Schwerpunkt Lehre

Ein Tag als Installateur (+Video)

Mit Erwin Fuchs auf Baustellenfahrt durch die Obersteiermark: Echte Spezialisten haben als Lehrlinge begonnen.

Den Kapfenberger Installationsbetrieb Erwin Fuchs Haustechnik gibt es seit 1983. Firmeninhaber Erwin Fuchs selbst hat sich vom Lehrling bis zum Firmeninhaber hochgearbeitet. Bei einer Baustellenrunde durch die Obersteiermark konnte die WOCHE Einblick in alle Facetten eines Lehrbetriebes nehmen.

"Mittlerweile bilde ich die vierte Arbeitsgeneration aus. 95 Prozent unserer Fachkräfte kommt aus der eigenen Lehrlingsausbildung", sagt Erwin Fuchs, selbst auch Prüfer bei der Lehrabschlussprüfung und zudem auch Obmann der Wirtschaftskammer Bruck-Mürzzuschlag.

Kompetente Partner – Firma Berger

Die erste Baustelle ist die Generalsanierung eines Hochhauses in Kapfenberg. Die Lehrzeit des Philipp Schmidhofer ist zwar schon einige Jahre her, im Jahr 2010 war er der erste Lehrling des Installationsbetriebes Berger in Schönberg-Lachtal. „Die Firma Berger ist seit Jahren eine verlässliche und kompetente Partnerfirma für uns. Die Mitarbeiter sind auf einem Top-Standard“, sagt Erwin Fuchs ergänzend.

Die Baustelle ist für die Handwerker sehr komplex, ein Altbau mit modernen Elementen kombiniert.
Die bestehende Heizanlage muss modernisiert werden. „Wir haben 200 Heizkörper in einer Woche installiert, ebenso unzählige Bad- und WC-Installationen fast fertig. Aktuell ergänzen wir die bestehende Gas-Heizung um eine neue Fernwärme-Heizanlage, auch die Brandschutzanlage wird von uns installiert“, erklärt Philipp Schmidhofer.

"Ein wandelnder Computer"

„Heutzutage ist ein Handwerker ein wandelnder Computer, vor allem im Bereich der Regel- und Steuerungstechnik ist enormes Know-how gefragt“, sagt Erwin Fuchs.
Rund ein Jahr ist man mit dieser Baustelle beschäftigt, manchmal nur mit zwei Mitarbeitern, dann wieder mit sechs bis sieben Handwerkern.

Ob er sozusagen aus dem Stand mit „seinen Burschen“ mithalten könnte? Erwin Fuchs: „Ja schon. Beim Verpressen der Kunststoffrohre bräuchte ich ein oder zwei Tage zum Eingewöhnen, aber sonst wäre ich mit dabei“, sagt Erwin Fuchs lachend; muss er auch, weil er nimmt den Lehrlingen ja auch die Abschlussprüfung ab.

Spezialist für Reiferäume

Nächste Baustelle ist die neue Käserei der Obersteirischen Molkerei in Knittelfeld. Hier wird ein groß dimensionierter Reiferaum gebaut. „Wir machen hier die Dachflächenentwässerung, die Kühl- und Lüftungsgsanlage und den Sanitärbereich“, erklärt Erwin Fuchs.

Unter dem Dach treffen wir auf Markus Weninger, er hat im 2002 als Lehrling bei der Firma Fuchs begonnen, mittlerweile ist er Spezialist für Steuerungs- und Regeltechnik. „Für uns ist es bereits der dritte oder vierte Reiferaum, den wir bauen, besonders die Kühltechnik ist herausfordernd, weil die Lagerhallen konstant auf 7 bis 8 Grad heruntergekühlt werden müssen“, erzählt Markus Weninger während einer kurzen Arbeitspause.

Im Einsatz ist er hier mit Mohammad Albakr. Der gebürtige Syrer ist als Hilfskraft im Einsatz. Seit dreieinhalb Jahren ist er bei der Firma Fuchs tätig, einen Lehrabschluss strebt er an, in Syrien war er Student.

Mangel an Lehrlingen

„Aktuell haben wir vier bis fünf Lehrlinge in Ausbildung. Bedarf hätten wir für zehn. 95 Prozent meiner Handwerker haben auch bei mir gelernt, das System funktioniert nur mit eigener Lehrlingsausbildung“, so Erwin Fuchs.

Kurz schauen wir in Kapfenberg bei der Baustelle für das neue Luftfahrtwerk der Firma Pankl vorbei. Auch hier wird an der Dachflächenentwässerung gearbeitet. Hier treffen wir mit Dino Kudic auf einen echten Lehrling. „Ich bin im dritten Lehrjahr – Gas,Wasser, Heizung“, sagt er und lässt sich von der Arbeit nur wenig ablenken – schließlich ist ja der Chef in der Nähe. Die Installationssparte fasst die Berufe Gas-Wasser- und Heizungstechniker, Lüftungstechniker und Regeltechniker zusammen.

Einzugsgebiet bis Mariazell

Bevor sich der Arbeitstag zu Ende neigt, besuchen wir noch eine kleine Baustelle in einem Einfamilienhaus. Ein neues Bad wird installiert. Thomas Bichler ist hier im Einsatz. „Ich komme aus dem Fadental, als Lehrling habe ich 2013 bei der Firma Krobath in Mariazell begonnen, die wurde später ja von der Firma Fuchs übernommen“, erzählt er. Als Helfer mit dabei ist Mahdy Yousefi, er ist 18 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Kabul, Afghanistan.

„Von den Jungen habe ich Mitarbeiter aus Afghanistan, Syrien und Bosnien. Größte Hürde ist die Sprache, erst mit halbwegs guten Sprachkenntnissen ist eine profunde Ausbildung erst möglich. Auch die kulturellen Besonderheiten spielen ins Arbeitsklima mit hinein. Und auf einer Baustelle herrscht mitunter schon ein raues Klima“, sagt dazu Erwin Fuchs.

Die Lehrlingssituation im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag