Bosco Bulls Kapfenberg
"Ich bin wie ein Schweizer Armeemesser"

- Armani Chaney stammt aus Chicago, USA.
- Foto: Gepa Pictures
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Armani Chaney ist in der aktuellen Saison der Spielmacher der Bosco Bulls Kapfenberg. Der 27-jährige US-Amerikaner sammelt in jedem Spiel fleißig Punkte und lebt 24/7 für den Basketballsport. Im Interview mit MeinBezirk spricht er unter anderem über einen seiner speziellen Ticks.
- MeinBezirk: Armani, lass uns zu Beginn deine Person vorstellen: Woher kommst du?
Aus Chicago, Vereinigte Staaten.
- Welche Position spielst du?
Point Guard.
- Hast du dir die Nummer "0" selbst ausgesucht?
Ja, das war schon meine Nummer auf dem College und die ist mir bis heute geblieben. Es ist ein Teil von mir geworden und es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.

- Armani Chaney trägt schon seit Jahren die Nummer "0".
- Foto: Gepa Pictures
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- Du hast zuletzt in Kanada, zuvor schon in El Salvador und Mexiko gespielt?
Ja, das ist richtig.
- Wann hast du begonnen, Basketball zu spielen?
Ich denke, im Alter von acht oder neun Jahren.
- War es immer schon dein Wunsch, einmal in Europa zu spielen?
Ja, definitiv. Ich habe, als ich begonnen habe, Basketball zu spielen, viel von europäischem Basketball gehört und wollte deshalb ein Teil davon sein.
- Was ist der Unterschied zwischen europäischem und amerikanischem Basketball?
Ich würde sagen, es ist ein kultureller Unterschied. Hier wird mehr Wert auf gewisse Details gelegt, bspw. wie man verteidigt. In Amerika ist es hart, ganz anders, du kannst dir viel mehr erlauben und mit vielen Dingen durchkommen, nur weil du talentiert oder ein wirklich guter Sportler bist oder auch wenn du nicht richtig unterrichtet wurdest. Hier in Europa wird langsamer gespielt, aber dafür strategischer. Und ich bin überzeugt, dass es hier besser gelehrt wird.
- Hast du die Bulls gekannt, bevor du hier hergekommen bist?
Nein, ich habe zuvor noch nie von ihnen gehört.

- Armani Chaney im Bild mit Coach Rade Mijanovic.
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- Warum bist du dann nach Kapfenberg gekommen?
Ich habe erfahren, dass die Bulls ein Team sind, das eine lange Geschichte hat, was das Gewinnen angeht, und dass sie eine ziemlich gute Organisation sind, also wollte ich ein Teil davon sein.
- Ist es eine Ehre für dich, für die Bulls spielen zu dürfen?
Ja, das ist es definitiv. Immer, wenn mir ein Team die Chance gibt, den Sport zu spielen, den ich liebe, ist es eine Ehre für mich, für dieses Team spielen zu dürfen.
- Welcher Typ Basketballspieler bist du? Beschreibe dich selbst!
Ich würde sagen, ich bin wahrscheinlich ziemlich vielseitig, ziemlich dynamisch, sehr spannend zu beobachten. Ich kann passen, ich kann führen, ich kann verteidigen, ich kann punkten, ich bin ziemlich schnell auf dem Platz. Ich glaube, ich mache die Dinge einfach auf einem anderen Niveau als ein durchschnittlicher 1,70 m großer Point Guard oder die Person, die vor mir steht und mich bewacht. Also ich würde sagen, wenn man mir zuschaut, dann bekommt man einen Allrounder, der wie ein Schweizer Armeemesser ist.
- Du punktest in jedem Spiel sehr hoch. Gibt es für dich in jedem Spiel ein Minimum an Punkten, das du unbedingt erreichen möchtest?
Es ist lustig, dass du das fragst. Seit ich meine Profikarriere begonnen habe, war ich immer der beste Punktesammler im Team. Ich glaube, es ist einfach eine unterbewusste Sache, denn ich will natürlich mein Bestes geben, mir geht es immer ums Gewinnen und ums Punkten. Ich versuche aber nicht, eine bestimmte Anzahl von Punkten zu erzielen, denn das bringt nichts, wenn wir nicht gewinnen. Ich denke einfach, dass es ein Beweis für die harte Arbeit ist, die ich jeden einzelnen Tag leiste, und für die Dinge, die ich tue, um konstant zu bleiben.

- Armani Chaney, in der aktuellen Saison der Spielmacher bei den Bosco Bulls Kapfenberg.
- Foto: Kern
- hochgeladen von Angelika Kern
- Das ist eine besondere Sache, die ich gerne über dich wissen würde: Warum ziehst du deine Shorts immer so extrem hoch?
Als ich jünger war, habe ich immer in Mannschaften gespielt, die eine Klasse höher waren. Die Trikots waren also immer zu groß, also habe ich meine Sachen immer hochgekrempelt. Das war ganz natürlich, weil ich immer kleiner war. Und als ich dann älter wurde, wurde das irgendwie zur Gewohnheit. Die Shorts müssen sich gemütlich anfühlen. Selbst, wenn ich schmale Shorts habe, es ist egal, wie die Shorts sind, ich werde sie immer noch rollen, weil sie sich an meiner Taille auf eine bestimmte Art und Weise anfühlen müssen, weil ich es einfach so gewohnt bin. Es ist witzig, dass du das fragst, denn jeder fragt: Warum trägst du immer deine Shorts so? Also, ich weiß es einfach nicht. Es ist einfach die einzige Art, wie ich mich wohlfühle.
- Ist deine Familie auch hier in Österreich?
Nein, meine Familie ist nach wie vor in Amerika und wird auch dort bleiben.
- Wie viele Kinder hast du?
Ich habe zwei Kinder, die sind drei und vier Jahre alt.
- Interessieren sie sich schon für Basketball?
Meine Tochter mag es, aber sie spielt selbst nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ihre Mutter wirklich will, dass sie spielt, also tut sie es nicht. Und ich dränge sie auch nicht dazu. Ich meine, sie ist vier. Sie mag es, sie tanzt, macht Gymnastik, sie ist ziemlich aktiv. Ihre Mutter hat früher Leichtathletik gemacht, sie hat das Athlet-Sein also grundsätzlich in den Genen. Ich übe aber keinen Druck auf sie aus. Ich meine, sie geht gerne zu Spielen, sieht sie sich an und spielt in ihrem Garten. Aber mein Sohn mag es offensichtlich sehr. Natürlich ist es der Traum eines jeden Vaters, dass sein Kind die Dinge auslebt, die er selbst getan hat. Aber ich bin mir nicht sicher, weil er auch ziemlich gut im Baseball ist. Als Vater möchte man natürlich, dass sein Kind das tut, was es glücklich macht, aber auch das, was am meisten Geld einbringt. Ich denke also, dass Baseball wahrscheinlich meine Wahl für ihn wäre.

- Chaney punktet in jedem Spiel sehr hoch, das ist ein Anspruch an sich selbst.
- Foto: Gepa Pictures
- hochgeladen von Angelika Kern
- Wie lange wirst du hier in Kapfberg bleiben?
Ein Jahr eigentlich. Aber wenn ich gut bin, kann ich vielleicht ein zweites Jahr bleiben.
- Hast du dir in Österreich schon ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen können?
Nicht wirklich, wir waren einmal in Bruck in einem Restaurant, das war sehr nett. Meine Mannschaftskameraden gehen öfter irgendwohin, sie gehen auch immer wieder spazieren und so. Aber ich gehe nicht wirklich gerne nach draußen, bin ziemlich viel zu Hause. Ich habe also nicht wirklich etwas gesehen. Ich würde gerne, aber ich will nicht draußen sein, wenn es kalt ist, also würde ich lieber warten, bis es wärmer ist.
- Was machst du sonst so, wenn du nicht gerade Basketball spielst?
Ich schaue gerne Filme oder telefoniere mit meinen Kids. Ich schaue aber auch gerne Basketball an, egal ob es die Mannschaft ist, gegen die wir spielen, oder irgendetwas anderes. Das ist es, worauf ich mich konzentriere. Ich mag es einfach, verschiedene Arten von Basketball zu sehen.
- Welche Ziele hast du für deine Zukunft?
Mein größtes Ziel für die nächsten fünf Jahre ist es, mich finanziell so weit zu stabilisieren, dass ich meine Karriere beenden und mehr für meine Kinder da sein kann.
- Gibt es noch ein Team oder ein Land, in dem du gerne spielen möchtest?
Nicht wirklich. Ich meine, natürlich würde ich gerne für das USA-Team spielen, aber das ist natürlich nur für die NBA-Spieler möglich. Ich würde auch gerne eines Tages in der Euro-League spielen, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme. Für Leute aus den Vereinigten Staaten gibt es meist ein großes Ziel: Wir wollen es in die NBA schaffen.
- Gibt es irgendetwas, das du den Fans in Kapfenberg sagen möchtest?
Kommt einfach weiterhin und unterstützt uns. Ich weiß, wir hatten einen steinigen Start. Aber ich glaube, wir finden jetzt unseren Weg. Es wird ein hartes Jahr werden, also steht hinter uns und unterstützt uns weiterhin.
- Wie alt bist du?
27 Jahre alt.
- Wie groß bist du?
1,80 Meter.
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