Zöchling kommt als Leader im Cup

Im Vorjahr noch Ersatzfahrer, heuer bestreitet der Oberaicher Christopher Zöchling für das Porsche-Team des gebürtigen Grazers Franz Konrad seine erste volle Saison im Rahmen des Porsche-Cups. Mit tollem Erfolg: Der Porsche Supercup (ein Rennen) wird im Rahmen der europäischen Formel I-Grand Prix gefahren, der Porsche Carrera Cup (zwei Rennen zu 25 und 35 Minuten) findet an den Rennwochenenden der DTM-Serie statt.
Die DTM und damit auch der Carrera Cup gehen am Wochenende am Red Bull Ring in Spielberg über die Bühne. Christopher Zöchling kommt nach einem Sieg in Oschersleben, Platz drei am Norisring und weiteren Top-Platzierungen als sensationeller Leader zu seinem Heimrennen.
Wobei Heimrennen - das ist so eine Sache. Zöchling ist, auch durch den Beruf seines Vaters, ein wahrer Weltenbummler. Kindheit in Afrika, Türkei, Naher und Mittlerer Osten, Hongkong, dazwischen Matura in Bruck. Jetzt lebt der 26-jährige, der mit deutscher Lizenz fährt, mit seiner Freundin im englischen Bristol.

Mit Villeneuve im Zimmer
Bei einem Besuch in Bruck zwischen den Stationen Hockenheim und Budapest erinnert sich Zöchling an die sportlichen Anfänge zurück. "Mit 16 Jahren war ich mit meinen Eltern in Graz, wir waren mit Bekannten verabredet. Die steckten aber für mehrere Stunden im Stau. Kurzentschlossen nutzten wir die Zeit für einen Abstecher zum Styrian Karting nahe Graz. So hat es begonnen." Team-Meister ist er mit dem Kart geworden, später ging es nach Deutschland. Formel BMW und Formel Renault (auch in Asien) folgten, dann Rennen in Amerika. 2008 ist Zöchling in Asien die Speedcar-Serie gefahren und war dabei ein Gegner der ehemaligen Formel I-Piloten Jean Alesi und Heinz-Harald Frentzen. "Und Jacques Villeneuve war damals mein Zimmerkollege", lacht er.
Und heuer? "Mit einem Platz in den Top Ten wäre ich hoch zufrieden gewesen. Ich habe ja erst zwei Tage vor dem Saisonauftakt erfahren, dass ich im 460 PS starken Konrad-Porsche sitzen darf." Jetzt ist er Leader im schnellsten Markenpokal der Welt, eine ganz starke Leistung, wenn man bedenkt, dass pro Rennen noch 37 Kontrahenten am Start sind.
Am beeindruckendsten heuer aber war das Supercup-Rennen in Monaco, wo der junge Racer 13. wurde. "Es war ein unglaubliches Gefühl, dort fahren zu dürfen, wo mein großes Idol Ayrton Senna vier Mal gewinnen konnte."