Brandgefahr
Lithium-Batterien richtig lagern und entsorgen

Immer häufiger muss die Feuerwehr wegen eines durch ein Handy-Akku ausgelösten Brandes ausrücken. | Foto: GDA
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Im Restmüll falsch entsorgte Lithiumbatterien sind mittlerweile die Hauptursache von zahlreichen Bränden in den Entsorgungsbetrieben – auch in den Haushalten. Das Bewusstsein der Bevölkerung für die Gefahren dieser Batterien ist gering.

ÖSTERREICH. Sie stecken in Tablets, Handys, E-Autos und Scootern ebenso wie in blinkenden Kinderschuhen oder Gartengeräten: Lithium-Batterien und Akkus. Nach einer durchschnittlichen Verwendung von zwei bis fünf Jahren müssen die Akkus ausgetauscht und entsorgt werden. Aber nur jeder Zweiter bringt diese Batterien auch ordnungsgemäß zu den Rücknahmestellen der Händler oder der öffentlichen Müllentsorgung wie eine von den Entsorgunsgbetrieben durchgeführte Studie zeigt. Die andere Hälfte der Bürger wirft die Batterien einfach in den Restmüll.

Brandquelle Akkus

"Viele wissen gar nicht, wo eine Lithium-Ionen-Batterie eingebaut ist, sagt Hans Roth, Präsident der österreichischen Entsorgungsbetriebe (VOEB). Deshalb landen manche sogar im Biomüll. Dabei dürfen Produkte mit Lithiumbatterien ausschließlich in den dafür vorgesehenen Sammelboxen im Handel oder bei Altstoffsammelzentren abgegeben werden. 

Diese Maßnahme ist nicht nur umweltschonend, sondern bewahrt auch Entsorgungsbetriebe vor Unfällen. „Lithiumbatterien sind die größte Herausforderung der Branche in den letzten 40 Jahren. Wir wissen von Entsorgungsbetrieben, in denen sie für 95 Prozent der Störfälle verantwortlich sind", warnt Roth. In den Müllwägen wird der Abfall gepresst, dabei kann es zu Beschädigungen und in weiterer Folge zu Bränden und Explosionen kommen.

Roland Pomberger, Wissenschaftler an der Montanuniversität Leoben bringt es auf den Punkt: "In einer Tonne Restmüll befindet sich durchschnittlich eine Lithiumbatterie. Jede Lithiumbatterie ist eine potenzielle Zündquelle, die für Mitarbeiter in einem Betrieb lebensbedrohlich werden kann. " Und er warnt davor, dass das erst der Anfang ist. Die Zahl von derzeit 1,4 Millionen Lithiumbatterien im Restmüll wird sich  auf 2,8 Millionen verdoppeln. 

Jüngeren ist Entsorgung weniger wichtig

Beunruhigende Zahlen offenbart auch die Studie. Vor allem bei den unter 30-Jährigen ist das Bewusstsein über die Gefahren nur unzureichend ausgeprägt. Nur 32 Prozent ist die fachgerechte Entsorgung ein Anliegen. Die Gefahr lauert aber auch in den eigenen vier Wänden. 

Vertreter der Abfall- und Ressourcenwirtschaft rufen die Bevölkerung dazu auf, Batterien in den Sammelstellen abzugeben. | Foto: VOEB/APA-Fotoservice/Hörmandinger
  • Vertreter der Abfall- und Ressourcenwirtschaft rufen die Bevölkerung dazu auf, Batterien in den Sammelstellen abzugeben.
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"Wir haben zu Hause teilweise den Teufel sitzen, im Kinderzimmer, im Auto, in der Schublade", sagt Roman Sykora, Experte für "gefährliche Stoffe" bei der Feuerwehr hinsichtlich des Gefahrenpotenzials solcher Akkus. Wenn die Hochleistungsspeicher beschädigt sind, geraten sie leicht in Brand. Und das könne zu einer Explosion führen, das Türe durchschlagen könne, beschreibt Sykora mit drastischen Mitteln. 

Richtiger Umgang mit Akkus

Wie geht man mit Akkus am besten um und wie lagert man sie am besten? Batterien und Akkus sollten beim Ladevorgang auf eine nicht brennbare Unterlage gelegt werden und niemals abgedeckt werden. Kühlung (sofern vorhanden) und die Wärmeabgabe dürfen nicht behindert werden. Laptops oder Tablets im Bett oder auf Textilien zu verwenden, kann zu einer übermäßigen Wärmeentwicklung führen. Auch direkte Sonneneinstrahlung oder große Hitzeeinwirkung auf Batterien und Akkus (z.B. im Auto) unbedingt vermeiden. 

Feuer nicht löschbar

Sollte eine Batterie bereits zu brennen beginnen, oder es kommt Rauch heraus, immer einen Sicherheitsabstand einhalten. Da der Lithium-Ionen-Akku selbst Sauerstoff für den Brand liefert, lässt sich das Feuer nicht selbst löschen. Feuerwehren raten dazu, das Gerät mit einer Zange in einen Kochtopf zu stecken und nach draußen zu bringen, um es dort abbrennen zu lassen, während man die Feuerwehr ruft. Und außerdem gilt: Finger weg von Wasser. Denn das kann die eigentliche Explosion erst auslösen. Wegen der großen Hitze können sich nämlich Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff spalten. Und freier Wasserstoff ist hochgefährlich, dann kommt es zur Knallgasreaktion.

Nach Feuer in Amstetten: "Batterien und Akkus raus aus dem Restmüll!"
Immer häufiger muss die Feuerwehr wegen eines durch ein Handy-Akku ausgelösten Brandes ausrücken. | Foto: GDA
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