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Geimpfte sollen wieder als K1 Personen gelten

Falls die 2G-Regel nicht ausreicht, dann gebe es noch einige "Stellschrauben", so Gartlehner. | Foto: meinbezirk.at
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  • Falls die 2G-Regel nicht ausreicht, dann gebe es noch einige "Stellschrauben", so Gartlehner.
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Der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems spricht im Ö1-Morgenjournal über einige Stellschrauben, falls die 2G-Regel nicht ausreicht. 

ÖSTERREICH. Die Drittstiche seien jetzt wichtiger als Erststiche, denn bei Erstgeimpften würde die Immunität erst in fünf bis sechs Wochen erreicht werden. "Das ist natürlich für diese Welle zu spät", so Gartlehner im Hinblick auf den Ansturm auf die Impfzentren am Wochenende. Mit den Drittstichen könne man die Immunität innerhalb von zehn Tagen nach oben treiben, wie das Beispiel in Israel gezeigt habe. Von der Regierung erwartet sich der Experte daher jetzt "eine starke Kampagne", damit die Menschen zur Drittimpfung gehen. Israel habe mit rigiden Maßnahmen eineinhalb Monate gebraucht, um von knapp 10.000 Neuinfektionen auf 2.000 zu drücken. 

Ob der Höhepunkt der vierten Welle bereits erreicht ist, könne man nicht sagen, "weil es soviel unbekannte Faktoren gibt", sagt Gartlehner. Beispielsweise kenne man nicht die Hintergrundimmunität in der Bevölkerung. "Ich denke, es wird sich in den nächsten ein, zwei bis drei Wochen stabilisieren", sagt Gartlehner - auf einem hohen Niveau.

"Es hat sich gezeigt, dass Geimpfte, die infiziert sind, kurzzeitig auch eine Spitzenviruslast haben, die sehr vergleichbar ist mit Ungeimpften", so der Experte. | Foto: tba
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Warum Italien gerade so besser da steht? Zum einen gebe es eine höhere Durchimpfungsrate, "zum anderen wurde Italien härter von früheren Wellen getroffen", sagt Gartlehner. Dänemark hat jetzt wieder trotz einer hohen Impfquote wegen steigender Zahlen Einschränkungen eingeführt, "das war etwas übermütig in der Situation", urteilt Gartlehner. In Österreich sei das ohnehin kein Thema gewesen. Für den Winter sei ein Mix aus hoher Impfquote und Maßnahmen sinnvoll.

Quarantäne doch auch für Geimpfte?

Falls die 2G-Regel nicht ausreicht, dann gebe es noch einige "Stellschrauben". Eine sei eine Quarantäne für Geimpfte. Laut aktuellen Studien könnte eine Quarantäne für Geimpfte deswegen notwendig sein, weil diese zeigten, dass Geimpfte auch andere anstecken können" so Gartlehner. Infizierte Geimpfte hätten demnach auch eine hohe Spitzenviruslast, die sehr vergleichbar ist mit Ungeimpften. Das geht dann aber sehr schnell wieder zurück. Geimpfte, deren Impfung länger als sechs Monate zurückliegt, gelten nicht mehr als K2 bei Exposition, sondern müssen auch wieder in Quarantäne und als K1-Personen gelten, schlägt der Experte als Maßnahme vor. 

Oberösterreich sei schon nahe der kritischen Auslastung der Intensivstation. "In den nächsten Woche sollten wir aber einen Effekt von 2G sehen", sagt der Epidemiologe, sonst müsste sich Oberösterreich wirklich überlegen, was die nächsten Schritte seien, z.B. lokale Lockdowns.

Experten uneinig bei Booster-Impfung

Nicht alle Expertinnen und Experten teilen Gartlehners Meinung zum Thema Booster-Impfung: Der Virologe Christoph Steininger betont etwa, dass eine Booster-Impfung zwar rascher wirke, aber: "Rein immunologisch ist meiner Meinung nach die Erst- und Zweitimpfung die Wichtigere. Schließlich handelt es sich hier um jene Menschen, deren Immunsystem noch nie Kontakt mit diesem Virus hatte. Ungeimpfte sind der Treiber der Pandemie."

Für eine "Normalität" benötigt man eine 80-prozentige Impfrate, glaubt der Virologe. 
Bis wieder von so etwas wie "Normalität" die Rede sein kann, muss laut Steininger eine 80-prozentige Impfrate erreicht werden.

Update: Aussagen von Virologe Steininger ergänzt

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