Unwetter in Teilen Österreichs
Tornado wütete auch in Niederösterreich

OÖ: Die Feuerwehrer aus Schwarzenberg waren in der Nacht auf den 24. Juni im Einsatz. | Foto: Foto: FF Schwarzenberg
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Abgedeckte Dächer, zerbrochene Fensterscheiben, umgestürzte Bäume, Autos wurden herumgeschleudert. Ein Tornadio, bei dem im Südosten Tschechiens am Donnerstag Menschen ums Leben gekommen und verletzt worden sind, peitschte auch in Niederösterreich über manche Regionen. Auch andere Teile Österreichs waren betroffen.

Drückend heiß war es am Donnerstag, am Nachmittag zogen die ersten Gewitterwolken auf und entluden sich bis in den Abend hinein über weite Teile des Landes in unterschiedlicher Intensität. Das Rote Kreuz Niederösterreich rief Großalarm aus und unterstützte zugleich die tschechischen Einsatzkräfte in der Region Mikulov. Ein Dutzend Rettungstransportwägen und Notarztwäen waren im Einsatz, sowie Retttungshubschrauber. 

Kurz sprach Beileid aus

„Unser Mitgefühl gilt den Opfern und den Familien der Opfer“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am EU-Gipfel in Brüssel zu den Vorfällen. Kurz dankte in den frühen Morgenstunden des Freitag den österreichischen Einsatzkräften, die grenzüberschreitend tätig seien und versuchten, einen Beitrag zu leisten. „Das Unwetter hat in Niederösterreich verheerende Schäden verursacht“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Donnerstagabend. Auf seinem weiteren Weg habe es „bei unseren tschechischen Nachbarn Tote und Verletzte gefordert“. Mikl-Leitner dankte allen Einsatzkräften und freiwilligen Helfern. „Den niederösterreichischen Feuerwehrleuten für ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Landsleute und dem niederösterreichischen Roten Kreuz für ihre Hilfe bei unseren tschechischen Freunden.“ 

Dächer in Niederösterreich abgedeckt

Ein Ausläufer des Unwetters traf am Abend auch Schrattenberg (Niederösterreich). In der mehr als 800 Einwohner zählenden Grenzgemeinde wurden laut dem Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, Franz Resperger, etwa die Hälfte aller Hausdächer abgedeckt.

Hagel sei ebenso wie Starkregen niedergegangen. Häuser wurden unter Wasser gesetzt. Helfer würden von einem „Bild der Verwüstung“ sprechen, so Resperger. Der Landesfeuerwehrverband war in den Abendstunden mit Planen aus Tulln auf dem Weg ins nördliche Weinviertel. Beschädigte Häuser in Schrattenberg sollten provisorisch geschützt werden. Auch im benachbarten Hollabrunn gab es am Donnerstag schwere Unwetter.

19 Millionen Euro Gesamtschaden

Auch die landwirtschaftlichen Schäden im Wein- und Waldviertel stellten einen traurigen Rekord auf:  „In Niederösterreich wurde die Landwirtschaft in den Bezirken Neunkirchen und Bruck an der Leitha geschädigt, besonders massiv waren die Hagelunwetter mit lokal starken Niederschlägen in den Bezirken Zwettl, Gmünd, Tulln, Hollabrunn und Mistelbach. Im Waldviertel und im Industrieviertel haben sich erste große Gewitterzellen am späten Nachmittag gebildet und für den ersten Hagel gesorgt. Das Weinviertel wurde am Abend zum Hotspot. Vielerorts – wie in Hollabrunn – gab es eine regelrechte Weltuntergangsstimmung mit tennisballgroßen Hagelschloßen. Vom Getreide bis zum Wein entstand auf einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar ein Schaden. Oftmals ist die Ackerkultur gar nicht mehr erkennbar. Diese heutigen Unwetter in der Höhe von 19 Millionen Euro sind gigantisch und dramatisch“, zieht Josef Kaltenböck, Landesleiter NÖ-Ost, eine erschreckende Bilanz.

Auch Oberösterreich erneut von Unwettern heimgesucht

Besonders betroffen in Österreich war neben Niederösterreich erneut Oberösterreich. Eine Woche der Negativrekorde und der traurigen Superlative: „Aktuell gehen wir aufgrund der neuesten Unwetter von einem Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in den Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich von 28 Millionen Euro aus. Ein weiterer Negativrekord in der Unternehmensgeschichte“, so Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, in einer weiteren ernüchternden Zwischenbilanz, nur 48 Stunden nach den außergewöhnlichen Schäden in Oberösterreich. „Ich habe mir bereits am Dienstag ein Bild von den massiven Hagelschäden in Oberösterreich gemacht und mit den geschädigten Landwirten gesprochen. Für die Betriebe bedeutet dieser Ertragsausfall einen massiven Einkommensverlust. Für uns ist die logische Konsequenz, eine rasche Hilfe zu leisten um ein rasches Weiterwirtschaften zu erleichtern“, erklärt Weinberger. 

Unwetter hielt Freiwillige Feuerwehren auf Trab

9 Millionen Euro Gesamtschaden

Seit den Nachmittagsstunden standen oberösterreichweit 104 Feuerwehren mit etwa 1.560 Einsatzkräften im Einsatz: „Ich bin schon fast 40 Jahre bei der Österreichischen Hagelversicherung. Aber so viele Gewitterzellen, die über das ganze Bundesland hinwegzogen, habe ich noch nie erlebt! Betroffen sind alle landwirtschaftlichen Kulturen, Wintergerste ist die Hauptkultur – das Schadensausmaß reicht bis hin zu einem Totalausfall. Die Wucht der Unwetter zeigen vielerorts die schweren Sachschäden. Aber auch kleine Schäden sind dabei. Im Vergleich zum Unwetter am Dienstag waren die Hagelkörner war zwar ebenfalls groß, der Hagelschlag hatte aber nicht die Dichte. Aufgrund der bisher eingelangten Schadensmeldungen und den ersten Erhebungen unserer Sachverständigen entstand für die Landwirtschaft ein Schaden in der Höhe von 9 Millionen Euro“, so der zuständige Landesleiter in Oberösterreich, Wolfgang Winkler. 

Steiermark: 600.000 Euro Gesamtschaden

Bereits in der Nacht auf Donnerstag kam es im Bezirk Murtal zu Schäden am Getreide bzw. Mais, Kartoffeln, Zwiebel und Grünland. „Der Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen beträgt auf einer Fläche von fast 9.000 Hektar 600.000 Euro. Die Steiermark ist als Hagel-Hotspot bekannt. Glücklicherweise sind wir aber von den bisherigen schweren Hagelunwettern großteils verschont geblieben“, so Josef Kurz, Landesleiter in der Steiermark.

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