Naturkatastrophe
Wie wahrscheinlich ist ein Erdbeben in Österreich?

Immer wieder drängt sich die Frage auf: Wie wahrscheinlich ist es, dass es in Österreich zu einer Erdbebenkatastrophe kommen könnte? | Foto: Jens Aber/Unsplash
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  • Immer wieder drängt sich die Frage auf: Wie wahrscheinlich ist es, dass es in Österreich zu einer Erdbebenkatastrophe kommen könnte?
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Wie wahrscheinlich ist ein schweres Erdbeben in Österreich? Nach der verheerenden Katastrophe in der Türkei und in Syrien ist MeinBezirk.at dieser Frage nachgegangen. Wie ein Erdbeben entsteht, wie viele Erdbeben es jährlich in Österreich gibt und welche Schäden dadurch entstehen können, findest du in diesem Beitrag.

ÖSTERREICH. Die Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei hat bereits mehrere Zehntausend Todesopfer gefordert. Die Hoffnung, noch Überlebende in den Trümmern zu finden, schwindet mit jeder Stunde. In Österreich ist die Hilfsbereitschaft groß: Rettungseinheiten reisten ins Katastrophengebiet, um bei den Bergungsarbeiten zu helfen, die Bundesregierung machte drei Millionen Euro aus dem Auslandsfonds locker und auch die Bevölkerung spendet an diverse NGOs. Doch immer wieder drängt sich die Frage auf: Wie wahrscheinlich ist es, dass es in Österreich zu einer ähnlichen Katastrophe kommen könnte?

Tektonische Plattenbewegung

Nicht sehr wahrscheinlich, so Fee-Alexandra Rodler von der Erdbebenauskunft der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik). Denn ein Erdbeben mit einer Magnitude von sieben oder höher ist in Österreich nicht möglich. Da sich Österreich an keiner großen tektonischen Plattengrenze befindet, gibt es auch keine Störung mit einer Bruchfläche, die so groß ist, dass ein Erdbeben dieser Stärke ausgelöst werden würde. Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien erreichte eine Magnitude von 7,8.

So hilft Österreich in der Türkei und Syrien

"Erdbeben entstehen vor allem durch dynamische Prozesse im Erdinneren", so Rodler. Durch Wärmeströmungen im Erdmantel werden die Platten der Erdkruste in Bewegung gesetzt. Das wird als Plattentektonik bezeichnet. Insbesondere an den Grenzen dieser Platten, wo sie aufeinandertreffen, kann es zu mechanischen Spannungen im Gestein kommen. Das passiert, wenn die Platten sich in ihrer Bewegung verhaken. Diese Spannungen entladen sich durch ruckartige Bewegungen der Erdkruste, wenn die Scherfestigkeit der Gesteine überschritten wird - es kommt zu einem Erdbeben. 

Österreich moderat gefährdet

Japan, Indonesien, Italien, Griechenland oder eben auch die Türkei sind Regionen, die an solchen Plattengrenzen liegen. Daher zählen sie zu den besonders erdbebengefährdeten Regionen der Erde. Österreich hingegen gehört zu "moderat" gefährdeten Gebieten in Mitteleuropa. 

Solche Erdbeben wie das jüngste in der Türkei und in Syrien sind in Österreich nicht möglich. Das liegt daran, dass Österreich sich an keiner tektonischen Plattengrenze befindet. | Foto:  LOUAI BESHARA / AFP / picturedesk.com
  • Solche Erdbeben wie das jüngste in der Türkei und in Syrien sind in Österreich nicht möglich. Das liegt daran, dass Österreich sich an keiner tektonischen Plattengrenze befindet.
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Zwischen 1000 und 2000 Erdbeben werden jährlich in Österreich gemessen. Der Großteil davon bleibt von der Bevölkerung unbemerkt. Im Schnitt werden nur 55 Erdbeben aktiv wahrgenommen. Diese Beben sind in den meisten Fällen nichts mehr als ein leichtes Rütteln. Alle zwei bis drei Jahre kann es jedoch auch dazu kommen, dass Erdbeben so stark sind, dass Gebäude leicht beschädigt werden. Eine Magnitude von 5,5 mit schweren Gebäudeschäden kommt jedoch wesentlich seltener vor, im Durchschnitt ungefähr alle 120 Jahre.

Mäßige Gebäudeschäden

Das stärkste Erdbeben, das in Österreich gemessen wurde, erreichte im Jahr 1972 in Seebenstein (Niederösterreich) eine Magnitude von 5,3. Dieses Erdbeben führte zu mäßigen Gebäudeschäden. Die stärksten Auswirkungen hatte hingegen ein Erdbeben am 15. September 1590 im Tullner Feld. In Wien wurden viele Gebäude beschädigt, ebenfalls waren mehrere Todesopfer zu beklagen. 

Die meisten Erdbeben passieren in den Gebieten Österreichs, die tektonisch am aktivsten sind. Dazu zählen das Wiener Becken, das Mur-Mürztal, das Inntal und das Lavanttal. 

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