Das G´frett des Politikers mit dem Wähler

Um es gleich einmal klarzustellen: Ich wünsche mir mehr direkte Demokratie und ich schätze LH Voves als einen Politiker, der korrekt und ehrlich handelt, der für mich "authentisch" ist, wie man so sagt.

Die letzte Wahl hat für einige Überraschungen gesorgt, nicht nur, dass Stronach weit hinter seinen Erwartungen blieb und dafür die NEOS den Sprung ins Parlament schafften, auch die Steiermark überraschte mit "Blau" als neuer Lieblingsfarbe. Naheliegend ist, dass die geplanten Gemeindezusammenlegungen offenbar doch für nicht wenig Frust sorgen.

So vermeldete am 19. Oktober der ORF:

Der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) hat Kritiker aufs Korn genommen und zwar deftig wie schon lange nicht. In einem Interview mit dem Gratismagazin „weekend“ echauffierte er sich beim Vorwurf des „Drüberfahrens“ und der geforderten Mitbestimmung: „Aber wenn man wirklich jeden Menschen einzeln zu jedem Thema befragt - jede Blume, jeden Maikäfer, jeden Regenwurm müssten wir also in Zukunft fragen, denn so wird Direktdemokratie zurzeit interpretiert -, dann kann ich Ihnen nur sagen: Wir sind zu 60 Prozent bewaldet in der Steiermark. Wir haben also auf den Bäumen, wo manche wieder zurück hinaufwollen, genügend Platz.“

Voves, der sich einmal mehr als Verfechter der repräsentativen Demokratie zu erkennen gab, wies auch einen Vergleich mit der Schweiz und ihrer Form der Partizipation zurück: „Wir haben nicht deren Reife.“ Der Hintergrund sei beim Nachbarn eben ganz anders: „Und dann kommen so ‚Gupfinger‘ daher und vergleichen die Schweiz und Österreich.“

Im Zusammenhang mit dem FPÖ-Wahlerfolg in der Steiermark erinnerte der SPÖ-Landesvorsitzende an die hohen zusätzlichen Schulden der letzten freiheitlichen Regierungsbeteiligung, um festzuhalten: „Zuerst waren es die Haider-Buberln im Allgemeinen, jetzt kommen die Buberln mit Schmiss - und wenn die Leute meinen, das ist es, was wir brauchen, und die beiden Parteien, die den Sozial- und Wohlfahrtsstaat geschaffen haben, müssten abgestraft werden, dann müssen wir das zur Kenntnis nehmen.“

Ja, das war sicher emotional. Aber so unrecht hat LH Voves nicht. Wenn er den Österreichern nicht die Reife der Schweizer attestiert, dann klingt das zwar nicht nett, nur - ich glaube es inzwischen auch schon ein bissel - es dürfte leider stimmen: Es genügt, diverseste Foren im www zu besuchen, um bald eine "Ganslhaut" zu bekommen ob des Schwachsinns der darin "verzapft" wird. In andere Foren werden Fotos hinein gestellt von Blumerl, Viecherl, schönen Landschaften und tausende "Likes" dazu vergeben. Nichts gegen schöne Fotos, aber in den gleichen Foren werden auch politische Beiträge gepostet. Nur: Dazu kommentiert kaum jemand eine Meinung, kein "Like", galaktische Stille.....

Wir sind also ein Volk der Blumen-, Viecherl- und Naturliebhaber. Politik interessiert offensichtlich eine große Mehrheit nicht oder sie hat Angst, sich öffentlich dazu zu äußern. Angst - vor wem? Ist in uns das Obrigkeitsdenken der Vergangenheit immer noch so tief sitzend?

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