Lehre, Aus- und Weiterbildung
Die Lehrberufe im stetigen Wandel
In Österreich werden mehr als 200 Lehrberufe angeboten und beinahe jährlich wird die Palette erweitert, das bringen die Veränderungen in der Berufswelt mit sich.
STEIERMARK. Lehrberufe mit besonderer Zukunft sind in den Bereichen Bildung und Erziehung, Gesundheit, Pflege und Medizin, Technik, Ernährung und Umwelt sowie Handel und Logistik zu finden. Um Lehrausbildungen zeitgemäß zu evaluieren, wurden heuer folgende Neuerungen geschaffen:
Konkret erfolgt die Überleitung der bautechnischen Assistenz in einen Regellehrberuf. Darüber hinaus enthält das Lehrberufspaket neue Berufsbilder für die Lehrberufe Abwassertechnik und Kunststofftechnologie.
Der Lehrberuf Abwassertechnik ersetzt das bisherige Berufsbild "Entsorgungs- und Recyclingfachmann" bzw. "-frau" aus dem Jahr 1998.
Die Ausbildung im Bereich der Kunststofftechnologie erhält einen stärkeren Fokus auf neue Technologien. Darüber hinaus wird das Berufsbild des Lehrberufs Pharmatechnologie um wichtige Inhalte, wie beispielsweise Fälschungssicherheit von Arzneimitteln sowie Digitalisierung und Change-Management, erweitert.
Neben dem Lehrberuf Bautechnische Assistenz werden auch die Lehrberufe Einzelhandel - Schwerpunkt digitaler Verkauf sowie Medienfachmann/Medienfachfrau aufgrund der Empfehlung des Evaluierungsberichts des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) in die Regelausbildung überführt. Gleichzeitig wurden auch neue Kompetenzen, wie nachhaltiges oder digitales Arbeiten in das von den Unternehmen zu vermittelnde Berufsbild aufgenommen.
Pflege als Lehrberuf
Um dem wachsenden Personalmangel in der Pflege entgegenzuwirken, wurde auch die Einführung einer Pflegelehre beschlossen. Konkret soll die Möglichkeit für einen vierjährigen Lehrberuf mit Lehrabschluss Pflegefachassistenz und einen dreijährigen Lehrberuf mit Lehrabschluss Pflegeassistenz geschaffen werden.
Mit der Lehre beruflich punkten
Laut Wirtschaftskammer befanden sich mit Jahresende in Österreich rund 108.000 Lehrlinge in 27.300 Lehrbetrieben in Ausbildung. Die heimischen Betriebe würden sogar noch deutlich mehr Lehrlinge ausbilden, wenn sie genügend Bewerbungen hätten. Im Jahresschnitt 2022 konnten rund 11.000 Lehrstellen rein rechnerisch nicht besetzt werden, weil es zu wenige Bewerber gab. Umso wichtiger ist es, auf die vielfältigen Angebote unter dem Dachbegriff ,Lehre‘ hinzuweisen. Mit der Lehre mit Matura oder der neuen Dualen Akademie in aussichtsreichen Zukunftsberufen wird die duale Ausbildung für angehende Schlüsselfachkräfte interessant. Damit gibt es speziell auch für Maturantinnen und Maturanten oder Umsteigerinnen und Umsteiger von den Unis und Hochschulen maßgeschneiderte Ausbildungsangebote.
Bevorzugte Lehrberufe
Laut einer WKO Steiermark-Statistik waren 2021 bei den 15.328 Lehrlingen folgende Lehrberufe besonders begehrt: Metalltechnik 2.022 Lehrlinge, Einzelhandel 1.530 Lehrlinge, Elektrotechnik 1.530 Lehrlinge, Kraftfahrzeugtechnik 1.252 Lehrlinge, Installations- und Gebäudetechnik 664 Lehrlinge, Bürokaufmann 528 Lehrlinge, Mechatronik 504 Lehrlinge, Tischlerei 430 Lehrlinge, Koch/Köchin 370 Lehrlinge sowie Frisöre 349 Lehrlinge.
Von den insgesamt 4.948 weiblichen Lehrlingen sind derzeit die meisten, nämlich 1.114 in der Einzelhandelsausbildung gefolgt von 452 im Bereich Bürokauffrau und 309 als Friseurinnen beziehungsweise Stylistinnen. Im Bereich der Metalltechnik werden derzeit 269 junge Damen ausgebildet. Dieser Bereich zählt wiederum zu den beliebtesten männlichen Berufen, denn von den insgesamt 10.380 männlichen Lehrlingen machen derzeit 1.753 die Ausbildung zum Metalltechniker. 1.409 Lehrlinge haben sich für Elektrotechnik entschieden, 1.185 für Kraftfahrzeugstechnik und 644 für Installations- und Gebäudetechnik. Für die Lehre als Koch haben sich die wenigsten, nämlich 221 Lehrlinge entschieden.
Schulische Vorbildung
Die meisten Lehrlinge, 33,3 Prozent, haben eine Polytechnische Schule besucht. 19,4 Prozent kommen aus einer berufsbildenden höheren Schule, 16,1 Prozent aus der Mittelschule, 11,1 Prozent aus landwirtschaftlichen Schulen, 11,4 Prozent aus einer allgemeinbildenden höheren Schule, 6,3 Prozent aus sonstigen Berufsbildenden mittleren Schulen sowie 2,4 Prozent aus sonstigen Schulen.
Der Erwerb von digitalen Zusatzkompetenzen ist ein wichtiger Baustein in der Ausbildung. Zudem macht die Digitalisierung auch in der Berufsorientierung nicht Halt: Virtuelles Berufe-Schnuppern mit VR-Brillen ist nun in allen Schulen möglich, sodass sich die Jugendlichen quasi in die Arbeitsplätze von Lehrberufen „beamen“ können.
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