Höhere Strafen?
Kinderschutzzentren fordern mehr Geld und Aufklärung

Die Österreichischen Kinderschutzzentren fordern ein umfassendes Paket zur Verbesserung des Kinderschutzes. | Foto: Pixabay
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Wenn es um schwere Fälle von Gewalt gegen Kinder geht, wird oft vorrangig nach härteren Strafen für die Täter und Täterinnen verlangt, während die Bedürfnisse der betroffenen Kinder/Jugendlichen und Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt sowie zur Unterstützung in den Hintergrund treten. Die Österreichischen Kinderschutzzentren fordern ein umfassendes Paket zur Verbesserung des Kinderschutzes.

ÖSTERREICH. Für große Aufregung hat die Causa Teichtmeister in den vergangen Tagen gesorgt. Laut Anklage soll TV-Star Florian Teichtmeister etwa 58.000 Dateien mit pornografischen Darstellungen Minderjähriger besessen haben. Das Burgtheater steht aktuell unter Rechtfertigungsdruck. Eine Suspendierung oder Entlassung habe die Rechtslage nicht hergegeben, verteidigte der Anwalt des Burgtheaters, Bernhard Hainz, heute im Ö1-Morgenjournal das Vorgehen des Burgtheaters. Bei einer fristlosen Entlassung müsse der Dienstgeber die Beweise dafür liefern. Der Prozess gegen den Schauspieler beginnt am 8. Februar. 

Schnell kamen die Forderungen nach höheren Strafen. Die im §207a StGB vorgesehenen Strafen seien "derzeit lächerlich niedrig", meinte etwa Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Eine Straferhöhung kann sich auch Justizministerin Alma Zadić (Grüne) vorstellen, wie sie gegenüber dem TV-Sender Puls 24 erklärte. Allerdings seien härtere Strafen "nur ein Baustein" in einem größeren Paket. "Es braucht vorbeugende österreichweite Kinderschutzkonzepte für alle, die mit Kindern arbeiten." Die Justiz komme nur dann zum Zug, wenn schon etwas passiert sei.

Die Regierung fordert schärfere Strafen bei Online-Kindesmissbrauch. | Foto: Symbolbild: Alexas_Fotos/Pixabay
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"Nur Spitze des Eisberges"

Daran knüpfen die Österreichischen Kinderschutzzentren an, denn in Anzeige- oder Verurteilungsstatistiken bildet sich nur die Spitze des Eisberges ab, dahinter liegt ein großes Dunkelfeld. „Es muss unser Ziel sein, mit verstärkter opfer- und täterorientierter Prävention, dem Ausbau von spezialisierten Opferschutzeinrichtungen, mehr Ressourcen im Ermittlungsbereich und insbesondere einer gesellschaftlichen Sensibilisierung dieses Dunkelfeld heller zu machen", betont Petra Birchbauer, Vorsitzende im Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren.

Angst und Scham behindert Aufklärung

Es ist leider immer noch so, dass viele Kinder, die Opfer von Grenzüberschreitungen oder Gewalt werden, ihr Erlebtes für sich behalten - aus Angst, Scham oder dem Gefühl, dass ihnen nicht geglaubt wird. Untersuchungen wie die Mikado-Studie von 2015 zeigen, dass nur ein Drittel der Kinder, die Opfer von sexuellem Missbrauch werden, sich jemandem anvertrauen und nur 1% der Fälle den Ermittlungsbehörden oder dem Jugendamt bekannt werden. Auch im Internet erleben viele Kinder und Jugendliche sexuelle Übergriffe. Laut der EU-Studie Kids-online von 2019 berichteten fast 30 Prozent der 12 bis 17-Jährigen, dass sie online oder im Internet mit der Anbahnung von sexuellen Kontakten konfrontiert waren.

Präventionsarbeit im Bereich sexueller Gewalt im Internet sollte bereits im Kindergartenalter beginnen, da Kinder immer früher das I nternet nutzen und dadurch einem höheren Risiko von Übergriffen ausgesetzt sind. Aufklärung und die Gewissheit, dass sie ernst genommen werden, sind wichtig damit Kinder sich bei unangenehmen Erfahrungen Unterstützung von Erwachsenen holen können.

Paket an Forderungen

Der Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren fordert unter anderem, den Fokus auf Kinder bei Maßnahmen zum Kinderschutz setzen und mehr Aufklärung darüber, dass es sich bei Kinderpornographie um echten Missbrauch von Kindern handelt. Auch brauche es den Ausbau von altersgerechter Prävention im Kindergarten und die Verankerung von Kinderschutz in Ausbildungen für Pädagogen und Gesundheitsberufe.

Zum Thema:

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Die Österreichischen Kinderschutzzentren fordern ein umfassendes Paket zur Verbesserung des Kinderschutzes. | Foto: Pixabay
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