Ab 6. 11.
Eurofighter-Piloten trainieren Überschallflüge über Österreich

Im Rahmen der Luftraumüberwachung kann es notwendig werden, dass die Eurofighterpiloten des Bundesheeres ihre Abfangjäger auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigen. Damit können sie nicht identifizierte Eindringlinge in kürzester Zeit erreichen und für Sicherheit im österreichischen Luftraum sorgen. | Foto: Bundesheer
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  • Im Rahmen der Luftraumüberwachung kann es notwendig werden, dass die Eurofighterpiloten des Bundesheeres ihre Abfangjäger auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigen. Damit können sie nicht identifizierte Eindringlinge in kürzester Zeit erreichen und für Sicherheit im österreichischen Luftraum sorgen.
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Von 6. November bis 17. November 2023 führen die österreichischen Luftstreitkräfte das zweite Überschalltraining dieses Jahres durch. Pro Tag sind jeweils zwei Überschallflüge zwischen 8 Uhr und 16 Uhr geplant. Die Emissionen der Eurofighter gelten als alles andere als umweltfreundlich. Ein Startup plant Überschallflugzeuge mit Wasserstoff-Antrieb. Die Zukunft der Luftfahrt?

ÖSTERREICH. Nicht erschrecken, wenn du plötzlich einen lauten Knall über dem Himmel vernimmst. Es handelt sich nicht um eine Explosion, sondern die Eurofighter-Piloten trainieren ihre Flugkünste im österreichischen Luftraum. Auch wegen der Kriege in Europa und in Nahost seien diese Trainings unverzichtbar, meint Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. 

Bundesheer-Kolonnen fahren durch ganz Österreich

Luftraumüberwachung

Die Wahrung der Lufthoheit sei für einen souveränen Staat von zentraler Bedeutung. Das müsse laufend geübt werden und dies auch im Überschallbereich, so die Ministerin. Das Fliegen mit Überschall ist also laut Expertin ein unverzichtbarer Teil des Trainings und der Ausbildung der Piloten, und für eine funktionierende österreichische Luftraumüberwachung unumgänglich. Mit dem Beschleunigen können Piloten nicht identifizierte Eindringlinge in kürzester Zeit erreichen und für Sicherheit im österreichischen Luftraum sorgen. 

Überschallbereich in höchsten Sphären

Die Piloten trainieren unter realen körperlichen Belastungen, welche im Simulator nicht dargestellt werden können, heißt es in einer Aussendung. Die enge und äußerst zeitkritische Koordinierung zwischen Militärpiloten, Radarleitoffizieren und der militärische sowie zivilen Flugsicherung ist einer der wichtigsten Inhalte des Trainings, heißt es weiter. 
 

Stoßwellen werden als Knall empfunden

Die Überschallgeschwindigkeit beginnt bei ca. 1.200 km/h. Nähert sich ein Eurofighter dieser Geschwindigkeit, kommt es zu Stoßwellen am Flugzeug. Diese Stoßwellen können am Boden als Überschallknall wahrgenommen werden. Die (Laut-) Stärke des Überschallknalles ist unter anderem abhängig von der Flughöhe, der Geländestruktur und der Wetterlage. 

Flüge in fast allen Bundesländern

Geflogen wird beinahe über dem gesamten Bundesgebiet mit Ausnahme von Ballungsräumen sowie den Bundesländern Tirol und Vorarlberg, vorwiegend im dünn besiedelten alpinen Kernraum Österreichs. Die Fluggebiete werden in Zusammenarbeit mit der zivilen Flugsicherung festgelegt. Um den Geräuschpegel möglichst gering zu halten, wird in großen Höhen geflogen.

Zur Reduzierung der bodennahen Schallausbreitung werden seitens des Bundesheeres folgende Maßnahmen getroffen:

  • Die Beschleunigungsphasen der Eurofighter werden so kurz wie möglich gehalten.
  • Die Schallverteilung wird laufend dokumentiert, um eine mehrfache Beschallung gleicher Räume auf ein Minimum zu reduzieren.
  • Die Ballungsräume um die Landeshauptstädte und die Bundeshauptstadt werden für Überschallflüge ausgespart. Flüge im Unterschallbereich können über diesen Gebieten jedoch jederzeit erfolgen.
  • Im Zeitraum zwischen 12 Uhr und 13 Uhr sowie am Wochenende bzw. Feiertagen erfolgen keine Trainingsflüge mit Überschallgeschwindigkeit.
  • Die Flüge werden über 12.500 Meter Höhe absolviert, um einen auftretenden Überschallknall am Boden zu minimieren.
  • Überschallgeschwindigkeit

Eurofighter mit Entenflügeln

Der Eurofighter ist ein Abfangjäger der vierten Generation von Kampfflugzeugen. Der einsitzige Jet verfügt über zwei leistungsfähige Triebwerke. Die am Vorderteil des Rumpfs angebrachten "Entenflügel" sorgen für eine besonders gute Manövrierfähigkeit bei geringer Geschwindigkeit und einen geringen Luftwiderstand. Seine hohe Wendigkeit erreicht der Eurofighter mit Hilfe von Flugkontrollcomputern. 

Was ist die Kampffliegertruppe?

Ein Staat muss auch in der Luft für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen. In Österreich sind die Luftstreitkräfte des Bundesheeres dafür zuständig. Nachdem eindringende Flugzeuge geortet und identifiziert wurden, kommt die Kampffliegertruppe zum Einsatz. Wenn nötig werden die Flugzeuge abgedrängt oder auch zur Landung gezwungen. Für den Ernstfall sind die Abfangjäger mit Raketen ausgerüstet. 

Was ist die Fliegerwerft 2?

Die Fliegerwerft 2 ist zuständig für alle Flugzeuge der Typen Eurofighter, Pilatus PC-7 "Turbo Trainer" und Diamond DA40. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werft sorgen auch für die Wartung der Lenkwaffen, instandsetzungswürdiger Ersatzteile, verschiedener Bodengeräte, Prüf- und Messmittel, sowie der Bodenanlagen des Militärflugplatzes in Zeltweg. Die Fliegerwerft 2 wurde mit dem Gütezeichen "berufundfamilie" für familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet. 

Was ist der Überwachungsgeschwader?

Die Abfangjäger vom Typ Eurofighter werden vom Überwachungsgeschwader betrieben. Außerdem verfügt der Verband über eine Wachsicherungs- und Ausbildungskompanie, eine Stabs- und eine Flugbetriebskompanie, die Militärflugleitung Zeltweg sowie das Ausbildungs- und Simulationszentrum in Zeltweg. Mit diesen Elementen stellt das Überwachungsgeschwader die Ausbildung und den Flugbetrieb sicher. Die Soldaten des Überwachungsgeschwaders sichern und überwachen den österreichischen Luftraum.

Emissionen durch Überschall-Flüge vermeiden

Überschallflugzeug mit Form einer Kapsel: Destinus will Überschallflug mit Wasserstoffantrieb revolutionieren. | Foto: Destinus
  • Überschallflugzeug mit Form einer Kapsel: Destinus will Überschallflug mit Wasserstoffantrieb revolutionieren.
  • Foto: Destinus
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Ein Schweizer Start-up namens Destinus will Überschallflug mit Wasserstoffantrieb revolutionieren. Das Unternehmen plant den Bau eines Hyperschallflugzeugs, das mit Wasserstoff betrieben werden soll und somit keine Emissionen verursacht. Der erste kommerzielle Prototyp des Flugzeugs soll voraussichtlich in sieben Jahren flugbereit sein. Die Betriebskosten sollen vergleichbar sein mit denen eines Geschäftsreiseflugzeugs – zumindest insofern die Preise für Wasserstoff um 25 bis 50 Prozent sinken. Destinus hebt sich von anderen Unternehmen ab, da es ein Flugzeug entwickeln will, das sowohl schneller als auch umweltfreundlicher ist. Denn: Im Gegensatz zu herkömmlichen Triebwerken, die brennbare Erdölprodukte verwenden, ist das Wasserstofftriebwerk umweltfreundlich, da bei der Verbrennung von Wasserstoff nur Wasser und Wärme entstehen. 

Destinus entwickelt auch kurzfristigere Produkte, darunter Drohnen, Wasserstoffantriebstechnologien und Gas-Turbinen.

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