Kultiger Herbstgenuss
Sturm – Prime Time für den spritzigen Traubensaft
Süß, spritzig und vielfältig in Farbe und Geschmack. Das Rebengetränk Sturm erlebt in den Herbstmonaten seine Glanzzeit und lockt viele Österreicherinnen und Österreicher in die umliegenden Gastgärten.
ÖSTERREICH. So wie der Glühwein zum Winter gehört auch der Sturm zum Herbst. Das süßlich, spritzige Weingetränk hat ab Spätsommer Saison und ist ein beliebter Klassiker bei dem Heurigen. Von der Herstellung bis hin zum Verzehr gibt es einiges Wissenswertes über das beliebte stürmische Getränk.
Vom Traubensaft zum Wein
Das süßliche Spätherbst-Getränk wird aus frühreifen Rebsorten hergestellt und ist bereits gärender Traubenmost – sozusagen die Vorstufe des Weins. Darum findet man Sturm im Supermarkt oder beim Bauern immer noch leicht zugestöpselt, da der Gärungsprozess noch nicht abgeschlossen ist und das Gärgas die Flasche sprengen könnte. Aus diesem Grund ist frischer Sturm nur ein paar Tage haltbar, bis der Zucker zu Alkohol vergoren ist. Trotz seines süßlichen Traubensaft-Geschmackes enthält ein Sturm rund drei bis fünf Prozent Alkohol. Das Prickeln im Getränk und die trübe Farbe kommen vom CO2. Dieses wird während des Gärungsprozesses freigesetzt und wirbelt natürliche Hefepartikel auf. Man kann also behaupten, in einer Flasche Sturm steckt mehr Wissenschaft als gedacht.
Gsund sollst leben
Im Sturm befinden sich neben Vitamin B1, B2 und C, die den Stoffwechsel und das Nervensystem ankurbeln, auch weitere wertvolle Inhaltsstoffe der Trauben. Die enthaltenen Farbstoffe "Polyphenole" haben beispielsweise eine gute Wirkung auf das Herz und auf die Gefäße und wirken demnach antientzündlich und antioxidativ für den Körper. Besonders Sturm mit roten Trauben soll aufgrund des vorkommenden Resveratrol den Cholesterinspiegel verbessern. Nichtsdestotrotz gilt achtsamer Umgang mit dem süßlichen Alkoholgetränk. Auch jene Personen, die empfindlich auf Fruktose oder Histamine reagieren, sollten auf den Verzehr des Sturmgetränkes verzichten.
Auch der Sturm hat seine Regeln
Nur Weinmost, der mindestens ein Prozent Alkohol enthält, darf als "Sturm" bezeichnet werden. Des weiteren wird der Verkauf von Sturm durch das sogenannte "Weingesetz" geregelt. Dieses besagt, dass Sturm ausschließlich zwischen dem 1. August und 31. Dezember des aktuellen Erntejahres auf dem Markt verkauft werden darf. Außerdem müssen die Weintrauben in Österreich geerntet und verarbeitet werden. Auch bei der Lagerung ist äußerste Vorsicht geboten. Winzerinnen und Winzer müssen darauf achten, den Sturm nur im Stehen und ohne Korkenverschluss zu lagern. Befindet sich der Sturm in einem dicht verschlossenen Gefäß, kann das enthaltene CO2 die Flasche zum Explodieren bringen.
Beim Sturmverzehr gibt es auch einige Benimmregeln zu beachten. Für Sturmliebhaberinnen und Sturmliebhaber gilt traditionell, das spritzige Weingetränk mit der linken Hand zu trinken. Auf das Anstoßen wird beim Strum-Trinken verzichtet, da es sich streng genommen um noch keinen fertigen Wein handelt. Serviert wird der Sturm beim Heurigen üblicherweise in einem klassischen Henkelglas. Ist das prickelnde Rebengetränk nun serviert, lautet der konforme Trinkspruch nicht "Prost", sondern "Mahlzeit".
Sturm und Törggelen gehört zusammen
In Südtirol wird das Getränk traditionell gemeinsam mit Kastanien verköstigt. Zusammenhängend mit dem Sturmgenuss, beginnt in Südtirol im Herbst auch die "Törggelezeit". Von Anfang Oktober bis Mitte November tischen urige Lokale Traditionsgerichte, wie Schlutzkrapfen, Knödel oder Surfleisch auf. Gemütliches Beisammensein und heimische Köstlichkeiten genießen, macht das "Törggelen" aus. Der Begriff hat seinen Ursprung nicht vom "torkeln" nach zu viel Wein, sondern kommt vom lateinischen Wort "torquere" und bedeutet so viel wie "Wein pressen".
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