„Auffällig“
Finanzprokuratur will Kika/Leiner Insolvenz prüfen

- Wolfgang Peschorn, Chef der Finanzprokuratur, will prüfen, ob eine Insolvenz nicht schon länger hinausgezögert wurde.
- Foto: Screenshot ORF Videothek
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Die Möbelkette Kika/Leiner hat unter ihrem neuen Eigentümer Hermann Wieser am späten Montagnachmittag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten beantragt. Der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, will das Insolvenzverfahren für die Republik Österreich prüfen.
ÖSTERREICH. Laut Creditreform sind 433 Gläubiger und 3.296 Arbeitnehmer betroffen. Die unbesicherten Verbindlichkeiten belaufen sich auf zirka 132 Millionen Euro. Damit handelt es sich laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) um die größte Insolvenz der letzten zehn Jahre in Österreich.
„Oberste Prämisse ist jetzt nachzuschauen, was in den letzten Jahren passiert ist“, so Peschorn in der ZIB2. Man müsse sehen, „ob hier vielleicht mehr Schein als Sein war“. Denn ursprünglich bestand das Unternehmen aus der Leiner GmbH und der kika GmbH und wurde im Jahr 2022 rückwirkend für 2021 zusammengeführt. "Das wirft Vermutungen auf, warum das geschehen ist", erklärte Peschorn. Seiner Ansicht nach könnte dies darauf hindeuten, dass eines der Unternehmen noch eine Bilanz erstellen wollte.

- Mit Montagnachmittag hat die angeschlagene Möbelkette Kika/Lainer Insolvenz angemeldet.
- Foto: Leiner
- hochgeladen von Sophie Brandl
Umfangreiche Prüfungen
Peschorn erläuterte weiter, dass die Ansprüche der Republik auf drei verschiedene Stellen verteilt werden. Hierbei handelt es sich um die Steuerbehörden, den Insolvenz-Entgelt-Fonds sowie möglicherweise die COFAG, die kika/Leiner Pandemiehilfen gewährt hat. Die Insolvenz des Unternehmens markiere den Beginn umfangreicher Prüfungen, sowohl seitens der Insolvenzbehörden als auch der Steuerbehörden. Der Finanzprokurator-Chef geht davon aus, dass eher Nachforderungen als Rückzahlungen zu erwarten sind.
Peschorn vermutet zudem, dass Signa als bisheriger Eigentümer hauptsächlich an Mietengelten aus den Liegenschaften der Kette interessiert gewesen sei. Das Handelsgeschäft habe Signa möglicherweise nur als Mittel zum Zweck gesehen. „Man muss sich anschauen, wie die Verrechnungspreise waren“, so der Finanzprokurator-Chef. Bei alldem gelte aber die Unschuldsvermutung.
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