Straßenumfrage Bargeld vs. Karte
Die Wertigkeit der Plastikkarte
Die Einführung der Kartenzahlung hat bei vielen Menschen die Art und Weise, wie sie mit Geld umgehen, grundlegend verändert. Wegen der praktischen, unkomplizierten Handhabung der Karten- bzw. Handyzahlung könnte man meinen, die Bedeutung von Bargeld rückt zunehmend in den Hintergrund. MeinBezirk.at hat dazu die Menschen auf Österreichs Straßen befragt.
ÖSTERREICH. Nur Bares ist Wahres oder doch zahlen mit Plastikkarte? Bei dieser Frage gehen die Meinungen der Österreicherinnen und Österreicher auseinander. Währenddessen die einen auf die Bankomatkarte schwören, könnten sich die anderen kein Leben ohne Bargeld vorstellen.
Umgang mit Geld soll gelernt sein
Einige der Befragten geben an, schneller den Überblick über ihre Finanzen bei der Kartenzahlung zu verlieren. "Wenn ich mit Karte zahle, denke ich viel weniger darüber nach, weil ich das Geld nicht wirklich in der Hand habe. Dann passiert es schneller, dass ich viel mehr Geld ausgebe", erzählt uns Tamina (18 Jahre) bei der Straßenumfrage. Die einfache Karten- bzw. Handyzahlung fördere auch einen leichtfertigeren Umgang mit Geld, wo man hingegen bei materiellem Bargeld mehr darauf Acht gäbe, was man noch zur Verfügung hat.
Einen weiteren Gedankenanstoß gibt Barbara (69 Jahre), die meint, dass Kinder aufgrund der Kartenzahlung das Rechnen und Zusammenzählen verlernen würden. Im Widerspruch betonen andere die bessere Organisation ihres Geldes mithilfe der Karte. Auch Helmut meint, dass ihm mit der Karte "das lästige Herumschleppen von Kleingeld" erspart bleibt.
Volksbegehren zur Verankerung von Bargeld
Im September 2022 wurde das österreichische Volksbegehren "Für uneingeschränkte Bargeldzahlung" von mehr als 530.000 Menschen unterzeichnet. Die Unterzeichner fordern die Verankerung des Bargeldes in der Verfassung und, dass es ohne Obergrenze als Zahlungsmittel gelten soll.
Ein Großteil der Befragten unserer Straßenumfrage empfindet die Grundidee als wichtig und sinnvoll. Die 18-jährige Tamina ist der Meinung, dass Bargeld ein Bestandteil in Österreich bleiben sollte. Sie sagt, die reine Kartenzahlung wäre nichts für sie. Auch Barbara verdeutlicht mit der Aussage: "Ich kann in der Kirche keine Kerze mit der Karte anzünden", dass Bargeld nichtsdestotrotz in manchen Situationen notwendig sei. Die Mehrheit der Befragten gibt dennoch zu, dass eine Abschaffung des Bargeldes in ferner Zukunft Realität werden könnte.
Bezug zu realem Geld geht verloren
Chancen und Risiken bei der Abschaffung des Bargeldes sehen die Befragten darin, dass Menschen zunehmend bereit werden mehr zu zahlen und weniger darüber nachzudenken, was sie mit der Karte ausgeben. Gerade für Jugendliche ginge der Bezug zum realen Geld verloren. Helmut (64 Jahre) hingegen sieht weniger Risiken in einer Zukunft ohne Bargeld: "Gegner sagen, dass man leichter kontrollierbar oder überwachbar ist. Aber das bist du ja heute schon mit dem Handy, das du in der Hand hast."
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