HC Strache über Kanzler Kurz
"Alles, was er tut, dient seinem Ego"

"Manchmal wirkt Kurz fast leblos", so Strache über Bundeskanzler Sebastian Kurz (r.). | Foto: BKA/Wenzel
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Ex-Vizekanzler und ehemaliger FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zeichnet in einem Interview mit der Schweizer "Weltwoche" ein Psychogramm über Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Dabei lässt er kein gutes Haar an seinem ehemaligen Wegbegleiter als Koalitionspartner.

ÖSTERREICH. Staatssekretär mit 25, Außenminister mit 27, Kanzler mit 31: Österreichs Regierungschef Sebastian Kurz, 34, ist der erfolgreichste Politiker seiner Generation. Was zeichnet ihn aus? Wie führt er, mit welchen Leuten umgibt er sich? Heinz-Christian Strache weiß es. Als Vizekanzler arbeitete er eng mit Kurz zusammen. Im Mai 2019 schied Strache aus der Regierung aus. Für die Weltwoche hat er nun ein Psychogramm seines einstigen Koalitionspartners erstellt.

Strache schildert Kurz als Perfektionisten: "Es darf bei ihm keine menschlichen Schwächen geben." Das mache ihn als Persönlichkeit "faszinierend", aber auch "beängstigend". Manchmal wirke Kurz "fast leblos", so Strache, "als ob er keine eigene Meinung hätte, sondern lediglich ein ihm vorgegebenes Programm nach Plan umsetzte".

"Glänzen darf niemand neben Kurz"

Glänzen dürfe neben Kurz niemand. "Alles, was er tut, dient seinem Ego, der hochglanzpolierten Oberfläche des strahlenden Kanzlers." Diesem Anspruch sei alles untergeordnet, im Zweifel sogar die Interessen der Bevölkerung.Umgeben sei Kurz von einem eingeschworenen Team, angeführt von Finanzminister Gernot Blümel. Sein Netzwerk reiche aber weit über Österreich hinaus. So verfüge Kurz auch in Amerika über "exzellente Kontakte, von Henry Kissinger bis hin zu wichtigen Persönlichkeiten im Silicon Valley".

Migrationspakt als erster Vertrauensverlust

An Fragen der internationalen Zusammenarbeit sei letztlich auch die Koalition zerbrochen. Als "deutliche Zäsur" nennt Strache die Debatte über den UNO-Migrationspakt. Er selber lehnte diesen Pakt strikt ab, was Kurz überrascht und irritiert habe. Am Ende enthielt sich Österreich der Stimme. Strache meint: "Im Rückblick habe ich den Eindruck, dass ab diesem Zeitpunkt unsere Koalition nur mehr auf geborgte Zeit lebte".

Kurz nicht mehr strahlender Saubermann

Sein "Saubermann"-Image hat Kurz spätestens mit den Handychat-Ermittlungen gegen ihn gelitten. Wegen einer mutmaßlichen Falschaussage beim Untersuchungsausschuss steht der Kanzler in der Kritik. Auch bei den am Anfang der Pandemie hohen Sympathiewerten musste Kurz im Laufe der mehrmaligen Lockdowns Einbußen hinnehmen.

Jetzt hagelt es Rücktritts-Aufforderungen an Kurz

Für Strache gibt es kein Zurück mehr

Derzeit tobt ein Machtkampf um die Führung der FPÖ, nachdem Norbert Hofer diese Woche nach einem Kuraufenthalt verkündet hat, nicht mehr als Parteichef zur Verfügung zu stehen. Zu groß seien die Angriffe gegen seine Person gewesen. 

So geht es jetzt mit der FPÖ weiter

Strache selbst hat, politisch gesehen, nicht viel zu verlieren. Das Ibiza-Video hat ihn seine politische Laufbahn gekostet, Rückkehrversuche, wie etwa die Kandidatur bei der Wien-Wahl, blieben erfolglos. FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hat auf jeden Fall erst im April eine Rückkehr des früheren Bundesparteiobmanns Heinz-Christian Strache in die Partei ausgeschlossen, nachdem Strache seinen Comeback-Wunsch geäußert hatte.

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