Extremwerte August 2022
Viertheißester Sommer seit Messbeginn

Es war in vielerlei Hinsicht ein Sommer der Extreme.
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Der August 2022 war um etwa 1,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Es gab mehr Sommer- und Hitzetage sowie weniger Niederschlag als üblich. In Summe war der Sommer 2022 der viertwärmste seit Messbeginn im Jahre 1767.

ÖSTERREICH. Der diesjährige August war überdurchschnittlich warm. Die größten Abweichungen gab es ganz im Westen sowie im äußersten Südosten, wie Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Österreichischen Unwetterzentrale (uwz), analysiert. Zum Teil nur knapp über dem Durchschnitt lagen die Temperaturen im zentralen Bergland von den Tauern über den Pongau bis ins Mostviertel.

Foto: UBIMET

Heißester Tag mit 38,7 Grad

Insgesamt gab es deutlich mehr Sommertage als üblich – das langjährige Mittel liegt bei 20. In Bad Radkersburg (Stmk.) waren es etwa 27 Sommertage – nur knapp dahinter liegen Wien, Innsbruck und Eisenstadt mit 26 Sommertagen. Die meisten Hitzetage gab es in Seibersdorf (NÖ) – an 17 Tagen wurde hier die 30-Grad-Marke erreicht –, gefolgt von Gänserndorf mit 14 – üblich wären hier 9 Hitzetage. Mit der Ausnahme von Salzburg wurde zudem in jedem Bundesland die 35-Grad-Marke erreicht, der heißeste Tag des Jahres war der 5. August, als in Seibersdorf sogar 38,7 Grad gemessen wurden.

Foto: UBIMET

Orkanböen von 139 km/h

Wie schon der Juli brachte auch der August weniger Niederschlag als üblich. Regional kam es kurz nach der Monatsmitte allerdings zu teils großen Regenmengen, als ein Höhentief vom westlichen Mittelmeer über Norditalien zum Balkan zog. Zunächst kam es am 18. August zu einer folgenschweren Gewitterlinie, deren Böen in Unterkärnten und in der Steiermark zahlreiche neue Stationsrekorde brachten. In Neumarkt wurde sogar Orkanböen von 139 km/h bzw. in Mooslandl von 124 km/h gemessen.

Nur einen Tag später fielen am Nordrand des Höhentiefs in Vorarlberg extreme Regenmengen, von Bregenz bis Feldkirch wurden neue Tagesrekorde gebrochen. Im Rheintal kam in kürzester Zeit sogar der gesamte mittlere Monatsniederschlag zusammen: "In Bregenz wurden 205 mm Regen innerhalb von nur 12 Stunden gemessen, der bisherige Rekord lag bei 99 mm", erklärt Spatzierer.

Insgesamt 20 Prozent weniger Niederschlag

Rund um den 22. August gab es dann auch vom Salzkammergut bis ins Weinviertel größere Niederschlagsmengen. Somit brachte der August etwa im westlichen Mostviertel und im Weinviertel meist ein Niederschlagsplus von 10 bis 30 Prozent. In Nordtirol sowie von Unterkärnten bis ins Wiener Becken war es dagegen mit einem Minus von teils mehr als 50 Prozent verbreitet zu trocken. Im landesweiten Flächenmittel fehlen damit etwa 20 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz.

Foto: UBIMET

Deutlich weniger Blitzentladungen 

Auch Gewitter gab es in weiten Teilen des Landes im heurigen August verhältnismäßig weniger: "In Summe wurden knapp 150.000 Blitzentladungen erfasst, also nicht einmal halb so viele wie in einem durchschnittlichen August", analysiert der Wetterexperte. Nur im August 2015 wurden in der jüngeren Vergangenheit noch weniger Entladungen detektiert.

Außergewöhnlich warmer Sommer

Der August war bereits der siebte zu warme Monat in diesem Jahr – außerdem der vierte in Folge. Insgesamt war der Sommer 2022 nahezu durchgehend zu warm – höchstens kurzzeitig lagen die Temperaturen knapp unterhalb der langjährigen Mittelwerte. Auch die Anzahl an Sommer-Hitzetagen liegt deutlich über dem Mittel. In Bregenz wurde die 30-Grad-Marke mit 16 Hitzetagen sogar doppelt so oft wie üblich erreicht.

Damit reiht sich der Sommer mit einem Plus von 1,6 Grad knapp auf Platz 4 hinter den Sommermonaten von 2003, 2019 und 2015 ein. Besonders hohe Abweichungen von teils über 2 Grad wurden in den Alpen von Vorarlberg bis Kärnten verzeichnet. Die Schwelle von über 35 Grad wurde mit Ausnahme von Salzburg in allen Bundesländern in allen drei Sommermonaten erreicht.

Foto: UBIMET

Extremwerte August 2022

(Stand: 30. August 2022, 12.00 Uhr)
Höchste Temperaturen

  • 38,7 Grad Seibersdorf (NÖ, 5.)
  • 37,4 Grad Wolkersdorf (NÖ, 5.)
  • 37,2 Grad St. Andrä im Lavanttal (K, 5.)

Hitzetage (Höchstwert >30 Grad)

  • 17 Seibersdorf (NÖ)
  • 14 Gänserndorf (NÖ)
  • 13 Wolkersdorf (NÖ)

Nasseste Orte

  • 314 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
  • 313 Liter pro Quadratmeter Dornbirn (V)
  • 264 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)

Sonnigste Stationen

  • 288 Sonnenstunden Rohrspitz (V)
  • 282 Sonnenstunden Sulzberg (V)
  • 268 Sonnenstunden Feldkirch (V)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 139 km/h Neumarkt (ST, 18.)
  • 124 km/h Mooslandl/Hieflau (ST, 18.)
  • 117 km/h Leoben (ST, 18.)
  • 112 km/h Kapfenberg, Köflach (ST, 18.)
  • 111 km/h Deutschlandsberg (ST, 18.)

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