Appell an Kollegen
Pflegerin über Impfung: "Nichts Schlimmes dabei!"

- "Ich habe Klienten, die sind seit Monaten nicht mehr aus ihrer Wohnung raus gekommen. Durch Corona gehen sie teilweise gar nicht mehr auf die Straße", erzählt Nadine Pfaffeneder. Die 20-Jährige arbeitet bei den Wiener Sozialdiensten in der mobilen Altenpflege.
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Nadine Pfaffeneder ist 20 Jahre alt. Als eine der wenigen mobilen Pflegerinnen im Land hat sie bereits die Corona-Schutzimpfung erhalten. Im Interview mit den Regionalmedien-Austria (RMA) erzählt die gebürtige Oberösterreicherin, wie die Corona-Pandemie die Einsamkeit älterer und pflegebedürftiger Menschen verschärft hat und appelliert an die Kollegenschaft, sich impfen zu lassen.
ÖSTERREICH. Nadine Pfaffeneder arbeitet bei den Wiener Sozialdiensten in der mobilen Altenpflege. Vor wenigen Tagen erhielt die 20-Jährige im Rahmen ihrer Tätigkeit ihre erste Teilimpfung gegen das Corona-Virus. Zu Anfang hatte sie gegen die Impfung Vorbehalte, erzählt die Altenpflegerin im Gespräch mit den RMA. Doch dann änderte sie ihre Meinung: "Nachdem ich mit verschiedenen Menschen im Gesundheitsbereich und auch Ärzten gesprochen habe, war ich dann aber definitiv überzeugt, dass ich mich impfen lassen werde". In ihrem Beruf kommt Pfaffeneder täglich mit älteren Menschen in Berührung: "Ich habe sehr viele Kontakte. Jeden Tag bin ich für ungefähr eine Stunde bei einem Klienten, dann muss ich zum nächsten", erzählt sie.
In den täglichen Gesprächen mit ihren Klienten hört die Pflegerin, dass sie gegenüber der Corona-Schutzimpfung positiv eingestellt seien: "Die meisten wollen sich impfen lassen, und haben sich auch schon angemeldet". Mit ihrer Impfung will sie die Hochrisikogruppe schützen und mit gutem Beispiel voran gehen. Die 20-Jährige appelliert an alle, sich impfen zu lassen: "Es ist wirklich nichts Schlimmes dabei". Nebenwirkungen habe sie nach ihrer Corona-Schutzimpfung bis auf kurzzeitige Schmerzen an der Impfstelle keine verspürt.
"Einige Klienten sind seit Monaten nicht aus der Wohnung gekommen"
"Ich kann am Abend nach Hause gehen und weiß, dass ich Menschen geholfen habe", beschreibt Nadine ihre Motivation für die täglichen Herausforderungen ihres Berufs. Viele Menschen wären sich für den Beruf "zu schade", weil "wir doch mit vielen Dingen in Berührung kommen, die für einige Grenzen überschreiten würden. Aber man darf sich einfach für nix zu Schade sein", glaubt die 20-Jährige. Schließlich könne jeder einmal in die Situation kommen, Pflege zu benötigen.
In der Pandemie sei besonders die Einsamkeit vieler älterer Menschen ein Problem. "Ich habe Klienten, die sind seit Monaten nicht mehr aus ihrer Wohnung raus gekommen. Durch Corona gehen sie teilweise gar nicht mehr auf die Straße." Umso wichtiger sei es als Altenpflegerin, den Menschen Gesellschaft zu leisten, "damit sie nicht vereinsamen", erzählt die Oberösterreicherin. Viele Klienten würden durch die Pflege wieder aufblühen.

- Nadine möchte als "Miss Earth Austria" mit gutem Beispiel voran gehen und andere motivieren, sich aktiv über die Corona-Schutzimpfung zu informieren.
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"Anerkennung sollte nicht nur in Corona-Zeiten da sein"
Zu Beginn der Pandemie wurde für die Mitarbeiter im Gesundheitsbereich häufig geklatscht. Über Anerkennung freue man sich, sie sollte aber nicht nur in Corona-Zeiten da sein, meint die junge Oberösterreicherin. "Die Menschen, die im Pflegebereich arbeiten, leisten jeden Tag aufs Neue wirklich wichtige Dinge für die Gesellschaft". Das Gehalt sei für die Arbeit, die "wir leisten, schon etwas niedrig", meint die 20-Jährige diplomatisch. Der Beruf sei anstrengend, vor allem jetzt mit der Schutzkleidung. Es wäre schön, wenn mal eine Gehaltserhöhung vom Staat aus drinnen wäre, wünscht sich die Altenpflegerin.
Als Heldin der Corona-Krise fühlt sie sich aber nicht. "Ich mache den Beruf von Herzen. Niemand sollte alleine sein, wenn er alt ist. Der größte Lohn ist wirklich die Liebe und Dankbarkeit, die ich von den Menschen zurück bekomme." Das sei unbezahlbar, sagt Nadine abschließend.




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