Studie
Vertrauen der Bevölkerung in Innenpolitik-Berichterstattung sinkt

Nur jeder Zweite vertraut auf eine objektive und faire Innenpolitikberichterstattung durch Nachrichtenmedien. | Foto: Pixabay
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Nur die Hälfte der österreichischen Bevölkerung vertraut darauf, dass die Innenpolitikberichterstattung der Nachrichtenmedien richtig und fair ist. Das gilt vor allem für potentielle FPÖ-Wähler, wie eine von Gallup-Institut und dem Medienhaus Wien durchgeführte Erhebung zeigt. Als Grund wird am öftesten eine Abhängigkeit von Politik, Werbekunden und Lobby-Gruppierungen angeführt.

ÖSTERREICH. Das höchste Vertrauen in eine korrekte, faire und objektive Berichterstattung besteht im Bereich Sport (79 Prozent, sehr oder eher hoch). Auch Regional- (74 Prozent) und Kulturberichterstattung (72 Prozent) erfreuen sich eines soliden Vertrauens. In der Wissenschaftsberichterstattung vertrauen zwei Drittel der Bevölkerung. Hingegen glauben nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent), dass korrekt über Klima und Umwelt berichtet wird. Das Nachrichtenvertrauen ist nur bei den Themen Konsumentenrechte (55 Prozent) und Innenpolitik (51 Prozent) geringer.

Besonders wenig Vertrauen haben FPÖ-affine Befragte (ein Viertel) gegenüber einer Innenpolitikberichterstattung. Bei allen anderen Affinitäten zu Parlamentsparteien liegt das Vertrauen der Umfrageteilnehmer bei über 70 Prozent. Ein entscheidender Faktor ist das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Medien. Nur 33 Prozent stimmen sehr oder eher zu, dass öffentlich-rechtliche Medien wie der ORF unabhängig von den Interessen politischer Parteien handeln. Im Hinblick auf private Medien stimmen dem 44 Prozent zu. "Wir sehen ein beträchtliches Maß an Skepsis gegenüber den Medien. Das sollte zum Nachdenken anregen", konstatierte der Geschäftsführer des Medienhaus Wien, Andy Kaltenbrunner. 

Am größten ist das Vertrauen in richtige, faire und objektive Berichterstattung im Bereich Sport (79 Prozent sehr oder eher hoch). Auch Regional- (74 Prozent) und Kulturberichterstattung (72 Prozent) schneiden gut ab. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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Unabhängig, kritisch als wichtige Faktoren

Andrea Fronaschütz, Leiterin des Gallup-Instituts, betonte, dass grundsätzlich hohe Anforderungen an Medien bestehen. Die Umfrageteilnehmer sehen unabhängige und kritische Nachrichtenmedien als äußerst wichtig (77 Prozent) bzw. eher wichtig (18 Prozent) für die Demokratie an. Allerdings glauben nur 58 Prozent der Befragten, dass die österreichischen Nachrichtenmedien einen sehr großen (19 Prozent) bzw. eher großen Beitrag (39 Prozent) zur Demokratie leisten.

Heimische Medien kämpfen mit Image

Besonders wichtig ist den Befragten, dass ein Nachrichtenmedium glaubwürdig (95 Prozent sehr oder eher wichtig) ist und neutral bzw. objektiv berichtet (93 Prozent). Bei den österreichischen Nachrichtenmedien sehen viele jedoch diese Aspekte als nicht ausreichend erfüllt an. Nur 59 Prozent der Befragten halten sie für sehr oder eher glaubwürdig. Die Diskrepanz ist geringer in Bezug auf die Aktualität von Nachrichten, die von 93 Prozent als sehr oder eher wichtig eingestuft wird und von 88 Prozent auch bei den österreichischen Nachrichtenmedien wahrgenommen wird. Kaltenbrunner kommentierte dies mit den Worten: "Der Glaube an den Journalismus besteht noch. Aber wir sehen eine Zerreißprobe, da viele die Leistung als nicht ausreichend erfüllt ansehen."

Etwas zum Positiven hat sich die Einstellung gegenüber Journalistinnen und Journalisten gewandelt. Im Juni 2023 hatten 62 Prozent der Befragten ein sehr positives oder eher positives Bild von ihnen, im November 2023 waren es 68 Prozent.

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