezirksmusikfest Radkersburg mit Marschwertung: 10. September in Bierbaum
  • Bezirksmusikfest Feldbach: 9. bis 11. September in Bairisch Kölldorf
  • Bezirksmusikfest Bad Aussee: 16. bis 18. September in Bad Aussee

Jahresbericht 2021 des Steirischen Blasmusikverbandes

  • Anzahl Musikkapellen: 390
  • Anzahl Jugendkapellen (mit eigenem Statut): 8
  • Aktive Mitglieder: 19.110, davon 9.479 unter 30 Jahren und 7.443 weiblich
  • Probentätigkeit: 8.006 Gesamtproben (Jugendorchester: 934)
  • Summe der Ausrückungen: 3.381
  • Anzahl Konzwertwertungen: 5, dabei haben 20 Kapellen teilgenommen
  • Anzahl Marschwertungen: 2, dabei haben 17 Kapellen teilgenommen
  • Anzahl Leistungsabzeichen: 2.338

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