BYD erobert Österreich
"Unsere E-Autos sind elektrische Christbäume"

Danijel Dzihic (Managing Director) zeigt den BYD Atto 3: Kompaktwagen mit aufschiebbarem Dach und Komplettaustattung serienmäßig. | Foto: Markus Spitzauer
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  • Danijel Dzihic (Managing Director) zeigt den BYD Atto 3: Kompaktwagen mit aufschiebbarem Dach und Komplettaustattung serienmäßig.
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Die in Österreich neu vertretene Elektro-Automarke BYD (Build Your Dreams) wird heuer den Ausbau des landesweiten BYD-Händler- und Werkstattnetzes vorantreiben. Zudem will man das Modellportfolio erweitern.

ÖSTERREICH. Atto 3, Tan, Hang. Das sind die ersten Modelle der neuen Elektro-Automarke BYD (ausgesprochen Bi-Wai-Di) aus China. Die RegionalMedien Austria sprachen mit dem für den heimischen Markt zuständigen BYD-SEO Danijel Dzihic über die Technologie in den BYD-Fahrzeugen, unbegründete Reichweitenangst, Ressourcenschonung und die Ausbaupläne in Österreich. 

RegionalMedien Austria: Der chinesische Autohersteller BYD will den österreichischen Markt aufmischen, mit kostengünstigen Modellen. Was kostet so ein E-Pkw?
Danijel Dzihic: Wir gehen nicht über den Preis, sondern bieten ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis. Unsere Modelle sind qualitativ hochwertig verarbeitet und wirklich top ausgestattet. Wir sagen, es sind "elektrische Christbäume", weil da ist zu einem sehr vernünftigen Preis einfach alles drinnen. Wieso? Weil wir wollen Premium-Qualität und die Elektromobilität gleichermaßen demokratisieren. Aktuell starten wir bei einem Listenpreis von 45.000 Euro. Mit den Förderungen kommen Privatkunden auf unter 40.000 Euro. Und mit der Denzelbank haben wir besonders attraktive Leasingangebote geschnürt, die bei 277 Euro monatlich beginnen. 

Wie umweltfreundlich werden die BYD-Modelle hergestellt? Die Batterien kommen ja ohne Kobalt aus, dafür brauchen Sie Lithium, für das BYD Schürfrechte in Minen in Südamerika und Afrika besitzt…
Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung sind kein Lippenbekenntnis, sondern der Business-Case von BYD, das ja von Elektrobussen über PV-Module bis zu Wechselrichtern den ganzen erneuerbaren Bereich abdeckt. BYD produziert auch die Blade Batterie selbst. Dabei handelt es sich um eine Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie, die als besonders umweltfreundlich gilt, weil sie kein Nickel und kein Kobalt enthält. Produziert werden die Batterien zudem in Fabriken, die dank riesiger PV-Anlagen fast energieautark sind, das heißt bei der Batterie-Produktion stammt der Großteil der Energie von dem eigenen Dach. Übrigens befindet sich in der SCS, dem Standort unseres Pioneer Stores die europaweit größte PV-Anlage eines Einkaufszentrums, den wir auch zum Laden unserer E-Auto-Flotte nutzen. 

Wie weit reicht der Radius bei BYD-Modellen?
Unsere Elektroautos haben aktuell eine Reichweite von 420 bis 521 Kilometern laut WLTP. Und diese Papierwerte gelten auch im Alltag, wie der Test vom BYD TANG vom norwegischen ÖAMTC (Anm.: NAF) unter winterlichen Bedingungen gezeigt hat. Der BYD-SUV hat diesen Test gewonnen und am besten der 30 Modelle abgeschnitten, weil die Blade Batterie in Kombination mit der serienmäßigen Wärmepumpe den geringsten Reichweiten-Verlust im Winter aufgewiesen hat. Und was für Norwegen gilt, ist auch für die österreichischen Rahmenbedingungen perfekt.

Kann diese Batterie wiederverwendet werden?
Die Blade Batterie ist mit 5000 Ladezyklen besonders langlebig, das entspricht bei 300 Kilometer pro Ladung in Summe einer Laufleistung von 1.500.000 Kilometern. Am Ende des Lebenszyklus lässt sie sich zu 100 Prozent recyceln. Das sind USPs, wie die hohe Sicherheit. Denn im Fall eines Unfalls, entwickelt die Batterie nur Temperaturen von 30 bis 60 Grad, zum Vergleich: klassische E-Auto-Batterien werden bis zu 800 Grad heiß. Die Batterie punktet also mit Sicherheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. 

Welche Komponenten produzieren Sie sonst noch selbst?
Ein Alleinstellungsmerkmal vom BYD ist, dass die Firma die komplette Wertschöpfungskette im Haus hat. Das betrifft nicht nur die Batterie-Produktion, sondern auch die Halbleiter, die Software, E-Motoren, Rohstoffe und Steuergeräte. Deshalb punkten wir auch bei der Lieferfähigkeit, weil kaum Abhängigkeiten bestehen. 

Gibt es Pläne, in Europa zu produzieren?
BYD hat bereits ein Werk in Ungarn, wo E-Busse gebaut werden. Für die Pkw-Produktion gibt es noch keine konkreten Pläne, aber man munkelt darüber. Das würde unser Wachstum in Europa freilich befeuern, wobei BYD schon 2022 knapp 1,9 Millionen Autos mit Stecker verkauft hat. Aktuell sind wir die Nummer eins weltweit bei elektrifizierten Autos. Für 2023 ist eine Produktionsgröße von vier Millionen Autos geplant. 

Bis Ende März sind 15 BYD-Händlerstandorte geplant. Wo genau?
Kundennähe ist uns besonders wichtig, daher wollen wir, dass niemand, egal in welchem Bundesland, maximal 45 Minuten zum nächsten BYD-Händler bzw. Servicestützpunkt fahren muss. Bis Ende März werden wir 15 Händler- Verträge unterschrieben haben, wobei das Netz bis Jahresende weiter wachsen wird. 

Die Regierung bietet heuer im Rahmen ihrer Mobilitätsoffensive Förderungen für Private und steuerliche Vergünstigungen für betriebliche Ladeinfrastruktur an. Wie sehr profitieren Sie als neue Marke von dieser Förderpolitik?
Das ist natürlich sehr hilfreich, jegliche Förderung seitens des Staates ist wichtig. Dass die Regierung jetzt entschieden hat, dass es für Firmen heuer keine Förderungen mehr gibt, bedauern wir sehr. Andererseits glauben wir auch, dass der Wandel im Antriebssystem nicht mehr aufzuhalten ist und gerade Firmen in Puncto TCO sehr genau rechnen. Und bei den Gesamtkosten hat das E-Auto einfach die Nase vorn. 
 
Wo sehen Sie in Österreich noch Bedarf  bei Ladestationen? 
Die Abdeckung bei der Infrastruktur ist aktuell schon gut, allerdings muss sie auch in Zukunft mit dem wachsenden Bestand mitwachsen. Generell spielt beim Thema Reichweite oft unbegründet die Angst mit. Der durchschnittliche Österreicher fährt 34 Kilometer am Tag, daher man muss das Elektroauto auch nicht jeden Tag anstecken. 

Jetzt haben Sie drei Modelle in Österreich lanciert. Kommen noch weitere? Beim Pariser Autosalon haben Sie neue vorgestellt.
Wir sind sehr stolz auf unser Line-up und werden bis Jahresende das Portfolio auf sechs Modelle erweitern. Damit decken wir alle wichtigen Segmente ab und können von klein-und-günstig bis groß-stark-und-schnell alles abdecken. 

Nein! Nicht Bid oder Büd. Sondern Bi-Wai-Di!

Das ist BYD

BYD ist ein multinationales Hightech-Unternehmen, das sich der Nutzung technologischer Innovationen für ein besseres Leben verschreiben will. BYD wurde 1995 als Hersteller von aufladbaren Batterien gegründet und verfügt heute über ein breit gefächertes Geschäftsfeld, das Autos, Schienenverkehr,

New Energy und Elektronik umfasst. Von der Energieerzeugung und -speicherung bis hin zu deren Anwendungen widmet sich BYD der Bereitstellung emissionsfreier Energielösungen, welche die weltweite Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern sollen. Das Unternehmen ist mittlerweile auf sechs Kontinenten, in über 70 Ländern und Regionen und in mehr als 400 Städten vertreten. BYD Auto wurde 2003 gegründet und ist die Automobil-Tochtergesellschaft von BYD.

BYD Auto produziert seit März 2022 ausschließlich BEV- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge und ist damit der erste Automobilhersteller der Welt, der die Produktion von Fahrzeugen mit fossilen Antrieben zugunsten der Umstellung auf elektrifizierte Fahrzeuge eingestellt hat. BYD Auto beherrscht die Kerntechnologien der gesamten industriellen Fertigungskette von New Energy Vehicles (NEV) und produziert u. a. Batterien, Elektromotoren, Steuergeräte und Halbleiter selbst. Seit neun Jahren in Folge ist BYD führend bei Verkäufen von New Energy Vehicles (NEV) in China. 2022 wurden insgesamt 1,86 Millionen weltweit verkauft, das entspricht einer Steigerung von 155 Prozent gegenüber 2021.

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