Verschwendung
700.000 Tonnen Bioabfall landen jährlich im Restmüll

Rund 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher trennen laut einer aktuellen Studie ihren Bioabfall. Daraus entstehen wertvolle Komposte, Dünger, Erden für Landwirtschaft und private Haushalte oder sogar Biodiesel. Dennoch landet immer noch 700.000 Tonnen Bioabfall jährlich im Restmüll.  | Foto: Foto: AndreyPopov/panthermedia
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  • Rund 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher trennen laut einer aktuellen Studie ihren Bioabfall. Daraus entstehen wertvolle Komposte, Dünger, Erden für Landwirtschaft und private Haushalte oder sogar Biodiesel. Dennoch landet immer noch 700.000 Tonnen Bioabfall jährlich im Restmüll.
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Rund 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher trennen laut einer aktuellen Studie ihren Bioabfall. Daraus entstehen wertvolle Komposte, Dünger, Erden für Landwirtschaft und private Haushalte oder sogar Biodiesel. Dennoch landet immer noch 700.000 Tonnen Bioabfall jährlich im Restmüll. Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) fordert nun Biotonnen für sämtliche Haushalte und eine verpflichtende Trennung biogener Abfälle. 

ÖSTERREICH. Jährlich fallen hierzulande 3,3 Mio. Tonnen Biomüll an, davon werden 2,6 Mio. Tonnen getrennt entsorgt, so die Berechnungen des VOEB. Demnach landen jährlich 700.000 Tonnen Bioabfall im Restmüll, wodurch Unmengen an Ressourcen verloren gehen: Wenn etwa Laub, Obstabfälle oder Kaffeesut getrennt entsorgt werden, können diese zu Kompost, Biogas oder Biodiesel verarbeitet werden. Dadurch entstehen wertvolle neue Ressourcen, die vor allem für die Landwirtschaft von großer Bedeutung sind. Landet der Bioabfall jedoch im Restmüll, wird er in der Regel thermisch verwertet bzw. verbrannt.

Was bedeutet...?


Bioabfall

Bioabfälle, auch biogene Abfälle genannt, umfassen im Wesentlichen jene Abfälle, die gemäß EU-Abfallrahmenrichtlinie unter „Bioabfall“ fallen: „Biologisch abbaubare Garten- und Parkabfälle, Nahrungsmittel- und Küchenabfälle aus Haushalten, Büros, Gaststätten, Großhandel, Kantinen, Catering und aus dem Einzelhandel sowie vergleichbare Abfälle aus Nahrungsmittelverarbeitungsbetrieben.“ .

Unter den Begriff biogene Abfälle fallen auch jene aus der Genuss- und der Futtermittelindustrie, Straßenbegleitgrün sowie Friedhofsabfälle.



Wie VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly erklärt, hat die richtige Entsorgung von biogenen Abfällen auch Vorteile für die Umwelt:

"Wenn wir in Zukunft mehr altes Brot und Gebäck, Obst- und Gemüseabfälle, Kaffeesud, Laub oder Rasenschnitt getrennt sammeln, können mehr Rohstoffe im Kreislauf gehalten werden. Davon profitiert die Umwelt. Denn die Kompostierung von Bioabfall bindet CO2 und ist somit für das ökologische Gleichgewicht und das Klima von großer Bedeutung."

80 Prozent der Haushalte trennen ihren Bioabfall

In einer Studie bestätigten acht von zehn Österreicherinnen und Österreichern dem VOEB, ihren Bioabfall grundsätzlich getrennt zu entsorgen. Pro Person werden demnach jährlich cirka 128 kg biogene Abfälle gesammelt. Rund die Hälfte der Befragten gaben an, ihren Bioabfall selbst zu kompostieren und die daraus entstandene Erde für Garten oder Blumen zu nutzen. 

Biomüll kann auch im privaten Bereich nützlich sein.  | Foto: Pixabay/melGreenFR (Symbolbild)

Erschwerend ist für einige (37 Prozent der Befragten) jedoch, den Biomüll selbst zur nächsten öffentlichen Sammelstelle bringen zu müssen. So wünschen sich 81 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, dass jeder Haushalt bzw. Hausgemeinschaft eine eigene Biotonne hat. Auch Jüly hält eine Umsetzung dieser Forderung für sinnvoll:

"In unserem Restmüll befinden sich jedes Jahr 700.000 Tonnen biogene Abfälle, die nur mehr verbrannt werden können. Das ist eine Verschwendung von Ressourcen. Stattdessen könnten daraus wertvolle Rohstoffe wie Dünger entstehen. Um die getrennte Sammlung für alle zu erleichtern, wäre es daher sinnvoll, wenn jeder Haushalt eine eigene Biotonne hätte – vom Einfamilienhaus bis zur Wohngemeinschaft."

Es gelt nun biogenen Rohstoffe endlich klimafreundlich zu nutzen und "verpflichtend getrennt zu sammeln", so die VOEB-Präsidentin.

Trennst du deinen Biomüll?

KI hilft bei Aufbereitung von Biomüll

Der VOEB erklärt anhand Österreichs modernstem Kompostwerks "Erdenreich" des niederösterreichischen Unternehmens Brantner green solutions, wie modern und hoch-technologisiert die Aufbereitung von Bioabfall abläuft: Bereits in den Lkws, die den Biomüll sammeln, sind eigens entwickelte Störstoffscanner installiert, um mittels Künstlicher Intelligenz den Inhalt zu analysieren. Im Anschluss wird entschieden, für welche Aufbereitung der Abfall geeignet ist. Je sortenreiner der Biomüll gesammelt wird und je weniger Störstoffe sich darin verirren, desto einfacher ist die Verarbeitung.

Stefan Tollinger, Geschäftsführer von Brantner und VOEB Niederösterreich Regionalvorstand, führt weiters aus:

"Die anschließende Produktion von Kompost, Dünger und Erden geschieht ganz ohne Chemie und vollautomatisiert. Dafür werden ausschließlich recycelte Materialien wie Ziegelsplitt, Quarzsand und Asche genutzt. Temperatur, Feuchtigkeit und Luftzufuhr werden digital gesteuert, damit eine gleichmäßige Verarbeitung stattfinden kann. So garantieren wir eine konstant hohe Qualität der Erden."

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