Arbeiterkammer deckt auf
Leiharbeiter wie „Sklaven oder Tiere“ behandelt

Behandelt wie "Sklaven oder Tiere", so fühlten sich jene Mitarbeiter, die beim Maskenproduzent Hygiene Austria als Leiharbeiter angestellt waren.  | Foto: Hygiene Austria LP GmbH
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  • Behandelt wie "Sklaven oder Tiere", so fühlten sich jene Mitarbeiter, die beim Maskenproduzent Hygiene Austria als Leiharbeiter angestellt waren.
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Behandelt wie "Sklaven oder Tiere", so fühlten sich jene Mitarbeiter, die beim Maskenproduzent Hygiene Austria als Leiharbeiter angestellt waren. Aber auch im Post-Verteilzentrum Inzersdorf kam es zu Missständen, wie eine Studie der Universität Wien belegt.

ÖSTERREICH. Studienautorin Johanna Neuhauser von der Arbeiterkammer befragte 15 Betroffene, großteils junge Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien, und berichtete von unzähligen Missständen:

  • Nachtschicht und Frühschicht: So hätten bei der Hygiene Austria Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen nach der Nachtschicht bleiben müssen, wenn nicht genug Kollegen für die Frühschicht gekommen seien.
  • Schicht in fünf Minuten: Teilweise seien Schichten kurzfristig via WhatsApp eingeteilt worden.
  • Keine Pause: Weder bei der Post noch bei der Hygiene Austria sei Erschöpfung als Grund für eine kurze Pause akzeptiert worden.
  • Keine Sicherheit:Bei der Hygiene Austria seien Maschinen schnellergestellt und Sicherheitsmaßnahmen ausgeschaltet worden.
  • Finger verloren: Ein Mitarbeiter schnitt sich einen Teil seines Fingers ab, berichtete die Studienautorin.
  • Wie Sklaven: Die Befragten schilderten, dass sie sich wie „Sklaven oder Tiere“ behandelt fühlten.
  • Keine Bezahlung: Viele fielen um Überstunden und Teile ihres Geldes um.
  • Krank zur Arbeit: Aus Angst vor einer Kündigung seien die Leiharbeiter krank zur Arbeit gekommen und hätten trotz Krankheitssymptomen weitergearbeitet.

Ausbeutung der Notlage

Laut Neuhauser würden die asylrechtliche Situation und ein eingeschränkter Arbeitsmarktzugang Migranten in solche ausbeuterischen Jobs drängen, Unternehmen würden die Lage eiskalt ausnützen.

118 Gerichtsverfahren

Die Arbeiterkammer führt mittlerweile 118 Gerichtsverfahren in Sachen Hygiene Austria. Die Maskenfirma war von Palmers und Lenzing zu Beginn der Pandemie gegründet worden, geriet aber im März 2021 infolge einer Hausdurchsuchung im Zuge von Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) stark unter Druck.

Organisierte Schwarzarbeit

Ermittelt wird wegen des Verdachts der organisierten Schwarzarbeit sowie schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Die Firma räumte daraufhin ein, FFP2-Masken zwar als „Made in Austria“ beworben, einen Teil davon aber in China zugekauft zu haben.

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Behandelt wie "Sklaven oder Tiere", so fühlten sich jene Mitarbeiter, die beim Maskenproduzent Hygiene Austria als Leiharbeiter angestellt waren.  | Foto: Hygiene Austria LP GmbH
Aber auch im Post-Verteilzentrum Inzersdorf kam es zu Missständen, wie eine Studie der Universität Wien belegt. Aufgrund eines Corona-Clusters musste damals das Bundesheer aushelfen.  | Foto: ABC-Abwehrzentrum

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