Straßenumfrage Pensionsvorsorge
"Aktuell schauts nicht so leiwand aus"

Die Pension ist für viele jungen Menschen noch weit weg, die Sorgen darüber aber allgegenwärtig. Hält das staatliche Pensionssystem dem Generationenwechsel stand? Ist es mit Mitte 20 tatsächlich schon notwenig sich mit der Altersvorsorge auseinander zu setzen? MeinBezirk.at hat sich auf der Straße umgehört.

ÖSTERREICH. Sorgen für morgen oder doch lieber mal bei der Pensionsversicherung melden? Beim Thema Altersvorsorge möchten viele Jugendliche am liebsten den Kopf in den Sand stecken. Laut der Straßenumfrage von MeinBezirk.at sind sich der Großteil der Befragten einig, sich am besten so früh wie möglich mit dem Thema Pension zu befassen. In der Realität ist es den meisten Jungen jedoch lieber, solche "Erwachsenen-Themen" noch aufzuschieben.

Sorgen über "Einknicken" des Pensionssystems berechtig?

"Wir kriegen eh keine Pension mehr." Ein Satz der immer öfter fällt. Doch in welcher Hinsicht kann man dieser Aussage Bedeutung schenken? Das österreichische Pensionssystem basiert auf dem Generationenvertrag: Jene, die arbeiten, finanzieren mit ihren Pflichtbeiträgen die Pensionisten. Erwerbstätige sichern den Pensionisten somit ihren Lebenswohlstand - und zahlen gleichzeitig in ihre eigene Pensionskassa ein. Wer heute sozusagen einzahlt, bekommt zukünftig seine bzw. ihre monatliche Rente.

Zunehmendes Ungleichheit zwischen Pensionsverträgen und Pensionsleistungen | Foto: Eduardo Barrios
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Doch aufgrund steigender Bevölkerungsalterung und einer Ungleichheit zwischen Pensionsverträgen und Pensionsleistungen, kommt dieses System ins Wanken. Die Generation der über 65-Jährigen nimmt zu, wobei die Zahl der Erwerbsfähigen zwischen 15 und 64 Jahren sinkt. Ähnliche Bedenken äußert auch Max, 28 Jahre, bei der Straßenumfrage:

„Also grundsätzlich hat der Generationenvertrag bis jetzt ganz gut funktioniert. Aber wenn jetzt so viele aus dem sozialen System aussteigen durch den Generationenwechsel, kann ich mir schon vorstellen, dass das problematisch werden kann.“

Der Staat versucht mit höheren Steuergeldern das finanzielle Ungleichgewicht abzufedern. Die Pensionsausgaben werden von zwei Drittel durch Pensionsbeiträgen finanziert, das restliche Drittel deckt der Staat. Doch somit wird das Problem nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Lösungsansätze seien eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters oder mehr Vollzeitarbeit statt Teilzeit, heißt es in der Politik.

Andrea (bereits in der Pension) rät bei der Straßenumfrage, jüngeren Menschen 40 Stunden zu arbeiten, dass sie die volle Pension bekommen können: "[…], wenn man nur einen Teil bekommt von der Pension, kommt man mit dem Leben nicht klar, da bleibt nicht viel Geld über.“

Private Zukunftsvorsorge notwendig?

Auf die Frage, sich mit einer individuellen Zukunftsvorsorge privat abzusichern, sind die Meinungen der Befragten gespalten:

„Nein, nicht wirklich, weil das begünstigt ein unsolidarisches System, wo es im Endeffekt darauf hinausläuft, dass der, der die meiste Kohle hat, dann im Alter ein halbwegs schönes Leben hat.“

„Es kommt darauf an, wie man finanziell aufgestellt ist. Wenn man es sich leisten kann und will, schadet es sicher nicht, aber ist meiner Meinung nach auch kein muss.“

Meinungen zu privater Zukunftsvorsorge gespalten | Foto: Kelly Sikkema
  • Meinungen zu privater Zukunftsvorsorge gespalten
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Private Pensionsversicherungen können beispielsweise in Form von Fonds, Aktien, Edelmetallen oder Vorsorgeimmobilien angelegt werden. Welche Versicherungsform man wählt, ist eine individuelle Geschmacks- und Kostenfrage. Ob eine private Zusatzversicherung überhaupt notwendig sei, lässt sich streiten. Seitens der Arbeiterkammer zahlen sich derzeit private Rentenversicherungen aufgrund hoher Kosten und niedriger Zinsen kaum aus. Laut einer AK-Studie müssen Versicherte sehr alt werden und lange eine Rente beziehen, dass sich die private Pensionsversicherung rentiert. 

Fazit

Prinzipiell gilt ein gesundes Bewusstsein über seine Zukunftsvorsorge zu haben als empfehlenswert für junge Erwachsene. Welchen Weg man wählt, bleibt einem jedoch selbst überlassen. Weitere Möglichkeiten sind beispielsweise auch eine freiwillige Höherversicherung im Rahmen der staatlichen Pensionsvorsorge oder auch der Nachkauf von Versicherungszeiten bei Studierenden. Etwaige Überlegungen für die Rentenvorsorge können mit Pensions-Versicherungsberatern abgesprochen werden.

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