Vandalen suchen jetzt auch Kirchen heim

500 Jahre lang hat diese gotische Figurengruppe unbeschadet überstanden – jetzt wurde sie Opfer mutwilliger Zerstörung. „Vandalenakte wie dieser nehmen leider zu“, seufzt man in der Diözese. | Foto: Diözesanmuseum
  • 500 Jahre lang hat diese gotische Figurengruppe unbeschadet überstanden – jetzt wurde sie Opfer mutwilliger Zerstörung. „Vandalenakte wie dieser nehmen leider zu“, seufzt man in der Diözese.
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Zu Allerheiligen und Allerseelen herrschte in den steirischen Kirchen wieder einmal Hochbetrieb. Doch Stille und Einkehr wurden vielerorts getrübt – und zwar durch Graffiti und mutwillige Zerstörung.
Ein Problem, mit dem die Gotteshäuser hierzulande immer mehr zu kämpfen haben, berichtet Diözesankonservator Heimo Kaindl: „Heuer ist es leider besonders schlimm. Wir verzeichnen einen markanten Anstieg von Vandalenakten gegen Kirchen“, so Kaindl.
Besonders arg habe es Trofaiach erwischt. Hier wurde eine kunsthistorisch wertvolle Firgurengruppe aus der Zeit um 1500 von Vandalen auf die Straße geworfen – obwohl diese hinter einem Gitter stand. Der Schaden ist beträchtlich (siehe Fotos links). „Die Restaurierung wird sich auf 15.000 bis 20.000 Euro belaufen“, schüttelt Kaindl den Kopf. „Ich verstehe das nicht. Warum vergreift sich jemand an religiösem Kulturgut? Für mich sind diese Beschädigungen Beschädigungen an unserer Gesellschaft.“
Ähnliches ist vor Kurzem auch in Kapfenberg passiert. Vor einer Kirche wurde eine 1,3 Meter große Christusfigur aus dem 19. Jahrhundert vom Kreuz gerissen. Die (mittlerweile gefassten) Täter haben sie in der Mürz versenkt ...
In Mariazell macht man sich derweilen noch immer Gedanken, wie man die Schmierereien von der frisch renovierten Basilika entfernen soll (Foto rechts). Und auch in Graz ist man betroffen: „Jüngst gab es Graffiti auf dem Dompfarrhof“, berichtet Kaindl, der diese Entwicklung für „sehr bedenklich“ hält.
Denn sie richtet sich nicht nur gegen Kirchen, Kulturgut im öffentlichen Raum ist generell betroffen (siehe unten).

Demolierung von Denkmälern

Insgesamt 72.000 Euro gibt die Stadt Graz jährlich für Denkmalpflege aus. Eine stolze Summe und trotzdem ist es zu wenig. Denn in der Murstadt gibt es an die 700 Denkmäler und Ehrentafeln, die mit diesem Geld in Schuss gehalten werden müssen. Und wie bei den Kirchen verzeichnet man auch hier (zu) viele Vandalenakte (Story oben). Laut Kulturamt vergeht kein Monat ohne neuen Schaden. „Die Hitliste der beschmierten Denkmäler führen das Tegetthoff-Denkmal und der Nikolaus auf dem Nikolaiplatz an“, so Kulturstadtrat Karl-Heinz Herper. Aufsehenerregend war im Vorjahr zudem die Beschmierung des Hackher-Löwen mit weißer Farbe.
Auch dem Landesmuseum Joanneum bereitet der Vandalismus Sorgen. Immer wieder werden Zeughaus und Künstlerhaus mit Graffiti beschmiert und der Skulpturenpark beschädigt. Geschäftsführer Wolfgang Muchitsch: „Museen verfügen über hohe Sicherheitsstandards, wodurch Schlimmeres zumeist verhindert werden kann.“

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